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Biologie-Glossar: Anatomie
A · B · C · D · E · F · G · H · I · J · K · L · M · N · O · P · Q · R · S · St · T · U · V · W · X · Y · Z ·  H = Herkunft

A
Abdomen
'Unterleib', Hinterleib der Gliederfüßer (Arthropoda) (H: lat.)
 
Aberration
'Abweichung': anatomische oder genetische Abnormität (z. B. Änderung eines Chromosoms) (H: lat.)
 
abdominal
zum Unterleib bzw. Hinterleib gehörig; Gegenteil: dorsal (D) (H: lat.)
 
Abomasus
der Eiweiß-verdauende Labmagen der Wiederkäuer, der auf den Blättermagen (Omasus) folgt. (H: lat.)
 
Aboral
der Mundöffnung entgegengesetzt; vergleiche: caudal. (H: lat.)
 
Aciculae
Saugborsten der Ringelwürmer (Annelida). (H: lat.)
 
adult
erwachsen, geschlechtsreif (H: lat.)
 
Aedoeagus, Plural: Aedoeagi; auch: Aedeagus, Plural: Aedeagi
das Sperma-Übertragende Organ männlicher Insekten (manchmal beschränkt auf die sklerotisierten Teile).
 
Akrosom
Spitzenlörperchen eines Spermiums. (H: altgr.)
 
Ala, Plural: Alae
Flügel; anders als Zweiflügler (Dipteren), also Fliegen und Mücken, besitzen Hautflügler (Hymenopteren), also Bienen und Wespenartige, zwei Flügelpaare, also insgesamt vier Alae.
 
Albinismus
'Weißfärbung' mit unpigmentierten Augen durch Pigmentmangel, da die Melanozyten kein Melanin bilden (von lat. albus = 'weiß').
 
Albino
'Weißling': Individuum, das kein Melanin bildet und durch Pigmentmangel weißlich ist (von lat. albus = 'weiß').
 
Allometrie
'Andere Messung'. Die positive Allometrie ist das dem Gesamtorganismus vorauseilende Wachstum einzelner Körperteile. (H: altgr.)
 
Alula
'Flügelchen', Diminutivform von lat. ala = 'Flügel': a) Daumenfittich des Vogelflügels; b) läppchenförmiger Anhang am körpernahen Innenrand eines Fliegenflügels.
 
anal
zum After gehörig bzw. in dessen Nähe gelegen (von lat. Anus)
 
Analis
hinterste Längsader(n) im Insektenflügel (H: lat.)
 
Anatomie
'Aufschneiden': Zerteilung einer Leiche, um ihren inneren Aufbau zu studieren. Anatomie wird oft synonym mit Morphologie ('Formenlehre', M) im Sinne der 'sichtbaren Form' verwendet, außerdem als Metapher für den 'Aufbau', die 'Struktur' konkreter und abstrakter Dinge.
 
Antenne
Fühler der Krebstiere und Insekten. (H: altgr.)
 
anterior
am Vorderende gelegen. (H: lat.)
 
Anus
Ausgang des Mastdarms (Rectum), des letzten Teils des Dickdarms (Caecum). (H: lat.)
 
Aorta
Haupt- bzw. Körperschlagader. (H: lat.)
 
Apex
Scheitel, Spitze, oberes Ende einer Tierkörpers oder Organs.
 
apical bzw. apikal
spitzenwärts bzw. in der Nähe der Spitze eines Körpers oder Organs gelegen. (H: lat.)
 
Apendix vermiformis
Wurmfortsatz des Blinddarms. (H: lat.)
 
apter
flügellos
 
Atlas
am Schädel ansitzende erster Wirbel, der sich bei Säugetieren zusammen mit den Schädel um den Zapfen des zweiten Wirbels dreht. (H: lat.)
 
atok
ohne Geschlechtorgane; Gegenteil: epitok. (H: altgr.)
 
Atrium
'Eintrittshalle': Vorkammer des Herzens. (H: lat.)
 
Autopodium
Hand- bzw. Fußbereich der Extremitäten von Wirbeltieren. (H: lat.)
 
Autotomie
Abstoßen eines Körperteils bei Gefahr – z. B. bei Eidechsen des Schwanzes – an vorgebildeten Bruchstellen. (H: altgr., autotomía = 'Selbst-Schneidung')
 
axillar
'in der Achsel'. (von lat. axillus = 'Achselhöhle')
 
Axonem
äußerer Geißelfaden. (H: altgr.)
 
B
Basis
2. Beinglied der Spinnen und Krebstiere. (H: lat.)
 
Bein
Das Insektenbein besteht aus fünf Hauptgliedern: 1. Coxa (C, Hüfte), 2. Trochanter (S, Schenkelring), 3. Femur (F, Schenkel), 4. Tibia, (T Schiene) und 5. Tarsus, (T, Fuß, wiederum unterteilbar in fünf Teile, die sog. Tarsen).
 
Blastula
Blasenkeim, einschichtiges Entwicklungsstadium der Embryogenese. (H: altgr.)
 
brachypter
kurzflügelig (H: altgr.)
 
Branchie
Kieme (H: altgr.)
 
Bronchien
in die Lungen führende verzweigte Endabschnitte der Luftröhre. (H: altgr.)
 
Bronchioli
feinste Kapillaren in der Umgebung der Para- und Saccobronchien ('Lungenpfeifen' und 'Nebenbronchien') der Vögel, die in beiden Richtungen durchströmt werden. (H: altgr.)
 
Bürzeldrüse (Glandula uropygialis)
auf den Oberschwanz gelegene einzige Hautdrüse der meisten Vogelarten zur Gefiederpflege.
 
brachypter
mit stark reduzierten Flügeln, kurzflügelig
 
Bursa copulatrix
Begattungstasche der Gliederfüßer. (H: lat.)
 
C
Callus, Plural: Calli
'Schwiele': Verdickung, Höcker, seitliche Ausbuchtung am Thorax eines Insekts (T), genauer: am Pronotum (P). Als Callus wird in der Medizin der verstärkte Knochenwuchs um eine Bruchstelle herum bezeichnet oder eine Hautschwiele am Fuß.
 
Caecum
Blinddarm. (H: lat.)
 
Calypter
Flügelschuppe (H: gr.): bei Fliegen ein Läppchen am hinteren (bzw. inneren) Rand der Vorderflügel zwischen der hinteren Flügelbasis und der Alula.
 
Canini
Fang- und Eckzähne der Säugetiere. (H: lat.)
 
Caput
Kopf; von Caput sind Kapital, Kapitel etc. abgeleitet. (H: lat.)
 
Carapax
Rückenschild bei Schwertschwänzen (Xiphosura) und Krebsen; Knochenpanzer bei Schildkröten. (H: lat.)
 
Cardia
'Magenmund': Einmündung der Speiseröhre (Ösophagus) in den Magen bzw. Vorderteil des Säugetiermagens; Vordermagen der Seesterne und Krebse. (H: lat.)
 
Cardo
"Angelstück" (Grundglied) im oberen Teil des Rüssels (Proboscis) bzw. Unterkiefers (Maxille): Der "Cardo" bildet die schalenförmige Gelenkverbindung mit der Kopfkapsel. Auf ihm sitzt der "Stamm" (Stipes) (S), der sich in die Galeae (G) fortzsetzt.
 
Carpalia
Handwurzelknochen. (H: lat.)
 
Carpus
Beinglied der Spinnen und Krebse; Hand der Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere (Tetrapoden). (H: lat.)
 
caudad
schwanzwärts. (H: lat.)
 
caudal, auch: kaudal
von lateinisch cauda = 'Schwanz': 'zum Schwanz hin', 'am Schwanzende', bei Tieren also hinten. Weitere anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen (Nach außerhalb) sind vor allem cranial & kephal, dorsal (D) und ventral (V), distal (D) und proximal (P), medial (M) und lateral (L) sowie apical (A).
 
cephal, auch: kephal
von griechisch kephalos = 'Kopf': 'am Kopfende', bei Tieren (z. B. Maden und Raupen) also vorn.
 
Centrum
'Mittelpunkt': Wirbelkörper. (H: lat.)
 
Cephalon
Kopfabschnitt der Krebse, der mit dem ersten Teil des Brustabschnitts (Thorax) zum Cephalothorax verwachsen ist. (H: altgr.)
 
Cephalothorax
vorderer Abschnitt eines Krebses, der aus dem Kopf (Caput) und dem ersten Teil des Brustabschnitts (Thorax) besteht. (H: lat.)
 
Cercus (Plural: Cerci)
Zangen- bzw. stiftförmige Dornen am Hinterleib von Insekten (z. B. der Heuschrecken; ursprünglich Gliederfüße); sie können bei der Paarung eine Rolle spielen. (H: lat.)
 
Chaetotaxie, Chaetotaxis
artspezifische Anordnung von Borsten & Haaren bei den Arthropoden und Ringelwürmern (für Entomologen relevante Bestimmungsmerkmale).
 
Chagrinierung
feine Runzelung der Oberfläche der Cuticula
 
Chorion
die Eihaut von Insekten-, Kopffüßer- und Fischeiern. Bei Landwirbeltieren allerdings ist das Chorion die äußere der beiden Fruchthüllen des Embryos bzw. Fetus.
 
Clypeus
Kopfschild(chen) bzw. schildförmige Region oberhalb der Oberlippe (Labrum) und unterhalb des Stirnschildchens eines Insektenkopfes (Caput).
 
Collare
'Halsband': die gelbe Binde auf dem vorderen Rückenteil des Thorax (T) = Brustsegments.
 
Colon
'Enddarm': Teil des Dickdarms (Caecum)
 
Corbiculae
Lange Haare bzw. Borsten am oberen Beinglied eines Bienen-Hinterbeines zum Aufnehmen und Transportieren von Pollen. Das regelmäßige Belecken verklebt den Pollen zu einem kompakten "Pollenhöschen", das während der Sammelflüge nicht verlorengeht.
 
Costa
Die erste Längsader im Insektenflügel (H: lat.). Ein Costalfeld ist ein Flüfelfeld hinter der Costa.
 
Coxa
Hüfte; bei Insekten das 1. Beinglied zwischen der Brust (Thorax) und dem Schenkelring (Trochanter). (H: lat.)
 
Cubitus
Die 5. Längsader im Flügel eines Insekts. (H: lat.)
 
Cuticula
bei Gliederfüßern (Arthropoda) die Körperdecke (der "Panzer", eine Abscheidung der Epidermis); bei Pflanzen die mit Wachs imprägnierte, daher wasserabweisende äußere Membran bzw. Hülle, die von Epidermis-Zellen gebildet wird.
 
D
Dichroismus (Dichromatismus), Geschlechtsdichro(mat)ismus
'Zweifarbigkeit': Unterschiedliche Färbung derselben Art. Geschlechtsdichro(mat)ismus bedeutet also, daß sich Männchen und Weibchen einer Art farblich unterscheiden. Beispiel: die Amsel, wo nur das Männchen ein schwarzes Federkleid und einen gelben Schnabel hat. (Von altgr. dichroos = 'zweifarbig')
 
Dimorphismus, Geschlechtsdimorphismus
'Zweigestaltigkeit': Existenz verschiedener Formen derselben Tier- oder Pflanzenart. Geschlechtsdimorphismus bedeutet also, daß sich Männchen und Weibchen einer Art hinsichtlich ihrer Größe und/oder Form unterscheiden. Wenn der Unterschied nur in ihrer Färbung besteht, ist auch der Begriff des Dichromatismus angebracht. (Von altgr. di = 'zweifach' und morphe = 'Gestalt' bzw. chroma = 'Farbe')
 
diploid
In den Zellen ist in der Regel jedes Chromosom doppelt = diploid vorhanden, nämlich jeweils eines von der Mutter und eines vom Vater. Außer den Gameten (Geschlechtszellen), die immer hapoid sind, haben die meisten tierischen Zellen einen diploiden Chromosomensatz. Gegensatz: haploid (H).
 
distal
von der Mittellinie des Körpers 'entfernt'; Gegenteil: proximal (P). (H: lat.)
 
dorsal
Zum Rücken gehörig, rückenseitig; Gegenteil: ventral (V) bzw. abdominal (A).
 
Dufour-Drüse, Dufoursche Drüse
Drüse neben der Giftblase des Stechapparats im hinteren Abdomen aculeater (A) Hautflügler. Das Sekret der Drüse hat offenbar viele verschiedene Funktionen, es dient der wasserfesten Auskleidung von Brutzellen (Andrenidae, Anthophorini, Eucerini, Halictidae, Megachilidae), der Nesterkennung (Andrenidae, Colletidae, Eucerini, Halictidae, Megachilidae), der Erkennung von Verwandten (Andrenidae, Halictidae) und Nestgenossen (Bombini, Halictidae), als Pheromon (Apini, Halictidae), als Larvenfutter (Anthophorini, Megachilidae), der Markierung von Nahrungsquellen (Xylocopini) und der Signalisierung von Fruchtbarkeit (Bombini) – und bei weiteren Hymenopteren weiteren Zwecken.
    Quelle: Mitra, Aniruddha (2013): "Function of the Dufour’s gland in solitary and social Hymenoptera" in: JHR 35: 33–48.
 
Duodenum
'Zwölffingerdarm' (H: lat.)
 
E
Emargination
Eindellung, Ausrandung, Ausbuchtung, Kerbung; in der menschlichen Anatomie eine knöcherne Eindellung, die allerdings meist keinen Krankheitswert hat.
 
endogen
'aus dem (Körper-) Inneren verursacht', innerlich (H: altgr.)
 
Endophallus, Plural: Endophalli
'Innenphallus': der dünnhäutige, im Aedeagus (A) des männlichen Genitalapparats der Insekten befindliche ausstülpbare Teil, der bei der Begattung in der weiblichen Geschlechtsöffnung die Spermien überträgt.
 
Exoskelett
'Außenskelett': körpereigene Stützstruktur, die eine stabile Hülle um einen Organismus bildet – bei Gliederfüßern (Arthropoda) also die vor allem aus Chitin bestehende Cuticula. Gegenteil: Endoskelett ('Innenskelett').
 
Exuvie
Die leere Körperhülle, die bei der Häutung eines Insekts zurückbleibt (Metamorphose). (H: lat.)
 
F
Facettenauge
Das "Komplexauge" der Insekten; es besteht aus einer großen Zahl winziger Facetten bzw. Einzelaugen, die ihre Umwelt wie ein grobes Rasterfoto abbilden. (H: lat.)
 
Fäzes
feste Ausscheidung des Darmes, Fäkalien (H: lat.)
 
Femoralpore
Hautdrüse an der Oberschenkel-Innenseite einiger Eidechsenarten (H: lat.)
 
Femur
Schenkel; bei Insekten das 3. Beinglied zwischen der Schiene (Tibia) und dem Schenkelring (Trochanter). (H: lat.)
 
Flagellum
Geißel eines Insektenfühlers (Antenne) (A). Das Flagellum sitzt auf dem Pedicellus und dieses auf dem Scapus (Schaft). Es besteht aus mehreren Gliedern (Flagellomeren), die nur als ganzes beweglich sind.
 
Flagellomeren
Glieder des Flagellums, also der Geißel des Insektenfühlers (Antenne) (A).
 
Flavismus
'Gelbneigung'; Gelbfärbung durch Hemmung der Pigmentbildung (H: lat.)
 
Flocculus
Haarlocke am Schenkelring (Trochanter) (T), dem zweiten von fünf Gliedern des Bienenbeines
 
Frons
Stirn des Insektenkopfes, Bereich oberhalb des Stirnschildchens
 
G
Galea
paariger, also doppelt vorhandener Teil des Rüssels auf beiden Seiten der Zunge und der Unterlippentaster (Labialpalpi). Die Galea sitzt auf dem paarigen Stipes (S).
 
Galle
fettemulgierendes Verdauungssekret der Leber.
 
Gameten
Geschlechtszellen, Keimzellen; Gegenteil: Körperzellen.
 
Geißel bzw. Flagellum
Der dritte, mehrgliedrige Teil der Geißelantenne (A) moderner Insekten.
 
Genae, Singular: Gena
'Wangen': der schmale Streifen hinter den Komplexaugen eines Insekts.
 
Geschechtsdimorphismus
'sexueller Dimorphismus': siehe Dimorphismus (D) bzw. das Auftreten zweier Morphen (M) innerhalb einer Art.
 
Glossa
Zunge der Bienen, zentraler unpaariger Teil des Rüssels bzw. seiner Unterlippe (Labium).
 
Gonostylus, Plural: Gonostyli
Die beiden Gonostyli bilden die Enden des männlichen Kopulationsapparates; sie sind die beiden spitzen Stiele an den Enden der äußeren pinzettenförmigen "Klammer" (der Gomocoxiten) der Kopulationsorgane. Dazwischen befinden sich die Valven (V).
 
Gynandromorphie, Gynandromorphismus
das gleichzeitige Auftreten männlicher und weiblicher sekundärer Geschlechtsmerkmale am gleichen Individuum
 
H
Habitus
die äußere Erscheinung eines Organismus, also die Gesamtheit aller ihrer wesentlichen und typischen sichtbaren Merkmale einschließlich ihrer Relationen und Proportionen. Der meist auf einen Blick erfaßbare Habitus ermöglicht oft eine Bestimmung der Familien-, Gattungs- oder sogar Artzugehörigkeit ohne detaillierten Bestimmungsschlüssel.
 
Haemolymphe
die Körperflüssigkeit der Gliederfüßer (Arthropoda)
 
Halteren
paarige Schwingkölbchen von Insekten, die einst durch Reduktion eines der beiden ursprünglichen Flügelpaare entstanden. (H: altgr.)
 
Hamuli
Häkchen an den Flügelrändern, die Vorder- und Hinterflügel im Flug miteinander verbinden.
 
haploid
mit einfachem Chromosomensatz. (H: lat.)
 
Haustellum
Verbreiterung am Vorderende des Rüssels (Probiscis) der Fliegen (Brachycera), kissenförmige zweiteilige Platte zum Auftupfen von Flüssigkeiten. (H: lat.)
 
Hectocotylus
zum Begattungsorgan umgebildeter Fangarm männlicher Kopffüßer (Cephalopoden, also z. B. Tintenfische). (H: altgr.)
 
Hemielytren, Singular: Hemielytron
'Halbdecken': die Vorderflügel der Wanzen (von altgr. hémisys = 'halb' und élytron = 'Hülle, Decke'). Die Hemielytren waren Anlaß für die Bezeichnung Heteroptera ('Verschiedenflügler') für die Wanzen.
 
hemimetabol, Substantiv: Hemimetabolie
′halbe Umwandlung′: allmähliche schrittweise bzw. unvollkommene Metamorphose ohne Puppenstadium, wie sie bei Heuschrecken zu beobachten ist: Die Nymphen sehen wie Miniaturausgaben ihrer Eltern aus, unterscheiden sich von diesen (den Imagines) aber durch fehlende oder unvollständig entwickelte Flügel und Genitalien. Gegenteil: Holometabolie.
 
herodont
aus verschiedenartigen Zähnen zusammengesetzt. (H: altgr./lat.)
 
heteromer
mit ungleicher Anzahl der Tarsenglieder (Tarsomeren) an Vorder-, Mittel- und Hinterbeinen; Gegenteil: isomer (I) (H: altgr.)
 
Hilus
Vertiefung auf Organen, wo Gefäße und Nerven eintreten. (H: lat.)
 
holometabol, Substantiv: Holometabolie
(mit) vollständige(r) Verwandlung (Metamorphose) einschließlich des Puppenstadiums. Gegenteil: Hemimetabolie.
 
homodont
aus gleichartigen Zähnen zusammengesetzt. (H: altgr./lat.)
 
homolog · Substantiv: Homologie
'übereinstimmend': entweder in der vergleichenden Anatomie die Gleichheit von Organen (z. B. die fünffingrige Hand beim Menschen, Hund, Wal etc.) oder in der Genetik die Gleichheit zweier Chromosomen, also ihre Eigenschaft, am selben Ort die gleichen Gene (G) aufzuweisen. Homologie ist Voraussetzung für geschlechtliche Fortpflanzung.
 
Humerus, Adjektiv: humeral
das Schulterstück des Brustabschnitts (Thorax)
 
hyalin
durchscheinend, glasig, klar oder transparent.
 
I
Ileum
'Leerdarm': Endteil des Dünndarms der Säugetiere. (H: lat.)
 
Imago, die; Plural: Imagines
Das erwachsene Insekt nach abgeschlossener Metamorphose (M). Die Larvenphase (Larvalphase, L) vieler Insekten dauert sehr viel länger als ihre jeweilige Imaginalphase, die ausschließlich der Fortpflanzung dient.
    Das lateinische Wort imago bedeutet 'Bild'; der Naturforscher Carl von Linné benutzte es metaphorisch für die letzte Phase der Metamorphose (M), in der ein Lebewesen sein letztes, erwachsenes – vermeintlich eigentliches – "Gesicht" zeigt.
 
Incisivi
Schneidezähne der Säugetiere. (H: lat.)
 
Interalarband
'Zwischenflügelband': ein (z. B. schwarzes) Band auf dem Rücken des Thorax zwischen den Flügelbasen.
 
Intersegmentalhaut
weicher Chitinstreifen (Cuticula) zwischen den Segmenten bzw. Tergiten des Chitinpanzers. Durch Intersegmentalhäute gewinnt ein Gliedertierpanzer die nötige Beweglichkeit.
 
Intestinum
Dünndarm. (H: lat.)
 
isomer
mit gleicher Anzahl der Tarsenglieder (Tarsomeren) an Vorder-, Mittel- und Hinterbeinen; Gegenteil: heteromer (H) (H: altgr.)
 
J
Jejunum
'Krummdarm': Mittelteil des Dünndarms der Säugetiere. (H: lat.)
 
juvenil
jugendlich, noch nicht geschlechtsreif (H: lat.)
 
K
kaudal
Deutsche Schreibweise für caudal (c).
 
kephal
Deutsche Schreibweise für cephal (c).
 
Körbchen
bei den Weibchen nestbauender Bienen ein von Haaren umgebener Raum zum Ansammeln und Transport von Pollen. Körbchen gibt es auf der Außenseite der Hinterschienen (Tibia) von Hummeln und Honigbienen (Bombus, Apis mellifera), auf der Innenseite der Hinterschenkel (Femur) bei vielen Colletinae, Andrenidae und Halictinae und an den Seiten des Mittelsegments (zwischen Thorax und Abdomen) bei Colletes und Andrena.
 
Komplexauge
Auch: "Facettenauge" es besteht aus einer großen Zahl winziger Facetten bzw. Einzelaugen, die die Umwelt eines Insekts wie ein grobes Rasterfoto abbilden. (H: lat.)
 
Kutikula
siehe Cuticula (C)
 
Kutikulare Kohlenwasserstoffe (CHC)
bzw. englisch cuticular hydrocarbons (CHC): organisch-chemische Substanzen aus Kohlenstoff und Wasserstoff, die als wachsartige Schicht die Oberfläche (Kutikula) aller Insekten bedecken und sie so vor Austrocknung schützen. Gleichzeitig bzw. sekundär dienen sie intraspezifisch der Geschlechtererkennung und (vor allem in Insektenstaaten) dem Informationsaustausch und interspezifisch der Arterkennung, also der Feind- oder Beuteerkennung und Tarnung eines Parasiten gegenüber seinem Wirt. CHC-Profile sind artspezifisch und somit ein Bestimmungsmerkmal einer Insektenart.
 
L
Labium
Die Unterlippe (eines Insekts) (H: lat.)
 
Labrum
Die Oberlippe (eines Insekts) (H: lat.)
 
Larve
Entwicklungsform zwischen Ei und Imago (I). Die Larve ist je nach Tiergruppe unter weiteren Bezeichnungen bekannt: Made (beinlose Larve der Zweiflügler), Raupe (segmentierte Larve mit Kopf der Schmetterlinge), Kaulquappe (von Froschlurchen), Finne (von Bandwürmern). Wenn eine Larve die benötigte Nahrungsmenge aufgenommen hat, kann sie als Ruhelarve (R) bzw. Vorpuppe (Praepupa) (P, V) eine Diapause – meist die Winterpause – überbrücken, bevor sie das Puppen-Stadium erreicht.
    Das lateinische Wort larva bedeutet 'Maske'; der Naturforscher Carl von Linné benutzte es metaphorisch für das Entwicklungsstadium, das die erwachsene – vermeintlich eigentliche – Form (bei Insekten: Imago, I) verbirgt.
 
Larvalphase
In der Entwicklung eines Insekts die Phase zwischen Ei und Puppe. Die Larvenphase vieler Insekten dauert sehr viel länger als ihre jeweilige Imaginalphase, die ausschließlich der Fortpflanzung dient.
 
lateral
seitlich (H: lat.)
 
Leukismus
Weißfärbung mit pigmentierten Augen durch Fehlen der Melanozyten; beim Albinismus (A) sind diese 'farbstoffbildenden Zellen' vorhanden, bilden aber keinen Farbstoff. (H: altgr.)
 
M
macropter
groß- bzw. langflügelig. Macroptere, also flugfähige Formen einer Heuschreckenart überwinden größere Distanzen und fördern so die Ausbreitung der Art und den Genaustausch.
 
malar
Adjektiv (von lat. mala, 'Wange'): Wangen..., Jochbein..., Zügel...
 
Mandibel
'Unterkiefer'; bei Insekten das erste Paar von Mundwerkzeugen. (H: lat.)
 
Maxille
'Kiefer'; Maxilla superior = 'Oberkiefer', M. inferior bzw. Mandibula = 'Unterkiefer'. (H: lat.)
 
Media
Die 4. Längsader im Insektenflügel (H: lat.). Das Medialfeld ist das Flügelfeld hinter der Media.
 
Medianhöcker
Höcker auf dem Schädeldach.
 
Mekonium
Ursprünglich: 'Saft aus Mohn-Blättern und -Kapseln'; sekundär: "Darmpech", "Kindspech" = 'Ausscheidung eines Neugeborenen 1–2 Tage nach der Geburt'; bei Insekten, insbesondere Schmetterlingen: "Puppenharn" = 'Ausscheidung von Stoffwechselprodukten nach dem Schlüpfen aus der Puppe' (P). (H: altgr./lat.)
 
Melanismus
Schwarz- bzw. Dunkelfärbung (H: altgr.)
 
Melanophoren
Zellen, die schwarze Pigmente haben und Schwarzfärbung versachen (H: altgr.)
 
Melanozyten
farbstoffbildende Zellen (H: altgr.)
 
Mesocoxa, Mesotrochanter, Mesofemur, Mesotibia bzw. Mesotarsus
Coxa, Trochanter, Femur, Tibia bzw. Tarsus des Mittelbeins.
 
Mesonotum
Die Rückenplatte des 2. Segments des Insekten-Thorax (T). (H: lat.)
 
Mesosternum
Die Bauchplatte des 2. Segments des Insekten-Thorax (T). (H: lat.)
 
Mesothorax
Das mittlere Segment des Thorax zwischen dem Prothorax und dem Metathorax.
 
Metacoxa, Metatrochanter, Metafemur, Metatibia bzw. Metatarsus
Coxa, Trochanter, Femur, Tibia bzw. Tarsus des Hinterbeins.
 
Metamorphose
'Umwandlung' einer Larve in das Geschlechtstier bzw. fertige Insekt, das auch Imago genannt wird. (H: lat.)
 
Metanotum
Die Rückenplatte des 3. Segments des Insekten-Thorax (T). (H: lat.)
 
Metasternum
Die Bauchplatte des 2. Segments des Insekten-Thorax (T). (H: lat.)
 
Metathorax
Das letzte Segment des Thorax nach dem Prothorax und dem Mesothorax.
 
Metazona
Der durch eine Querfurche abgegrenzte hintere Teil des Halsschildes (Pronotum, P) (H: lat.)
 
Mittelsegment
der hinterste Teil des Thorax, der diesen mit dem Abdomen verbindet und entwicklungsgeschichtlich zum Abdomen gehört.
 
Morphe
'Form, Gestalt': der Phänotyp (Ph) von Individuen einer Art. Kommen in der Population einer Art gleichzeitig zwei Phänotypen bzw. Morphen vor, ist die Art dimorph; im Falle mehrerer Morphen ist die Art polymorph. Da sich die beiden Geschlechter vieler Arten oft äußerlich durch ihre jeweilige Größe, Form oder/und Färbung von einander unterscheiden lassen, ist sexueller Dimorphismus (D) bzw. Geschlechtsdimorphismus (G) im Tierreich recht häufig. Polymorphismus (P) läßt sich bei staatenbildenden Insekten beobachten: Die Königin, Arbeiterinnen und Drohnen etwa der Honigbienen weisen unterschiedliche Größen und Formen auf. Eigentlich liegt hier doppelter Dimorphismus vor: 1. Männchen (Drohne) zu Weibchen (Arbeiterin), 2. innerhalb des weiblichen Geschlechts: Arbeiterin zu Königin.
 
Morphologie
'Wort, Sinn, Lehre von der Form bzw. Gestalt (Morphe)': die Lehre von der sichtbaren Struktur und Form von Organismen, oft auch die 'Form' selbst.
 
Mykorrhiza
Die Wurzel "höherer" Pflanzen (z. B. Bäume), die in ihrer Rindenzone von Pilzen besiedelt wird.
 
N
Neotenie, Adjektiv: neoten
Eintritt der Geschlechtsreife bereits im Larvalstadium, also ohne Metamorphose. Das bekannteste Beispiel regelmäßiger Neotenie unter den Schwanzlurchen ist der mexikanische Axolotl; Neotenie kommt aber gelegentlich auch unter heimischen Molchen vor. Sie ist genetisch bedingt oder durch einen starken Mangel an mineralischen Jod im Wasser verursacht. (H: altgr.)
 
Nymphe
′Mädchen′, ′weibliche Gottheit′: in der Zoologie ein Entwicklungsstadium, welches, im Gegensatz zu Larven, keine eigenen Larvalmerkmale besitzt, sondern einer kleinen Imago ähnelt. Nymphen findet man vor allem bei Insekten mit allmählicher bzw. unvollkommener Metamorphose (Hemimetabolie), etwa Heuschrecken. Von den Imagines unterscheiden sie sich durch fehlende oder unvollständig entwickelte Flügel und Genitalien.
 
O
occipital, Occipitale
Occiptal = 'Hinterkopf...'. Das Os occipitale ist das "Hinterhauptbein", also die den Hinterkopf bildende Knochenwand. Die Occipitalen sind Borsten am Hinterkopf z. B. von Insekten.
 
Occipitalgesicht
Zeichnung im Nacken von Vögeln (besonders kleinen Greifvögeln und Eulen), die ein Gesicht nachahmt. Der Zweck ist vielleicht die Abschreckung größerer Greifvögel und anderer Räuber.
 
Ocellen bzw. Ozellen
Punktaugen – oft im Gegensatz zu den Komplex- (K) bzw. Facettenaugen (H: lat.)
 
Ommatidium, Mehrzahl: Ommatidien
Einzelauge ("Facette") eines Komplex- bzw. Facettenauges eines Insekts
 
Oocyte
siehe Oozyte
 
Oothek
Eipaket der Gelege von Schaben (Blattodea) und Fangschrecken (Mantodea). Ootheken sind feste, kompakte und artspezifisch geformte Kokons, in denen diese Insekten ihre Eier miteinander verklebt ablegen.
 
Oozyte, auch: Oocyte
die weibliche Keimzelle zweigeschlechtlicher Lebewesen. Weibliche Geschlechtszellen (Oozyten) und männliche (Spermien) sind haploid, d. h. sie besitzen je einen (d. h. einen einfachen) Chromosomensatz; durch Verschmelzung beider Geschlechtszellen (Gameten) entsteht die Zygote: eine diploide (mit doppeltem Chromosomensatz ausgestattete) Zelle, aus der durch Teilung ein neuer Organismus hervorgeht.
 
Ösophagus
'Speiseröhre': Abschnitt des Verdauungssystems, der die Verbindung zwischen Rachen und Magen darstellt.
 
Ovarium, Plural: Ovarien
das Ovar ist der Eierstock weiblicher Tiere bzw. des Menschen.
 
Ovipositor
'Eiableger' bzw. Legebohrer, aus dem sich bei den Stechimmen (Aculeata: Bienen und Wespen) der Wehrstachel entwickelt hat.
 
Ovum, Plural: Ova
lateinisch für 'Ei' (von altgriechisch oos = 'Ei')
 
P
Pädomorphose
Auftreten von Merkmalen früher (juveniler) Entwicklungsstadien eines Vorfahren im erwachsenen (adulten) Stadium eines seiner Nachfahren.
 
Palpen
Taster, mehrteilige Anhänge der Mundwerkzeuge (eines Insekts). (H: lat.)
 
Parotiden, auch: Parotoiden oder Parotoiddrüsen
Ohrdrüsen, paarige Wülste hinter den Augen mancher Amphibienarten, vor allem bei den Echten Kröten, aber auch einigen Schwanzlurchen (z. B. Alpen- und Feuersalamander). In Parotiden werden verschiedene Giftstoffe (Alkaloide) produziert, die Freßfeinde abwehren und gegen Hautparasiten (Ektoparasiten) wirken.
 
Pedicellus
Der Mittelteil eines Insektenfühlers (Antenne) (A): Das mehrgliedrige Flagellum (Geißel) sitzt auf dem Pedicellus und dieses auf dem Scapus (Schaft).
 
Penisvalve
siehe Valven (V).
 
Petiolus
'Stiel': das oft lange, dünne und bewegliche erste Segment des Abdomens einer Wespe.
 
Pheromon
nach außen abgegebener Duftstoff, der der innerartlichen (intraspezifischen) Kommunikation dient, vor allem der Geschlechterfindung. (H: altgr.)
 
Pholidose
Beschuppung, Anordnung der Schilde bei Reptilien. (H: altgr.)
 
Physogastrie, Adjektiv: physogastrisch
Physogastrie bezeichnet ein Anschwellen des Hinterleibs, wie es insbesondere bei Ameisen, aber auch Erzwespen beobachtet wird. Eine Königin wird physogastrisch, wenn die Ovarien (O) stark wachsen und dadurch den Hinterleib gewaltig anschwellen lassen. Bei Arbeiterinen kann eine große Menge gespeicherten Futters das Anschwellen bewirken. Die Bezeichnung Physogastrie erinnert nicht zufällig an Gastritis und Gastronomie.
 
Polymorphismus
'Vielgestaltigkeit': das im Phänotyp (Ph, 'Erscheinungsbild') erkennbare Auftreten mehrerer Genvarianten in der Population einer Art. (Verschiedene Varianten eines Gens am gleichen Genort werden Allele genannt.)
 
postorbital
hinter dem Auge liegend (H: lat.)
 
Postscutellum
Der dritte und letzte kleine Rückenschild auf dem Thorax nach dem Scutum (= Mesonotum) und Scutellum.
 
Praecostalfeld
Das Flügelfeld vor der Costa (C). (H: lat.)
 
Praepupa, Präpupa
'Vorpuppe' bzw. Ruhelarve: Stadium der Diapause (D) bzw. Überwinterung nach der Darmentlerung, bevor sich die Larve (im Frühjahr bzw. Frühsommer) verpuppt und schließlich in die Imago (I) umwandelt.
 
Proboscis
Rüssel der Insekten, Labiomaxillarkomplex: röhrenförmige Bildung aus Unterkiefer und Unterlippe, bei Bienen genauer: den beiden Galeae der Maxillen und den Palpi labialis des Labium. Die Bienenzunge (Glossa) kann in der Proboscis vorgeschoben und zurückgezogen werden.
 
Procoxa, Protrochanter, Profemur, Protibia bzw. Protarsus
Coxa, Trochanter, Femur, Tibia bzw. Tarsus des Vorderbeinsbeins.
 
Prognathie, Adjektiv: prognath
das Hervorragen von Ober- und Unterkiefer aus der Gesichtsfläche (Beispiel: Schimpansen); bei Insekten die Ausrichtung der Mundwerkzeuge entlang der Körperachse, also nach vorn.
 
Pronotum
Der Halsschild (eines Insekts) (H: lat.)
 
Prosternum
Die Bauchplatte des 1. Thoraxsegments des Insekts unter dem Pronotum (H: lat.)
 
Prothorax
Das erste Segment des Thorax. Es folgen der Mesothorax und der Metathorax.
 
proximal
(′an nächster Stelle′) zur Körpermitte hin gelegen; Gegenteil: distal (D).
 
Pterostigma
Flügelmal: kleine schmale dunkle Zelle am äußeren Flügelrand (Richtung Flügelspitze)
 
Ptilinum
Stirnblase: Das Ptilinum ist ein umstülpbarer Beutel oberhalb der Antennen-Basis auf dem Kopf von Arten der großen Gruppe der "Deckelschlüpfer" (Cyclorrhapha) innerhalb der Fliegen (Diptera > Brachycera). Durch Einpressen von Hämolymphe kann die Fliegen-Imago den Deckel ihrer Tönnchenpuppe aufsprengen, um zu schlüpfen. Anschließend kollabiert das Ptilinum und verschwindet wieder im Kopf, auf dem eine Naht die Öffnung markiert.
 
Pulvillus, Plural: Pulvillen
Blasenfuß, Haftkörper, Haftlappen: (paariges) Organ am Krallenglied (am distalen Ende des Tarsus), dessen Röhrenhaare an den Spitzen ein Haftsekret absondern.
 
Puppe
Die dritte Phase der Hautflügler-Entwicklung: Ei–Larve/Ruhelarve–Puppe–Imago. Die Puppe zeigt bereits ide Umrisse der flugfähigen Biene (Imago) (I).
 
Pygidialplatte
kleine "Analplatte" an der Spitze des Hinterleibs (Abdomen).
 
Prozona
Der durch eine Querfurche abgegrenzte vordere Teil des Halsschildes (Pronotum, P) (H: lat.)
 
Pylorus
'Magenpförtner': Schließmuskel des Magenausgangs
 
Q
R
Radius
Die 3. Längsader im Insektenflügel (H: lat.)
 
Receptaculum seminis, auch: Spermatheca bzw. Spermathek
'Sperma-Behältnis', etwas ungenau auch 'Samenvorratsblase': Das Receptaculum seminis der weiblichen Biene enthält das Sperma des Männchens. Es ist normalerweise geschlossen und wird für die Ablage und gleichzeitige Befruchtung eines Eis geöffnet.
 
Regenerat
neu gebildetes Körperteil (nach Verletzung, Autotomie, A) (H: lat.)
 
Retikulation bzw. Retikulierung
gitter- bzw. netzförmige Musterbildung (H: lat.)
 
Rostrum
Latein: 'Rüssel, Schnauze'; bei Säugern: der knöcherne Teil der Schnauze; bei Vögeln: Schnabel; bei Wanzen & Pflanzenläusen: Saug- und Stechrüssel; bei Rüsselkäfern: Rüssel.
 
Ruhelarve
auch: Vorpuppe. Die aus dem Ei geschlüpfte Larve frißt den Proviant ihrer Brutzelle und wächst bis zu einer Größe, in der sie sich verpuppen kann; dann unterbricht sie ihre Entwicklung und überwintert als Ruhelarve. Dieses Stadium kann bis zu 11 Monate dauern.
 
S
sagittal
'pfeilförmig'; auch: 'seitlich': Die sagittale Ansicht ist die seitliche Ansicht.
 
Scapus
Der erste, basale Teil bzw. Schaft eines Insektenfühlers. Er setzt sich über das Pedicellus in die Geißel (Flagellum) fort.
 
Scopa, Mehrzahl: Scopae
Transportbürste, also eine Körbchen-ähnliche Haarstruktur, die dem Transport des Pollens dient. Besonders auffällig sind Scopae an den Hinterschienen (Metatibiae), wo der Pollen dicke farbige Polster bilden kann, die auch im Flug gut sichtbar sind. Sandbienen (Andrenae) können Pollen auch in den Haarlocken des Oberschenkels (Metafemurs) transportieren und sogar in den Haaren des Mesosoma-Endes, nämlich am "Stutz" des Propodeums, das nicht mehr zum Thorax gehört. Die nichtparasitischen Weibchen der Familie Megachilidae transportieren den Pollen hingegen in ihrer Bauchbürste, also einer Scopa unter dem Hinterleib (Abdomen). Typische Gattungen sind die Harz- und Wollbienen (Anthidium), Blattschneiderbienen (Megachile) und Mauerbienen (Osmia) mit ihren jeweiligen Untergattungen.
 
Scutellum
′Schildchen′: der zweite und kleinere Rückenschild auf dem Thorax nach dem Scutum; es folgt das Postscutellum.
 
Scutum
auch: Mesonotum; der erste, große Rückenschild auf dem Thorax. Es folgen das Scutellum und das Postscutellum. (Im Lateinischen meinte scutum den lederbezogenen Schild der römischen Soldaten.)
 
Segment
ein Körperabschnitt der Gliedertiere (Articulata)
 
Setae, Singular: Seta
'Borsten', spezialisierte Haare:
  • bei Säugetieren Borstenhaare, also steife Deckhaare oder Schutzhaare an den Kopföffnungen, etwa die Wimpern (Cilia) oder die Nasenhaare (Vibrissae);
  • bei Geckos die Hafthärchen (auch: Spatulae) unter ihren Zehen;
  • bei Honigbienen und einigen anderen Bienengattungen (Megachilidae) die feinen Härchen, die die Komplexaugen umranden und sogar auf ihnen stehen. Verschiedene Funktionen werden angenommen: das Anhaften von Pollen auf den Augen zu verhindern, durch Feststellung der Windrichtung das Navigieren zu erleichtern und die Luftfeuchte zu ermitten.

Sexualdichromatismus
auf Farbunterschiede eingeschränkter Sexualdimorphismus zwischen männlichen und weiblichen Individuen einer Art (H: altgr.)
 
Sexualdimorphismus
morphologische Unterschiede (Größe, Form, Färbung) zwischen männlichen und weiblichen Individuen einer Art (speziell solche, die nicht die Sexualorgane betreffen) (H: altgr.)
 
Spermathek
auch: Receptaculum seminis: Sperma-Vorratstasche, in der viele weibliche (auch zwittrige) Tiere die Spermien ihres Geschlechtspartners auffangen und aufbewahren.
 
Spermatophore
Samenkapsel (H: altgr.)
 
Spermiogenese
Bildung männlicher Geschlechtszellen (H: altgr.)
 
Sphincter, Sphincter anus
Ringmuskel, der den Anus verschließt. (H: altgr.)
 
Spiegel
Eine runde Membran im härteren Vorderflügel männlicher Langfühlerschrecken (Ensifera), die den Schall beim "Singen" (Stridulieren) verstärkt
 
Spirakulum
Luftloch, etwa das Atemloch der Kaulquappe (H: lat.)
 
St
Sternit
Segment bzw. Panzerring auf der Unterseite des Hinterleibs (Abdomen) eines Insekts. Die Segmente auf der Oberseite des Abdomens werden als Tergit (T) bezeichnet. (H: lat.)
 
Stylus (Plural: Styli)
Ein stiftförmiger Anhang der Subgenitalplatte am Hinterleibsende der Männchen einiger Langfühlerschrecken (Ensifera). (H: lat.)
 
subadult
noch nicht erwachsen, halbwüchsig (H: lat.)
 
subcaudal
an der Schwanzunterseite (H: lat.)
 
Subcosta
Die 2. Längsader im Insektenflügel (H: lat.)
 
Subcoculare
Unteraugenschild (H: lat.)
 
Supraciliare
Augenbrauenschild (H: lat.)
 
Supralabiale
Oberlippenschild (H: lat.)
 
Supratemporale
Oberschläfenschild (H: lat.)
 
Subgenitalplatte
Die letzte Bauchplatte des Hinterleibs (Abdomens, A) (H: lat.)
 
Sutur, auch: Sutura
'Knochennaht': die bindegewebige Nahtstelle zwischen zwei Schädelknochen
 
T
Tarsus
Der Fuß; bei Insekten der letzte, mehrgliedrige Teil des Beins. Die Fußglieder werden auch als Tarsen bezeichnet. (H: lat.)
 
Taster
ein Teil der Mundwerkzeuge: die erste Maxille und das Labium
 
Tegmen(tum), Plural: Tegmina
'Decke, Haube': der ganz oder teilweise verdickte und verhärtete Deckflügel mancher Insektenarten mit einer von den Tracheen abstammenden Äderung. Ein Paar Tegmina ist u. a. bei Gespenstschrecken (Phasmatodea), Schaben (Blattodea) und Heuschrecken (Orthoptera: Caelifera & Ensifera) zu finden. Tegmina sind nicht identisch mit den stärker sklerotisierten, aderlosen Elytren, den Deckflügeln vor allem der Käfer (Coleoptera).
 
Tegula, Plural: Tegulae
'Dachziegel': beweglicher Anhang auf dem mittleren Thorax-Segment, Deckschuppe für die empfindliche Flügelbasis. Käfer haben keine Tegulae.
 
Tergit
Segment bzw. Panzerring auf dem Rücken des Hinterleibs (Abdomen) eines Insekts. Die Segmente auf der Unterseite des Abdomens werden als Sternit (S) bezeichnet.
 
Terminalia
die äußeren Geschlectsorgane der Zweiflügler (Dipteren) am Hinterende des Hinterleibs (Abdomen)
 
Tetrachromat
'Vierfarber': Lebewesen, das vier verschiedene Zapfen- bzw. Farbrezeptoren-Typen in seiner Netzhaut hat. Einige Vögel sind Tetrachromaten.
 
tetramer
'viergliedrig': vier Tarsenglieder besitzend.
 
Thorax
'Brustkasten', der mittlere Körperabschnitt von Gliederfüßern (Arthropoda), also von Insekten, Spinnen etc., zwischen Kopf (Caput, C) und Hinterleib (Abdomen, A) (H: altgr.)
 
Tibia
Schiene; bei Wirbeltieren das Schienbein im Unterschenkel; bei Insekten das 4. Beinglied zwischen dem Schenkel (Femur, F) und dem Fuß (Tarsus, T). (H: lat.)
 
Trachee
das röhrenförmiges Atemorgan der Insekten
 
Tracheenkiemen
Atemorgane: blattförmige, tracheenreiche Ausstülpungen wasserbewohnender Insektenlarven
 
Trichromat
'Dreifarber': Lebewesen, das drei verschiedene Zapfen- bzw. Farbrezeptoren-Typen in seiner Netzhaut hat. Trichromaten sind z. B. Menschen und Bienen.
 
Trochanter
Schenkelring; bei Insekten das 2. Beinglied zwischen der Hüfte (Coxa, C) und dem Schenkel (Femur, F). (H: altgr.)
 
Tympanon, auch: Tympanum
Trommelfell (H: altgr.).
 
Tympanalorgan
ein Gehörorgan von Insekten. Die Tympanalöffnung ist die Öffnung des Hörorgans etwa bei Heuschrecken.
 
U
Unguis, Plural: Ungues
'Klaue(n), Kralle(n)'
 
V
Valven bzw. Penisvalven
Die Valven (Valve = 'Tür', auch 'Herzklappe', 'Muschelschale') bzw. Penisvalven sind Teil des männlichen Kopulationsapparates, sie befinden sich mittig zwischen den beiden Gonostyli (G), einer pinzettenförmigen "Klammer", und umschließen ihrerseits den Penis. Bei den Hummeln (Bombus spec.) werden die Penisvalven als Sagittae (deutsch: 'Pfeile', Einzahl: Sagitta) bezeichnet.
 
ventral
Zum Bauch gehörig, bauchseitig; ähnlich: abdominal (A), Gegenteil: dorsal (D) (H: lat.)
 
Ventralia
Bauchschild (H: lat.)
 
Vertebralstreifen
Rückgratstreifen, Rückenlinie über der Wirbelsäule, wie sie etwa bei der Kreuzkröte oder den Wasserfröschen sichtbar ist (H: lat.)
 
Vestigialität
'Restlichkeit': in der Evolution die Beibehaltung genetisch determinierter Rudimente (rückgebildeter Strukturen oder anderer Attribute), die bei einer Art ihre ehemaligen Funktionen ganz oder teilweise eingebüßt haben. Die Beurteilung dieser Rudimente stützt sich grundsätzlich auf den Vergleich mit homologen (H) Merkmalen verwandter Arten.
    Ein Beispiel für Rudimentation ist der "Darwin-Ohrhöcker": ein bei vielen Menschen vorhandener Knorpelfortsatz am Außenrand der Ohrmuschel, der als Überbleibsel des ehemals spitzen Säugetierohres interpretiert wird.
 
Vibrissa, Plural: Vibrissae
Vibrissen (H: lat.): Tast- bzw. Schnurhaare, etwa bei Katzen. Vibrissen bestehen wie andere Haaren aus totem Material, sie sind allerdings in einen speziellen Haarbalg (Follikel) eingebettet, der zwischen seiner äußeren und inneren Wandung eine blutgefüllte Kapsel enthält: den sogenannten Blutsinus, in den Nervenenden münden. Wenn ein Tasthaar (das auch Sinushaar genannt wird) bewegt wird, bewegt dieses wiederum das Blut in der Kapsel, was von den Nerven an der Basis registrietrt wird.
 
Vorpuppe bzw. Praepupa (P)
Stadium der Entwicklungsruhe während der Diapause (D). Synonym: Ruhelarve (R); also eine Larve, die ihre Exkremente vollständig ausgeschieden hat und sich bald verpuppt.
    Die Überwinterung als Vorpupe bzw. Ruhelarve ist nur möglich, wenn dem Insekt nach der Winter- bzw. Diapause und vor der Flugzeit genügend warme Wochen zur Verfügung stehen, um die weitere Entwicklung – Puppe, Metamorphose (M) – zu vollenden.
 
W
X
Y
Z
H = Herkunft · altgr. = altgriechisch. · lat. = lateinsich

Literatur:

  • Bellmann, Heiko (1985): Heuschrecken: beobachten, bestimmen. Neumann-Neudamm, Melsungen.
  • Berndt, Rudolf & Wolfgang Winkel (1983): Öko-ornithologisches Glossarium = Eco-ornithological glossary: dt.–engl; engl.–dt. Duncker und Humboldt, Berlin.
  • Dettner, Konrad & Werner Peters (1999): Lehrbuch der Entomolgie. G. Fischer, Stuttgart, Jena etc.
  • Lundberg, Ulrich (1995): Kurzgefaßter Wortschatz der Allgemeinen Zoologie. G. Fischer, Jena, St.

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