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Biologie-Glossar: Botanik
A · B · C · D · E · F · G · H · I · J · K · L · M · N · O · P · Q · R · S · St · T · U · V · W · X · Y · Z ·  H = Herkunft

 

A
abiotisch
'unbelebt'; abiotische Umweltfaktoren sind die Boden-, Wasser- und Luftverhältnisse eines Biotops bzw. Habitats und das Klima dort.
 
Allogamie
Altgr.: 'Verschieden-Hochzeit': Fremdbestäubung als Geitonogamie (G) oder Xenogamie (X).
 
alpin
dem Hochgebirge entsprechende Höhenstufe
 
ambophil bzw. ambiphil, Substantiv: Ambophilie bzw. Ambiphilie
Ambiphile Pflanzen sind grundsätzlich anemophile (windblütige) Arten, die aber auch von Insekten bestäubt werden.
 
Androeceum
Gesamtheit der männlichen Sexualorgane in einer Blüte, also die jeweils aus Staubfaden (Filament) und Staubbeutel (Anthere) bestehenden Staubblätter (Stamina, St) ; Gegenteil: Gynoeceum (G).
 
anemophil, Substantiv: Anemophilie
'windliebend' bzw. windblütig: Anemophile Blütenpflanzen werden vom Wind bestäubt, was in der Evolution die ursprüngliche Form der Bestäubung war. Sekundär hat sich später die Entomophilie (Insektenblütigkeit, E) bzw. die pflanzliche Zoophilie (Z) entwickelt.
 
Angiospermae bzw. Magnoliopsida
'Bedecktsamer': Pflanzen, deren Samenanlagen – anders als bei den Nacktsamern (Gymnospermen, G) – 'bedeckt' bzw. in einem Fruchtknoten (Ovar) eingeschlossen sind. Die "Bedecktsamer" sind die "Blütenpflanzen" im engen Sinne mit den für die menschliche Ernährung wichtigsten Familien: Süßgräser, Hülsenfrüchtler, Nachtschattengewächse, Kürbisgewächse, Kreuzblütler, Doldenblütler.
 
annuell
lat. 'jährig' (vgl. Anno 1789): (Sommer)annuelle bzw. einjährige Pflanzen sind krautige Pflanzen, die von der Keimung ihres Samens über das komplette Wachstum einschließlich Blütenbildung und Befruchtung bis zur Reife des neuen Samens nur eine Vegetationsperiode (ein Jahr) benötigen und schließlich durch Frost oder Trockenheit absterben. Gegenteil:
    Bienne bzw. winterannuelle ('zweijährige') Pflanzen benötigen einen zwischenzeitlichen Kältereiz (Winter), um zur Blüte zu gelangen, und blühen und sterben daher erst im folgenden Frühjahr. Plurienne ('mehrjährige') Pflanzen benötigen viele Jahre bis zur einmaligen Blütenbildung und Samenreife, um sodann abzusterben.
 
Ansalbung
Die vorsätzliche Einbringung (Ansaat, Anpflanzung) gebietsfremder Pflanzen (Neophyten, N) in die Natur mit dem Ziel, diese zu "bereichern". Eine Ansalbung ist ungeachtet ihres Motivs eine Florenverfälschung und grundsätzlich nur im Rahmen des Landschafts- und Gartenbaus gestattet. Ansalben ist kein gemeinsprachliches, allgemein verständliches Wort, sondern ein botanischer Fachterminus mit einer interessanten Wortschöpfung:
    Diese geht offenbar zurück auf die deutsche Übersetzung eines im 19. Jahrhundert populären itanienischen Romans (I Promessi Sposi, Die Verlobten), in dem die Mailänder des Jahres 1630 glaubten, die Pest werde durch das Bestreichen von Mauern mit giftigen Salben verbreitet. Dieses "Ansalben" mit seiner negativen Konnotation übertrug dann der Botaniker Wilhelm Vatke metaphorisch auf das Verbreiten fremdländischer Pflanzen.
 
Anthere
Staubbeutel des Staubgefäßes bzw. Stamens (S) einer Blüte
 
Anthese
der Vorgang des Blühens
 
Arillus
der "Samenmantel": fleischiger, oft farbiger Mantel, der einen Samen ganz oder teilweise umhüllt und meist der Anlockung von Tieren dient, die den Arillus samt Samen fressen und so letztere verbreiten. Beispiele: Eibe (Taxus baccata), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus).
 
Ausstockung
Entfernen des Wurzelwerks von Bäumen.
 
Autogamie
Altgr.: 'Selbst-Hochzeit': Selbstbefruchtung als Form der sexuellen Fortpflanzung, bei der nur ein Elternteil vorhanden ist oder genetisch die Fortpflanzung bewirkt, bei Pflanzen die Bestäubung innerhalb einer Blüte; Gegenteile: Allogamie, Xenogamie (X).
 
B
biotisch
'belebt'; biotische Umweltfaktoren gehen von Lebewesen aus.
 
Biozönose
′Lebensgemeinschaft′: Gemeinschaft verschiedener Tier- und Pflanzenarten, die ähnliche Umweltbedingungen (dasselbe Biotop bzw. Habitat) benötigen und einseitig oder gegenseitig voneinander abhängen – vor allem ernährungsbiologisch (vom altgriechischen bios = 'Leben' und koinos = 'gemeinsam'). Manche biologen verwendet die Bezeichnung Zönose (Z).
 
Bulte
aus nassen Feuchtzonen (Uferzonen, Sümpfen) herauswachsende Horste, die meist aus Sauergräsern oder/und Moosen bestehen.
 
C
Calyx
Blütenkelch, bestehend aus den Kelchblättern (Sepala bzw. Sepalen), nicht Kronblättern (Petala bzw. Petalen).
    Sind die Sepalen und Petalen – also alle Blütenhüllblätter (Tepalen, T) – gleichartig, werden diese als Perigon bezeichnet, Kelch und Krone werden also nicht unterschieden.
 
Cantharophilie
die Bestäubung von Blütenpflanzen durch Käfer
 
Chlorophyll
deutsch auch Blattgrün: eine Klasse natürlicher Farbstoffe, die Organismen bilde, um die Photosynthese zu betreiben. Pflanzen erlangen ihre grüne Farbe durch Chlorophylle.
 
Corolla
die Krone, d. h. die Gesamtheit der Kronblätter (Petalen) der inneren Blütehülle einer bedecktsamigen Blütenpflanze in der Regel oberhalb des Blütenkelches (Calyx).
    Sind die Petalen und die Sepalen – also alle Blütenhüllblätter (Tepalen, T) – gleichartig, werden diese als Perigon (P) bezeichnet.
 
D
Dichogamie, Adjektiv: dichogam
'Doppelhochzeit': zeitliche Getrenntgeschlechtigkeit, unterschiedliche Reife der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane. Sie kommt vor bei zwittrigen (hermaphroditen) wie auch getrenntgeschlechtigen (diklinen) Pflanzen.
    Bei Zwittern (Hermaphroditen) unterscheidet man Proterogynie ('Vorweiblichkeit'), Proterandrie ('Vormännlichkeit') und Homo- bzw. Adichogamie (gleichzeitige Reifung der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane).
 
Diklinie, Adjektiv: diklin
'Zwei-Lager-Zustand': räumliche Geschlechtertrennung, Trennung der Geschlechtsorgane auf unterschiedlichen Blüten. Der Zweck ist die Verhinderung der Selbstbestäubung und in der Folge von Inzuchtdepression.
 
Diözie, Adjektiv: diözisch
'Zweihäusigkeit', Getrenntgeschlechtigkeit: weibliche Blüten auf weiblichen Individuen, männliche Blüten auf männlichen Pflanzenindividuen. Gegenteil: Monözie (M).
 
Dikus, Discus, Plural: Disci
'Scheibe': (oft) scheiben- oder ringförmiger Wulst des Blütenbodens, mit Nektardrüsen versehen. Disci findet man z. B. bei den Ahornen (Acer) oder dem Efeu (Hedera).
 
Distylie, Adjektiv: distyl
'Zweigriffeligkeit': Zwei- bzw. Doppelgestaltigkeit der Blütentypen einer Pflanzenart durch zwei unterschiedliche Längenverhältnisse von Griffel (Stylus) und Staubblättern (Stamina) (S) und damit eine Form der Heterostylie (H).
 
Dunkelkeimer
Pflanzen, deren Samen nur in ausreichender Dunkelheit keimen, da Licht ihre Keimung hemmt (Gesteuert wird die Keimung über Photorezeptoren). Dunkelkeimer müssen daher nach der Aussaat mit genügend Erde abgedeckt werden. Gegenteil: Lichtkeimer (L). Beispiele für Dunkelkeimer:

Borretsch (Borago officinalis), Büschelschön bzw. Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia), Christrose (Helleborus niger), Eisenhut (Aconitum spec.), Kürbis (Cucurbita spec.), Liebstöckel (Levisticum officinale), Lupine (Lupinus spec.), Rittersporn (Delphinium spec.), Schneeglöckchen (Galanthus spec.), Schnittlauch (Allium schoenoprasum), Sonnenblume (Helianthus spec.), Stiefmütterchen (Viola tricolor), Stockrose (Alcea spec.), Storchschnabel Geranium spec.)


E
Elaiophor
'Ölträger': Öldrüsen – Epithele (Deckgewebe) oder Haare in den Blüten von Ölblumen (in Mitteleuropa zwei Gilbweiderich-Arten (Lysimachia spec.) –, die fette Öle absondern, um auf Blütenöl spezialisierte Insekten ("Ölbienen") anzulocken. (Elaiophoren haben in Ölblumen die Funktion, die in Nektarblumen den Nektarien zukommt.)
 
Endosperm
'Innensame': bei Samenpflanzen (Spermatophyta) das Nährgewebe des Samens zwischen Embryo und Samenschale.
 
entomophil, Substantiv: Entomophilie
'insektenliebend' bzw. insektenblütig: Entomophile Blütenpflanzen werden von Insekten bestäubt, nicht vom Wind (Anemophilie, A) oder z. B. von Vögeln oder Fledermäusen (Zoophilie, Z). Die Entomophilie läßt sich differenzieren in:
  • Coleopterophilie bzw. Cantharophilie: Anpassung an Käfer (Coleoptera)
  • Koroidophilie: Anpassung an Wanzen (Heteroptera)
  • Lepidopterophilie: Anpassung an Schmetterlinge (Lepidoptera)
  • Melittophilie: Anpassung an Bienen (Apiformes)
  • Myiophilie oder Myophilie: Anpassung an Zweiflügler (Diptera): Fliegen (Brachycera) und Mücken (Nematocera)
  • Myrmekophilie: Anpassung an Ameisen (Formicidae)
  • Sphecophilie: Anpassung an "Wespen": Vespoidea (Wegwespen (Pompilidae), Faltenwespen (Vespidae) etc.) und Grabwespen (Apoidea > Spheciformes)
 
euryök
Euryöke Arten sind Biotopgeneralisten, sie tolerieren viele Umweltbedingungen und kommen daher in vielen Lebensräumen vor.
 
eutroph bzw. Eutrophie
′nährstoffreich′, Trophiestufe (T) 3: Manche Pflanzen gedeihen nur oder vorzugsweise auf eutrophen Böden, andere nur auf oligotrophen, also nährstoffarmen.
 
Exine
der äußere Schichtverbund der Wand (Sporoderm) eines Pollenkorns der Samenpflanzen. (Der innere Schichtverbund des Sporoderms ist die Intine (I).) Die Exine ist derb und chemisch sehr widerstandsfähig und zeigt sie einen vielfältigen, oft arttypischen Bau, der eine Pollenanalyse bzw. Artbestimmung ermöglicht. Die Exine besitzt kleine (präformierte) Öffnungen (Aperturen) für den Austritt des Pollenschlauchs bei der Keimung.
 
F
Fasziation
'Verbänderung': seltene, kammförmige Wuchsform von Pflanzenteilen; die betroffenen Pflanzen werden meist "Kammformen" oder "Cristaten" genannt.
 
Fibonacci-Folge
unendliche Folge natürlicher Zahlen, in der jeweils die Summe zweier aufeinanderfolgender Zahlen die unmittelbar danach folgende Zahl ergibt:
0 + 1 = 1; 1 + 1 = 2; 1 + 2 = 3; 2 + 3 = 5; 3 + 5 = 8; 5 + 8 = 13; 8 + 13 = 21 ...
Das Verhältnis aufeinanderfolgender Zahlen zueinander (z. B. 16 : 8 = 1,625) nähert sich bei höheren Zahlen immer mehr dem Goldenen Schnitt (1,618033...) an. Die Fibonacci-Folge stellt eine Art Wachstumsmuster in der Natur dar und beschreibt u. a. die Anzahl der Blütenblätter verschiedener Blütenpflanzen.
 
Filament
Staubfaden des Staubgefäßes bzw. Stamens (S) einer Blüte; das Filament trägt die Staubbeutel bzw. Antheren (A), und in diesen befindet sich der Pollen (P).
 
Fremdbestäubung
Übertragung von Pollen einer Blüte auf die Narbe einer anderen Blüte derselben Pflanzenart (also nicht einer anderen Pflanzenart). Die Bestäubung einer anderen Blüte derselben Einzelpflanze ist Nachbarbestäubung, die Bestäubung einer Blüte einer anderen Einzelpflanze (!) derselben Art wird Xenogamie (X) genannt.
 
G
Geitonogamie
'Nachbarbestäubung': Übertragung des Pollens zwischen Blüten derselben Pflanze. Gegenteile: Allogamie (A), Autogamie (A), Xenogamie (X)
 
Guttation
die Abgabe von Wasser (H2O in flüssigem Aggregatzustand) bei Pflanzen und Pilzen, um trotz Wassersättigung den Transport von Mineralstoffen aus den Wurzeln in die Pflanzenblätter zu gewährleisten.
 
Gynoeceum
Gesamtheit der weiblichen Sexualorgane in einer Blüte, also die jeweils aus Fruchtknoten (Ovar), Griffel (Stylus) und Narbe (Stigma) bestehenden Fruchtblätter (Karpelle, K); Gegenteil: Androeceum (A).
 
Gymnospermae
Altgr.: 'nackte Samen': ursprüngliche Pflanzen, deren Samenanlagen – anders als bei den Bedecktsamern (Angiospermen, A) – nicht in einem Fruchtknoten eingeschlossen sind. Die Pollenkörner der Nacktsamer werden als Pollenstaub meist durch Wind auf die freiliegenden ("nackten") Samenanlagen übertragen. Die Gymnospermae waren im Jura mit hunderttausenden Arten die domninanten Pflanzen und eine wichtige Nahrung der Dinosaurier; heute sind die Koniferen die wichtigsten Nachfahren.
 
H
halophil
'salzliebend'
 
Haustorium, Plural: Haustorien
Saugorgan, mit dem eine Pflanze oder ein Pilz Wasser oder Nährstoffe von einem anderen Teil des eigenen Individuums oder – als Schmarotzer (Hemiparasit oder Holoparasit) – von einem fremden Organismus aufnimmt.
 
Hemiparasit
'Halbschmarotzer': parasitische Blütenpflanze, die ihren Wirtspflanzen mitttels spezieller Saugorgane (Haustorien) Wasser und Nährsalze entzieht und diese durch Photosynthese zu organischen Kohlenstoffverbindungen weiterverarbeitet. Gegenteil: Holoparasit ↓.
 
Heterostylie, Adjektiv: heterostyl
'Verschiedengriffeligkeit': Verschiedengestaltigkeit (Heteromorphie bzw. Polymorphismus) der Blütentypen einer Pflanzenart durch unterschiedliche Längenverhältnisse von Griffel (Stylus) und Staubblättern (Stamina): Der Griffel kann die Staubblätter deutlich überragen oder deutlich kürzer sein oder auch auf halber Höhe enden. Zwei unterschiedliche Längenverhältnisse bezeichnet man auch als Distylie (D), drei auch als Tristylie (T). Heterostylie fördert die Fremdbestäubung (und damit optimalen Fruchtansatz), da Bienen die Blüten solcher Pflanzen (z. B. Pulmonaria, Primula etc.) selten mit ihrem eigenen Pollen bestäuben. Gegenteil: Homostylie
 
Heudrusch®
"Heudrusch", eine Variante der Heusaat, ist ein von der Nach außerhalb dieser Website Engelhardt-GmbH entwickeltes Verfahren, Flächen mit gebietsheimischen Pflanzen zu begrünen. Dabei wird gemähter Grünlandaufwuchs vorgetrocknet, in Ballen gepreßt und unter Dach nachgetrocknet, dann ausgedroschen und schließlich auf den zu begrünenden Flächen ausgebracht.
 
Heusaat
Eine Methode, Flächen mit gebietsheimischen Pflanzen zu begrünen, indem gemähter Grünlandaufwuchs einer Fläche entweder in frischem Zustand oder getrocknet (und somit lagerfähig) auf einer anderen, vorbereiteten Flächen ausgebracht wird. Deren Flora wird so zu einem unverfälschten, biologisch und genetisch identischen Abbild der Herkunftsfläche.
 
Holoparasit
'Vollschmarotzer': parasitische Blütenpflanzen (z. B. die Arten der Gattung Orobanche, "Sommerwurzen"), die völlig von ihren Wirtspflanzen abhängig sind, da ihnen das Chlorophyll für die Photosynthese fehlt. Gegenteil: Hemiparasit ↑.
 
Homogamie, Adichogamie
bei Zwittern (Hermaphroditen) die gleichzeitige Reifung der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane. Gegenteile: Proterogynie ('Vorweiblichkeit', die frühere Reifung der weiblichen Geschlechtsorgane) und Prot(er)andrie ('Vormännlichkeit', die frühere Reifung der weiblichen männlichen Geschlechtsorgane).
 
Homostylie, Adjektiv: homostyl
'Gleichgriffeligkeit': Gleichförmigkeit der Blüten einer Pflanzenart hinsichtlich der gleichen Länge des Griffels (Stylus); Gegenteil: Heterostylie.
 
hypertroph bzw. Hypertrophie
'extrem nährstoffreich', auch: polytroph, Trophiestufe (T) 4: extreme Form der Eutrophie. Hypertrophe Gewässer weisen einen so hohen Nährstoff- bzw. Phosphorgehalt auf, daß der Sauerstoff im Sommer in den bodennahen Schichten weitgehend aufgebraucht wird.
 
I
Infloreszenz
Blütenstand: der Teil der Sprossachse, der der Blütenbildung der Samenpflanzen dient. (Art und Ausmaß der Verzweigungen der Infloreszenz bestimmen wesentlich den Habitus einer blühenden Pflanze und eignen sich daher gut für die Artbestimmung.)
 
Internodium; Plural: Internodien, Internodi
'Zwischenknoten': Teil einer Sprossachse bzw. Halmabschnitt zwischen zwei Knoten (Nodi bzw. Nodien). Bei den meisten Bambusarten wachsen die Internodien und Nodien in gleichmäßigen Abständen. Als Niststengel für Bienen sind nur die Internodien brauchbar.
 
Intine
der innere Schichtverbund der Wand (Sporoderm) eines Pollenkorns der Samenpflanzen. Der äußere Schichtverbund des Sporoderms ist die chemisch sehr widerstandsfähige, derbe und arttypisch strukturierte Exine (E).
 
Isotherme
'Gleiche Wärme'; Linie gleicher Temperatur in der Landschaft. Eine 10-Grad-Isotherme z. B. ist also eine Grenzlinie, an der im Jahresdurchschnitt 10° Celsius erreicht werden. Die Klimaerwärmung führt zur Verschiebung der Isothermen (und damit von Habitaten vieler Spezies) nach Norden.
 
J
K
Karpell
Fruchtblatt bzw. Fruchtgefäß, also das Samenanlagen tragende Organ einer Blüte in deren Fruchtknoten (Ovar, O); Gegenteil: Stamen (St) = Staubblatt, Staubgefäß. Die Karpelle bilden die Fruchtwand, das Perikarp; dieses gliedert sich in ein äußeres (Exokarp) und ein inneres Abschlußgewebe (Endokarp) und zwischen beiden Schichten das Mesokarp.
 
Kolk
kleine offene Wasserfläche, im Sumpf: Moorauge; Bachkolke sind kleine schwach durchflossene (Still-) Wasserzonen in Ausbuchtungen des Bachbettes.
 
L
Lichtkeimer
Pflanzen, deren Samen zur Keimung (außer Wasser, Wärme und Sauerstoff) Licht benötigen. Gesteuert wird die Keimung über Photorezeptoren. Gegenteil: Dunkelkeimer (D). Beispiele für Lichtkeimer:

Blutweiderich (Lythrum salicaria), Brombeere (Rubus sectio Rubus), Currykraut (Helichrysum italicum), Dill (Anethum graveolens), Echte Kamille (Matricaria chamomilla), Estragon (Artemisia dracunculus), Gartenkresse (Lepidium sativum), Glockenblume (Campanula spec.), Himbeere (Rubus idaeus), Karotte bzw. Möhre (Daucus carota), Katzenminze (Nepeta cataria), Koriander (Coriandrum sativum), Lavendel (Lavandula angustifolia), Löwenmäulchen (Antirrhinum spec.), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Majoran (Origanum majorana), Oregano (Origanum vulgare), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Salbei (Salvia spec.), Thymian (Thymus vulgaris), Vergißmeinnicht (Myosotis spec.), Weißer Senf (Sinapis alba)


M
Magnoliopsida, auch: Angiospermae
'Bedecktsamer': Pflanzen, deren Samenanlagen – anders als bei den Nacktsamern (Gymnospermen, G) – 'bedeckt' bzw. in einem Fruchtknoten (Ovar) eingeschlossen sind. Die "Bedecktsamer" sind die "Blütenpflanzen" im engen Sinne mit den für die menschliche Ernährung wichtigsten Familien: Süßgräser, Hülsenfrüchtler, Nachtschattengewächse, Kürbisgewächse, Kreuzblütler, Doldenblütler.
 
Melittophilie, Adjektiv: melittophil
'Bienenliebe': die Anpassung von Blütenpflanzen an ihre Bestäubung durch Bienen – eine Form der Zoophilie (Z).
 
mesophil
Mesophile Lebewesen kommen vorzugsweise in mittelfeuchten Klimaten bzw. Biotopen vor.
 
mesotroph bzw. Mesotrophie
'mittelmäßig nährstoffreich', Trophiestufe (T) 2 zwischen oligotroph bzw. Oligotrophie und eutroph bzw. Eutrophie.
 
Monözie, Adjektiv: monözisch
'Einhäusigkeit': die gleichzeitige Existenz weiblicher und männlicher Blüten auf demselben Pflanzenindividuum. Gegenteil: Diözie (D).
 
Myiophilie, Adjektiv: myiophil
'Fliegenliebe': die Anpassung von Blütenpflanzen an ihre Bestäubung durch Dipteren (d. h. Zweiflügler: Fliegen und Mücken) – eine Form der Zoophilie (Z).
 
N
Nachbarbestäubung
Übertragung von Pollen einer Blüte auf die Narbe einer anderen Blüte derselben Einzelpflanze. (Die Bestäubung einer Blüte einer anderen Einzelpflanze derselben Art wird Xenogamie (X) genannt.)
 
Nektar
ein Drüsensekret, das aus den Nektarien (in den Blüten oder an den Blattstielen) vieler Pflanzen ausgeschieden wird und neben Wasser verschiedene Zucker (Saccharose, Glucose und Fructose etc.) sowie Mineralstoffe und Duftstoffe enthält. Der energiereiche Nektar lockt Tiere an (Insekten, Vögel, Fledermäuse), die den Pollen dieser Pflanzen zu Blüten derselben Art transportieren. Aus Nektar (und auch aus Honigtau, dem Ausscheidungsprodukt etwa von Blattläusen) erzeugen Honigbienen Honig, indem sie durch körpereigene Enzyme den Saccharose-Anteil weiter in die Grundbausteine Glucose und Fructose aufspalten und den Wasseranteil verringern.
 
Nektardiebstahl
eine von der Pflanze nicht "beabsichtigte" Strategie des Nektarsammelns von Insekten (und daher natürlich nicht im juristischen oder moralischen Sinne zu verstehen), ohne mit den Antheren (A) bzw. dem Pollen der Pflanze in Kontakt zu kommen und diese oder artgleiche Pflanzen zu bestäuben. Nektardiebstahl erfolgt ohne Beschädigung der Blüte und ist leicht bei sehr kleinen Bienen in großen Blüten zu beobachten. Siehe auch Nektarraub.
 
Nektarium, Plural: Nektarien
ein Drüsengewebe, aus dem Pflanzen Nektar absondern. Je nach Position unterscheidet man zwei Typen: Florale Nektarien befinden sich innerhalb einer Blüte und dienen in der Regel der Anlockung blütenbestäubender Tiere; extraflorale Nektarien sind außerhalb von Blüten, etwa an Blattstielen oder auf Blättern, zu finden und haben mit der Bestäubung in der Regel nichts zu tun. Hinsichtlich ihrer Fortpflanzungsfunktion unterscheidet man nuptiale Nektarien, die der Anlockung und Bestäubung dienen, von extranuptialen Nektarien (ohne diese Funktion).
 
Nektarlose Pflanzen
Pflanzen, die zwar Pollen, aber keinen Nektar produzieren. Dies trifft zwar auch auf die drei in Mitteleuropa bekannten Ölblumen (O) zu, meist sind aber nur Pflanzen gemeint, die weder Öldrüsen (Elaiophoren) noch Nektarien besitzen, um Bestäuber anzulocken. Bekannt sind dem Autor Birke, Buche, Eibe, Eiche, Erle, Esche, Hainbuche, Hasel, Holunder, Kiefer, Pappel, Rose, Fichte/Tanne, Ulme, Wacholder, Brennnessel, Buschwindröschen, Dornige Hauhechel, Hahnenfuß, Hopfen, Johanniskraut, Mohn, Sonnenröschen, Waldrebe, Wegerich.
 
Nektarraub
eine von der besuchten Pflanze nicht "beabsichtigte" Strategie kurzrüsseliger Bienen, durch Gewaltanwendung und Beschädigung der Blüten an deren Nektar zu gelangen. Langkronige Blüten bieten ihren Nektar eigentlich nur langrüsseligen Bienen an; Bienen mit kurzem Rüssel können dort den Nektar nicht erreichen, kennen aber oft eine Abkürzung: Wenn sie kräftig genug sind, beißen sie die Blüten von außen über den Nektarien auf und eröffnen damit auch späteren Besuchern die Möglichkeit, direkt an den Nektar zu gelangen, also ohne mit den Antheren (A) bzw. dem Pollen in Kontakt zu kommen. Siehe auch Nektarddiebstahl.
 
Neophyten
'Neue Pflanzenarten': jene Arten, die seit der Entdeckung Amerikas (1492) eingeführt oder versehentlich eingeschleppt sind. Der Oberbegriff zu den Neophyten, Neomyceten (neue Pilzarten) und Neozoen (neue Tierarten) ist Neobiota.
 
nitrophil
'stickstoffliebend': Nitrophile Pflanzen bevorzugen nitrat- bzw. stickstoffreiche Biotope.
 
O
oligotroph bzw. Oligotrophie
'nährstoffarm' bzw. humusarm, Trophiestufe (T) 1: Manche Pflanzen gedeihen nur oder vorzugsweise auf oligotrophen Böden, andere nur auf eutrophen, also nährstoffreichen.
 
Ovar, Ovarium; Plural: Ovarien
Fruchtknoten: der untere, bauchige, fertile Teil des Stempels in einer Blüte. Bei Tieren ist das Ovar der Eierstock weiblicher Tiere bzw. des Menschen.
 
P
perennierend, perenne
Perennierende bzw. perenne (im botanischen Sinne "ausdauernde") Pflanzen werden mehrere Jahre alt werden und blühen und fruchten in der Regel jährlich. Geschätzte 94% aller Pflanzenarten sind Perenne, die übrigen annuell ('einjährig') oder bienn ('zweijährig').
 
Perigon
aus gleichartigen Blütenhüllblättern (Tepalen = Sepalen + Petalen) bestehende Blütenhülle, die also nicht in Kelch (Calyx) und Krone (Corolla) gegliedert ist.
 
Petalum
Kronblatt (Plural: Petala bzw. Petalen). Sind die Petalen und die Sepalen (Kelchblätter) – also alle Blütenhüllblätter (Tepalen) – gleichartig, werden diese als Perigon bezeichnet.
 
Photoperiodismus
'Lichtkreislaufverhalten': genetisch bedingte Abhängigkeit des Wachstums und Verhaltens der Pflanzen von der Tageslänge (Photoperiode). Drei Haupttypen von Pflanzen lassen sich grob (!) unterscheiden:
  • Kurztagpflanzen (KTP) initiieren oder intensivieren einen Prozeß (meist die Blütenbildung), sobald die tägliche Beleuchtung eine artspezifische zeitliche Länge (12 Stunden) unterschreitet.
  • Langtagpflanzen (LTP) zeigen umgekehrt dieses Wachstums- und Blühverhalten, sobald die tägliche Beleuchtungsdauer von 12 Stunden überschritten wird.
  • Tagneutrale Pflanzen zeigen hinsichtlich Wachstum und Blütenbildung keine Abhängigkeit von der Beleuchtungsdauer.
 
phytophag
'pflanzenfressend': Phytophage Tiere ernähren sich von lebender Pflanzensubstanz.
 
Phytozönologie bzw. Phytozoenologie
'Lehre von den Pflanzengemeinschaften (Phytozönosen)', siehe unten.
 
Phytozönose, siehe auch Biozönose (B)
'Pflanzengemeinschaft': die für einen Standort spezifische Kombination von Pflanzenarten mit ähnlichen oder gleichen Ansprüchen an ihren Standort.
 
Pistill
in einer Blüte der aus Fruchtknoten (Ovar, O), Griffel (Stylus, St) und Narbe (Stigma, St) bestehende Stempel
 
Pollen
Blütenstaub, eine mehlige Substanz in den Antheren (A); er besteht aus einer riesigen Menge von Pollenkörner, deren unterschiedliche Formen, Größen und Oberflächen die Identifizierung der (von einer Bienenart bevorzugten) Pflanzen ermöglichen. Pollenkörner besitzen nur einen einfachen Chromosomensatz und transportieren die männlichen Sporen (Gametophyten) geschützt zu den weiblichen Blütenorganen (Ovarium = Fruchtknoten, Stylus = Griffel, Stigma = Narbe). Pollen enthält u. a. Proteine, die z. B. Bienen als Larvennahrung dienen. Da Pflanzen den Pollen für ihre eigene Fortpflanzung produzieren, sind Bienen, Pollenwespen (Masarinae) und etliche Käferarten Pollendiebe.
 
Pollinium, Plural: Pollinia und Pollinien
(klebrige) Pollenmasse bzw. Pollenpaket, wie es insbesondere von den Staubblättern in den Blüten der Orchideen (Orchidaceae) und Seidenpflanzen (Asclepiadoideae) gebildet wird.
 
Prot(er)andrie, Adjektiv: prot(er)andrisch
'Vormännlichkeit': bei Zwittern (Hermaphroditen) die frühere Reifung der männlichen Geschlechtsorgane. Gegenteile: Proterogynie ↑ ('Vorweiblichkeit') und Homo- bzw. Adichogamie (gleichzeitige Reifung der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane).
 
Proterogynie, Adjektiv: proterogyn
'Vorweiblichkeit': bei Zwittern (Hermaphroditen) die frühere Reifung der weiblichen Geschlechtsorgane. Gegenteile: Proterandrie ↑ ('Vormännlichkeit') und Homo- bzw. Adichogamie (gleichzeitige Reifung der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane).
 
Q
R
remontant, remontierend
Französisch remontant = 'wieder aufsteigend', als botanischer Fachbegriff = 'remontierend', also 'später in der Saison noch einmal blühend'.
 
Remontierschnitt
Das radikale Zurückschneiden einer Pflanze nach der Blüte, um sie zu einem erneuten Austreiben und einer zweiten Blüte zu veranlassen. Die Verlängerung der Blühphase kommt zwar Blüten-besuchenden Insekten zugute, könnte jedoch die Frucht- und Samenbildung be- bzw. verhindern, wenn diese erst im beginnenden Winter stattfinden würde. Gemäß Gärtner-Websites eignen sich diese und andere Pflanzen für einen Remontierschnitt: Sommer-Salbei (Salvia nemorosa), Rittersporn (Delphinium spec.), Moschus-Malve (Malva moschata).
 
S
Segetalflora · Segetalfläche
Segetalpflanzen sind Ackerkrautgesellschaften, also jene Ackerwildkräuter, die aus dem Mittelmeerraum und südwestasiatischen Steppen stammen und seit der Jungsteinzeit in Mitteleuropa eingebürgert wurden. Die moderne intensive Landwirtschaft hat die Segetalflora stark zurückgedrängt; Segetalflächen, insbesondere Ackerrandstreifen, lassen sich nur noch durch spezielle Schutzprogramme erhalten.
 
Sepalum
Kelchblatt (Plural: Sepala bzw. Sepalen). Sind die Sepalen und die Petalen (Kronblätter) – also alle Blütenhüllblätter (Tepalen) – gleichartig, werden diese als Perigon bezeichnet.
 
Sporangium
Sporenbehälter: der Ort an dem bei Pilzen, Algen und Pflanzen die Sporen gebildet werden.
 
Spore
ein zumeist einzelliges, seltener wenigzelliges Entwicklungsstadium, das der asexuellen Vermehrung, der Ausbreitung oder Überdauerung oder mehreren dieser Zwecke dient.
 
Sporophyll
Sporenblatt: ein Blatt, an dem Sporangien stehen, in denen Sporen gebildet werden. Sporophylle gibt es bei den Farnen und Samenpflanzen.
 
St
Staffelmahd
Abschnittsweises Mähen, so daß die nicht gemähten Abschnitte (Streifen, "Staffeln") bis zur nächsten Mahd unangetastet bleiben als Überlebensräume für Tiere, die sich hierhin zurückziehen, und für Pflanzen, die hier ihre Entwicklung abschließen und die Samenreife erreichen können. Die ungemähten Bereiche ermöglichen dann eine Wiederbesiedelung der gemähten "Staffeln".
 
Stamen, Plural: Stamina
Staubblatt bzw. Staubgefäß, also das Pollen-erzeugende Organ einer Blüte. Es besteht aus dem Staubfaden (Filament, F) und dem Staubbeutel (Anthere, A), der den Pollen enthält. Gegenteil: Karpell (K) = Fruchtblatt bzw. Fruchtgefäß.
 
Stigma
in einer Blüte die Narbe (auf dem Stylus, oberster Teil des Stempels bzw. Pistills, P)
 
Stylus
in einer Blüte der Griffel (Teil des Fruchtblattes bzw. Karpells, K)
 
Sukzession
'Nachfolge'; in der Botanik das eine Landschaft prägende allmähliche Aufeinanderfolgen von Pflanzengesellschaften bzw. Vegetationsphasen: Grasphase – Staudenphase – Strauchphase – Baumphase. In großem Ausmaß fanden solche Entwicklungsreihen nach dem Rückzug der Gletscher am Ende der Eiszeiten statt: Auf eine Pioniervegetation von Flechten und Moosen und kurzlebigen Birken und Kiefern folgten über verschiedene Zwischenstadien schließlich je nach Standort z. B. beständige Buchen-, Eichen oder Mischwälder, die neue Lebensräume entstehen ließen.
 
Syntopie
gemeinsames Vorkommen mehrerer Arten in einem Areal bzw. Biotop (H: altgr.)
 
T
Tepalum
Blütenhüllblatt (Plural: Tepala bzw. Tepalen); wenn sich die Tepalen nicht in Sepalen (Kelchblätter) und Petalen (Blütenblätter) unterscheiden lassen, wird die Blütenhülle als Perigon bezeichnet.
 
thermophil
'wärmeliebend': Thermophile Lebewesen sind auf warme Biotope angewiesen.
 
Therophyt
Altgr.: 'Sommerpflanze': krautige Pflanzenart, die ein ungünstige Jahreszeit (Winter, Trockenzeit) nicht als Individuum, sondern als Samen im Boden überdauert.
 
Tristylie, Adjektiv: tristyl
'Dreigriffeligkeit': Dreigestaltigkeit der Blütentypen einer Pflanzenart durch drei unterschiedliche Längenverhältnisse von Griffel (Stylus) und Staubblättern (Stamina) (S) und damit eine Form der Heterostylie (H).
 
U
V
W
Weißfäule
Holzfäule durch den Befall durch Weißfäulepilze, vor allem Violetter Lederporling (Trichaptum abietinum), Schuppiger Porling (Polyporus squamosus), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Gemeiner Feuerschwamm (Phellinus igniarius) und Rauchgrauer Porling (Bjerkandera adusta). Anders als Braunfäulepilze bauen Weißfäulepilze vor allem das (braune) Lignin ab und verschonen die (helle) Cellulose. Weißfäule ist an der hellgrauen bis weißen Färbung des faserigen Totholzes erkennbar, das sich zwischen den Fingern nicht zu Pulver zerreiben läßt, sondern nur zu Spänen.
    Weißfäulepilze entwickelten sich vor ca. 300 Millionen Jahren und sind vermutlich die Ursache dafür, daß nach dem Karbon deutlich weniger Lignin bzw. Steinkohle abgelagert wurde als zuvor: Zu Kohle wurde ab dem Perm nur noch Pflanzenmaterial, das schneller unter Luftabschluß geriet, als es sich zersetzen konnte.
    Einige Bienenarten (etwa die Pelzbiene Anthophora furcata), die ihre Nistgänge in Totholz selbst graben, sind auf weißfaules Holz angewiesen; von Braunfäule (B) befallenes Holz verschmähen sie.
 
Wirt
Lebewesen, das einem anderen – etwa einem Brutparasiten (B) – als Nahrungsspender dient.
 
X
Xenogamie
'Fremdbestäubung', auch 'Kreuzbestäubung': Übertragung des Pollens zwischen Blüten verschiedener Individuen derselben Pflanzenart. Gegenteile: Allogamie (A), Autogamie (A), Geitonogamie (G)
 
xerophil
'trockenheitliebend': Xerophile Lebewesen sind auf trockene Biotope angewiesen.
 
Xylem
in höheren bzw. Gefäßpflanzen ein komplexes holziges Leitgewebe, das den Transport von Wasser und anorganischen Salzen ermöglicht, aber auch Stützfunktionen übernimmt.
 
Y
Z
Zönose
′Gemeinschaft, Gesellschaft′: in der Biologie eine Gemeinschaft von Organismen. Bezogen auf einen Lebensraum (Biotop) spricht man meist von Biozönose (B).
 
zoophil, Substantiv: Zoophilie
'tierliebend' bzw. wirbeltierblütig. Der Begriff der Zoophilie ist doppeldeutig: Während er in der Anthropologie (Menschenkunde) die sexuelle Fixierung von Menschen auf Tiere bezeichnet, bedeutet er in der Botanik (Pflanzenkunde) die Bestäubung durch Tiere. Oft wird der Begriff nur mit Bezug auf Wirbeltiere verwendet, also Vögel, Fledermäuse etc.; häufiger ist allerdings die Bestäubung durch Insekten (Entomophilie, E). Die evolutionär ursprüngliche Form ist die Anemophilie (Windblütigkeit, A).
 
 

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