Der Feigenbaum (Ficus carica) zählt zu den ältesten kultivierten Nutzpflanzen und wird seit der Antike im Mittelmeerraum angebaut. Das Art-Epitheton carica verweist auf die antike kleinasiatische Region Karien im Südwesten der heutigen Türkei gegenüber Rhodos. Als Heimat der Wildform wird die Nordtürkei vermutet. In Mitteleuropa kann der Feigenbaum an warmen trockenen Standorten verwildern, benötigt aber milder Winter. |
Die Blütenökologie der Echten Feige (Ficus carica) ist hochkomplex: Ihre Befruchtung ist nur möglich durch Interaktion mit der Feigengallwespe (Blastophaga psenes) und zusätzlich das Zusammenspiel zweier Feigenvarianten: der "Bocksfeige" und der "Eßfeige". Beide Geschlechter der winzigen Gallwespen entwickeln sich in den geschlossenen kurzgriffligen und sterilen weiblichen Blüten der "Bocksfeige", die Weibchen werden dort begattet, sammeln an männlichen Blüten Pollen und quetschen sich schließlich durch eine winzige Öffnung (Ostiolum) ins Freie. Wenn ein Weibchen dort eine weitere "Bocksfeige" findet, bohrt es mit seinem Legestachel Löcher in die Fruchtknoten, legt Eier und produziert die nächste Gallwespen-Generation, aber keine Feigen. Wenn das Weibchen hingegen eine "Eßfeige" findet, bestäubt es deren langgrifflige fertile weibliche Blüten und sorgt so für eßbare Früchte, kann aber aufgrund der langen Griffel (Styli) keine Eier ablegen. Indem die beiden Feigen-Varianten gemäß der dominant-rezessiven Vererbung entstehen und pro Jahr jeweils drei Feigen-Generationen hervorbringen, verkompliziert sich die Fortpflanzung der Feige weiter. Es gibt allerdings auch Feigensorten, die ohne Befruchtung (parthenokarp) Früchte bilden. Nur solche Sorten werden in Mitteleuropa angebaut, da die Feigengallwespe hier fehlt.
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Myricaceae |