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Vogelfutter

2.1 Körner-Mischungen · 2.2 Körner-Fett-Mischungen · 2.3 Weichfutter ·
2.4 Körner-Fett-Weichfutter-Mischung · 2.5 Futtertiere, Fleisch · 2.6 Ungeeignetes Futter
 peka-Vogelfutter
 Beispiel für ein Winterfutter-Sortiment: Die drei Beutel enthalten: schalenfreies Weichfutter, mit Mineralstoffen angereichertes Körnerfutter und Mischfutter für Körner- und Insektenfresser.

Vögel treten nur selten als Nahrungskonkurrenten des Menschen auf, sie ernähren sich in erster Linie von solchen Pflanzen und Tieren, die der Mensch aus seiner Position heraus für unnütz oder schädlich hält und deren Sammelbegriff er daher gerne mit der Vorsilbe "un" versieht: "Unkraut" und "Ungeziefer". Eine recht umfassende Abhandlung über unsere heimischen Wildfutterpflanzen und ihre gefiederten Nutznießer findet der Vogelfreund bei SABEL [16]; das 20seitige Verzeichnis der Vogelfutterpflanzen am Ende des Buches gewährt einen schnellen Überblick darüber, welche Pflanzenteile in welchen Entwicklungsstadien zu welchen Jahreszeiten und in welchem Maße von welchen Vogelarten aufgenommen werden. Hier wird schnell klar, daß allein schon unsere heimischen Pflanzenfresser ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre Nahrung stellen, die sowohl von der Größe, der äußeren Form und inneren Struktur ihrer Schnäbel als auch von den Inhaltsstoffen der bevorzugten Pflanzen abhängen.

Die Vielfalt der Nahrungsquellen einer vom Menschen unberührten Landschaft ist daher von keiner Futtermischung zu erreichen. Die übliche Handelsware stammt ja nur von wenigen, einseitig auf Ertrag gezüchteten Kulturpflanzen und kann durchaus schon längere Zeit gelagert sein. Hinzu kommt noch, daß sie möglicherweise – anders als in der Natur – in einer Weise angeboten wird, die dem natürlichen Verhalten mancher nahrungssuchender Vögel nicht entspricht.

Wer nur ganz bestimmte Arten verpflegen möchte, findet in einigen Schriften [z. B. 6, 9] Tabellen, die das für diese Vögel geeignete Futter aufführen. SINGER [20] nennt sogar für jede beschriebene Art einzeln das geeignete Winterfutter, und auch die zahlreichen Bestimmungsbücher und Monografien gehen mehr oder weniger ausführlich auf die Nahrungsansprüche ein. Wer also etwa nur Seidenschwänze, nur Stieglitze, nur Baumläufer oder nur bestimmte Greifvögel oder Wasservögel z. B. füttern möchte, kann so das Winterfutter ganz speziell auf diese Vogelarten abstimmen – ohne allerdings ausschließen zu können, daß sich auch einige andere Arten bedienen.

Da viele Vögel in Notzeiten durchaus flexibel sind, kann man für solche Arten, die ähnliche Nahrungsansprüche haben, Futtermischungen zusammenstellen oder kaufen, die recht akzeptable Kompromisse darstellen:

2.1  Körnermischungen

Gute Samenmischungen bestehen zu gut zwei Dritteln aus Sonnenblumenkernen und zu ca. einem Viertel aus Hanfsaat; beide Saaten sind aufgrund ihres relativ hohen Ölgehaltes recht energiereich. Der Rest sollte aus Haferflocken, gehackten Nüssen und kleineren Sämereien bestehen, wie sie teilweise in handelsüblichen Kanarien- und Waldvogelfutter enthalten sind.

Für diejenigen Vogelfreunde, die es genauer wissen wollen, hat das »Institut für Ökologie« in Karlsruhe [10] einmal solche Futterpflanzen aufgelistet, deren Samen sich als Wintervogelfutter eignen: Hirse, Ramtil (= Negersaat), Mohn, Lein, Salat, Sommerrübsen, Distel, Klette, Vogel(stern)miere, Vergißmeinnicht, Nachtkerze, Ampfer, Melde, Knöterich, Waldgeißbart, Heidekraut, Wegerich, Hirtentäschel, Löwenzahn, Gras (= Wildgräser) und Getreide (bzw. Dreschabfälle, besonders vom Hafer), Gurke, Kürbis und Melone, Nußbäume, Nadelgehölze, Buche, Erle, Birke , Ahorn, Esche, Apfel- und Birnbaum.

Eine solch vielseitige Mischung wird fast allen Geschmäckern unter den Körnerfressern gerecht. Während Sonnenblumenkerne, Hanfsaat, Haferkerne bzw. -flocken, Rübsamen, Kanariensaat und Hirse und auch – je nach Zusammensetzung – Waldvogelfutter- und Wildsamenmischungen recht preiswert sind, haben die meisten Einzelsaaten von Wildkräutern und Bäumen, sofern sie überhaupt erhältlich sind, einen recht hohen Kilopreis. Wer Beziehungen zu einem Landwirt hat, kann vielleicht Dreschabfälle ganz umsonst bekommen. Sonnenblumen kann man bekanntlich problemlos im Garten anpflanzen und die ausgereiften Blütenkörbe abschneiden und aufbewahren – vorausgesetzt, man hat sie zuvor mit einem Tuch gegen vorzeitiges Auspicken geschützt.

Körnerfutter ist das preiswerteste, aber auch bequemste sowie in der Regel am wenigsten sinnvolle Winterfutter, da unsere Sperlinge und die Familie der Finkenvögel am wenigsten gefährdet sind. Am ehesten sind noch die Hühnervögel in Notzeiten auf Körnerfutter (Getreide, Buchweizen, Erbsen etc.) – aber nicht nur auf dieses – angewiesen.

2.2  Körner-Fett-Mischungen

Unsere Meisen, Kleiber und Spechte bezeichnet man auch als »Gemischtfresser«, da sie außer tierischer Kost im Winter auch (ölhaltige) Sämereien aufnehmen. Diese Kombination kennen wir z. B. von den bekannten Meisenknödeln sowie Meisenringen, -glocken etc., und wir können sie auch leicht selbst herstellen: Man kauft sich Rinder- oder Hammeltalg, erwärmt ihn leicht und fügt etwa die doppelte Menge einer Körnermischung (siehe oben) hinzu. Etwas zusätzliches Speiseöl verhindert, daß das Fett zu hart wird und bröckelt. Die fertige Masse formt man dann zu Knödeln oder Würsten oder füllt sie in geeignete Fettfutter-Spender. Sie sollte möglichst frisch angeboten werden, da ranziger Talg (oder Flomen) den Vögeln nicht bekommt. Dieses Mischfutter ist ebenfalls recht billig und leicht zu verfüttern, wird aber auch oft mehr verfüttert, als im Einzelfall erforderlich ist.

2.3  Weichfutter

Unsere Insekten- und Früchtefresser, also die Drosselarten und Baumläufer, Rotkehlchen, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Schwanzmeise, Wintergoldhähnchen, Seidenschwanz und Star etc., sind am Futterplatz meist weniger häufig als die vorgenannten Arten zu beobachten und kommen mit grobem Körnerfutter natürlich nicht zurecht, wohl aber mit dem Fett des genannten Mischfutters, sofern dieses gut erreichbar ist. Besser ist es jedoch für diese Vögel, dem Talg Weizenkleie, Beeren und Haferflocken im Verhältnis 1:1 zuzugeben – vielleicht sogar Fischmehl oder eine Weich- bzw. Aufzuchtfuttermischung, die allerdings, wenn sie viele Insekten enthält, nicht billig ist. Die meisten Weichfresser nehmen solche Talgmischungen allerdings lieber in zerbröseltem Zustand vom Boden auf.

Zum Ausstreuen eignen sich ferner Haferflocken, die man in heißem Fett gewälzt hat oder fertig als Fettflocken kauft, gekochter Reis (ohne Salz und Gewürze!), ganze (!) Früchte, Rosinen und nicht zuletzt die Beeren unserer heimischen Sträucher: Holunder, Eberesche (= Vogelbeere), Mehlbeere, Schneeball, Efeu, Pfaffenhütchen, Berberitze, Liguster, Hartriegel, Kornelkirsche, Weißdorn und Schwarzdorn (= Schlehe), Hundsrose (= Heckenrose), Hagebutte und andere [3, 10]. Dem Interessierten sei das Buch von WITT [22] empfohlen. Grobe, also gute, insektenhaltige Weichfuttermischungen sind natürlich auch sehr beliebt, aber auch teuer.

Manche Arten mit zarten, langen Schnäbeln, z. B. Lerchen und Heckenbraunellen, fressen übrigens auch feine Sämereien vom Mohn, Salat, Wegerich, Hirtentäschelkraut oder von Gräsern.

2.4  Körner-Fett-Weichfutter-Mischungen

Für kleine und mittelgroße Vogelarten gibt es die bislang genannten Futterarten auch in Gesamtfutter-Mischungen, z. B. von der Firma P. Kölln in Elmshorn, deren »pekafit« vom NABU (ehemals DBV) für alle Körner-, Gemischt- und Insektenfresser empfohlen wird. Die 500-g- und 2,5-kg-Packungen enthalten mit tierischen Fetten angereicherte Haferflocken, Rosinen und Vogelbeeren, Glanzsaat, Hirse und Hanf, Erdnüsse, Rindertalg, Fleischgrissel, Bachflohkrebse und Kraftpellets – also für die meisten "Wintergäste" etwas.

Die Fütterung mit solchen Gesamtfutter-Mischungen arbeitet also nach dem »Gießkannen-Prinzip«, und dieses hat auch Nachteile: Das Nahrungssuchverhalten vieler seltener und scheuer Weichfresser kann man am ehesten am Boden berücksichtigen, wo sich aber auch die häufigeren Arten, z. B. Sperlinge, Grünfinken, Meisen, Amseln, Rabenvögel etc., recht schnell einfinden und auch das Fett- und Weichfutter in kürzester Zeit "wegputzen".

Auch für größere Vogelarten gibt es Fertigmischungen. Für Wasservögel empfiehlt sich ein Winterfutter, das neben einem handelsüblichen Geflügelfutter (für Hühner, Gänse und Enten) aus Getreide (vor allem Hafer, Gerste und Bruchmais) und anderem Körnerfutter, zerkleinerten Eicheln, gedämpften Kartoffeln, Salat, Wildkräutern (z. B. Löwenzahn), Obst und Garnelenschrot etc. besteht. Trockenes Brot ist nur ratsam, wenn es sofort gegessen wird. Viele Hühnervögel lassen sich ähnlich verpflegen [1,10].

2.5  Futtertiere, Fleisch

Insekten und Krebstiere sind in käuflichem Weichfutter enthalten und ein ebenso hochwertiges wie teures Futter, besonders wenn man sie lose kauft. Lebende Insekten oder ihre Entwicklungsformen zu verfüttern, lohnt sich wegen des Aufwandes und der tiefen Temperaturen nicht.
Das Verfüttern lebender Mäuse allerdings kann in harten Wintern manche Eule und manchen Mäusebussard oder Turmfalken vor dem Verhungern retten, verlangt aber auch ganz spezielle Kenntnisse (siehe unten). Unter den Taggreifen gibt es übrigens viele Arten, die – anders als etwa der Sperber (ein Vogeljäger) – auch Aas annehmen und die man daher ebenso wie die Rabenvögel (= Allesfresser) mit Schlachtabfällen – also Muskelfleisch, Herz und Leber – über lange Schnee- und Frostperioden bringen kann. Fischfressende Arten brauchen lebende kleine Fische.

2.6  Ungeeignetes Futter

Nicht geeignet sind Küchenabfälle, besonders gesalzene und gewürzte, sowie Brot und Kuchen, da Backwaren rasch Feuchtigkeit ziehen und verderben. Auch reines Streichfett (Margarine und Butter) ist gefährlich, und Früchte sollte man – ebenso wie Fleisch – nur in ganzen Stücken oder in Hälften reichen, denn kleinere gefrorene Stücke könnten von den Vögeln ganz verschlungen werden, während die kleineren Portionen, die sie sich aus den Früchten bzw. dem Fleisch herauspicken, im Magen sehr schnell tauen und daher harmlos sind.

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