Kleinere und größere Unfälle sind im Tiereich immer schon passiert: Überschwemmungen, Stürme, Vulkanausbrüche und andere Katastrophen forderten ihren Tribut. Tiefe oder giftig ausgasende Gewässer sowie Schlammtümpel wurden für urzeitliche Dinosaurier und Säugetiere zur tödlichen Falle und für die moderne Archäologie zur Fundgrube für längst vergangenes Leben. Für einzelne Individuen oder gar örtliche Populationen war das das Aus, für die ganze Art aber fast nie: Nur Meteoriteneinschläge und dramatische Klimaänderungen vermochten ganze Tierarten und -gattungen auszulöschen, kamen aber als sogenannte »Faunenschnitte« nur im Abstand vieler Jahrmillionen vor. Der Konkurrrenzkampf der Arten untereinander ließ Tier- und Pflanzenarten nur unmerklich aussterben und neue entstehen, Unfälle und Naturkatastrophen spielten so gut wie keine Rolle.
Das änderte sich erst, seit sich menschliche Kulturen zu immer größeren Zivilisationen weiterentwickelten und ausbreiteren: Die Menge der Tiere und die Vielfalt ihrer Arten nahmen vor allem in den letzten Jahrzehnten dramatisch ab. Die Ursachen sind öffentlich organisiert: Sie reichen von der unbewußten oder schulterzuckenden Verdrängung einer Art aus ihrem natürlichen Lebensraum (Habitat) durch Siedlungsbau, Industrie und Landwirtschaft bis hin zur aktiven Vernichtung als Schädling und Nahrungskonkurrent oder als Jagdbeute.
Aber auch jene Arten, die viele Jahrhunderte lang mit dem Menschen leben und überleben konnten, sind heute akut gefährdet, seit die industrialisierte Welt ihr natürliches Gesicht eingebüßt hat: Igel und andere Säugetiere, wandernde Lurche und Kriechtiere, Vögel und Insekten fallen alljährlich zu Millionen dem Straßen- und Schienenverkehr zum Opfer, ertrinken in künstlichen Gewässern, verhungern in menschlichen Bauten und sterben den Gift- oder Stromtod und auch durch die Nachlässigkeit des Privatmanns.
Diese Seiten sollen Anregungen geben, wie man auch im privaten Bereich unnötige Verluste in der Tierwelt vermeiden kann, und Hilfestellungen, was man tun kann, wenn man ein verletztes oder hilfloses Tier antrifft. Wenige Todesfälle reichen heute manchmal aus, um eine lokale Population auszulöschen, und wenige ausgelöschte Populationen können das Aussterben einer ganzen Art bedeuten.
Überfahrener Igel (Erinaceus europaeus): Eines von viel zu vielen Verkehrsopfern · Solingen, 05.07.2003 |
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