|
- A
- abiotisch
- 'unbelebt'; abiotische Umweltfaktoren sind die Boden-, Wasser- und Luftverhältnisse eines Biotops bzw. Habitats und das Klima dort.
- Abundanz
- vom latein. abundantia = 'Überfluß': in der Ökologie die Populationsdichte, also Anzahl der Individuen einer Art in ihrem Habitat.
- akrodendrisch
- in Baumwipfeln lebend
- Aktionsraum
- der von einem Tier regelmäßig zur Futtersuche, Paarung und Jungenaufzucht genutzte Lebensraum. Der Aktionsraum (englisch: home range) ist meist wesentlich größer als das Revier, also der gegen Artgenossen verteidigte Raum.
- alpin
- dem Hochgebirge entsprechende Höhenstufe
- äolisch
- (nach dem griechischen Gott des Windes, Aiolos:) Äolisches Sediment ist vom Wind transportiertes, daher feinkörniges Sediment, das Dünen oder Lößablagerungen bildet.
- aper
- nicht schneetragend, schneefrei; ausapern bedeutet daher 'abschmelzen'.
- aquatil
- im Wasser lebend
- arboricol
- auf Bämen oder Büschen lebend
- arid · Substantiv: Aridität
- 'trocken, heiß, dürr': Arides Klima herrscht, wenn im 30jährigen Mittel der Niederschlag geringer ist als die Verdunstung. Gegenteil: humid (H).
- B
- biotisch
- 'belebt'; biotische Umweltfaktoren gehen von Lebewesen aus.
- Biotop
- 'Lebensort', 'belebter Ort' (altgr. bios + topos), dessen abiotische (A) Umweltfaktoren die Überlebensfähigkeit einer Pflanzen- oder Tierart bestimmen. Ein Biotop ist also nicht einfach ein anderes, modisches Wort für 'Gartenteich', wie mancher Gartenbesitzer meint, vielmehr ist ein stehendes Gewässer nur eines von vielen Biotopen bzw. Biotoptypen auf dieser Erde. Weitere Biotope sind Fließgewässer, Trockenrasen, Steppen, Savannen, Wälder etc. Manche werden in unseren Gärten und Häusern nachgeahmt (Steingärten, Naturteiche, Kaktusbeete, Palludarien etc.).
Ohne effektiven Biotop- bzw. Habitatschutz ist Artenschutz sinnlos.
- boreomontan
- im nördlichen Nadelwaldgürtel vorkommend mit verinselten Restvorkommen in Gebirgen und in Mooren des Norddeutschen Tieflandes
- Bulte
- aus nassen Feuchtzonen (Uferzonen, Sümpfen) herauswachsende Horste, die meist aus Sauergräsern oder/und Moosen bestehen.
- C
- campicol
- auf Feldern lebend
- cavernicol
- auf Höhlen lebend
- Chorologie
- Arealkunde, ein Teilgebiet der Zoogeographie, das sich mit der Verbreitung und dem Vergleich der Areale (= Verbreitungsgebiete) der verschiedenen Taxa (T) befaßt und die Zusammenhänge zwischen der Evolution und der Ausbreitung der Taxa in zeitlicher und räumlicher Hinsicht untersucht.
- collin
- siehe kollin (K): dem Hügelland entsprechende Höhenstufe
- corticol
- auf Rinde lebend
- D
- dealpin
- eigentlich alpin verbreitet, jedoch außerhalb des Hochgebirges an Sonderstandorten vorkommend.
- disjunkt
- gespalten, getrennt, zerstreut; ein disjunktes Vorkommen ist unzusammenhängend, lückig, inselartig.
- Dispersion
- 'Zerstreuung, Ausbreitung'; die Dispersion von Jungtieren ist ihre Ausbreitung in geeignete Lebensräume. (H: lat.)
- E
- Edaphon, Adjektiv: edaphisch
- Gesamtheit der Boden(mikro)organismen; edaphisch bedeutet 'den Boden betreffend'.
- eutroph
- nährstoffreich
- euryök
- Euryöke Arten sind Biotopgeneralisten, sie tolerieren viele Umweltbedingungen und kommen daher in vielen Lebensräumen vor.
- eurytherm
- Eurytherme Arten tolerieren einen weiten Temperaturbereich.
- F
- fungicol
- auf Pilzen lebend
- G
- Gewässerregime
- Wirkungsbereich eines Gewässers
- Guerilla Gardening
- 'Kleinkrieg-Gärtnern': ursprünglich heimliche Aussaat von Pflanzen auf öffentlichen wie auch privaten Flächen, oft mittels "Samenbomben": aus Ton, Erde und Samen geformter Kugeln. Die Interesse an "wildem Grün" in der Stadt entstand aus dem Wunsch, den urbanen Raum für die Natur und Menschen zurückzuerobern, Asphalt- und Betonwüsten zurückzudrängen und die Selbstversorgung gegen die Agrar-Industrie und Gen-Technik zu stärken. Später wurde die "wilde" Begrünung von Brachen und Hinterhöfen auch als Naturschutz deklariert.
Guerilla Gardening mag – wie die ebenfalls propagierte Stadtimkerei – romantisch klingen, ist aber eher naiv motiviert und durchaus problematisch: Die ungenehmigte Verbreitung von Samen auf fremdem Grund kann nicht nur als Sachbeschädigung und Straftat mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden, sie fördert auch die Ausbreitung standortfremder, oft genug invasiver Exoten auf Kosten der verbleibenden heimischen Flora. Das Ergebnis ist kein Gewinn, sondern ein Verlust an Biodiversität.
- H
- Habitat
- Das "Habitat" einer (Tier-)Art ist sein 'Wohnort', also die Gegend, an die diese Art angepaßt ist und die sie deshalb bewohnt. Gemeint ist also weniger ein konkretes Biotop, sonder ein Biotoptyp mit seinen Faktoren, die das Überleben und die Fortpflanzung einer bestimmten Art ermöglichen. Wenn sich die Habitatansprüche einer Art im Gebiet ihres Vorkommens ändern (insbesondere durch menschliche Eingriffe), muß sie sich aus diesem Gebiet zurückziehen.
- Hemerobie, Adjektiv: hemerob
- Maß für den menschlichen Einfluß auf natürliche Ökosysteme, also 'Kultivierungsgrad' bzw. 'Naturferne'. Von 'unbeeinflußt' (ahemerob) bis 'zerstört' (metahemerob) lassen sich sechs Kultivierungsgrade unterscheiden; nur noch ein Drittel der Fläche Deutschlands läßt sich den drei naturbetonten Graden (keine, geringe und mittlere Hemerobie) zurechnen.
- Heudrusch®
- "Heudrusch", eine Variante der Heusaat, ist ein von der Engelhardt-GmbH entwickeltes Verfahren, Flächen mit gebietsheimischen Pflanzen zu begrünen. Dabei wird gemähter Grünlandaufwuchs vorgetrocknet, in Ballen gepreßt und unter Dach nachgetrocknet, dann ausgedroschen und schließlich auf den zu begrünenden Flächen ausgebracht.
- Heusaat
- Eine Methode, Flächen mit gebietsheimischen Pflanzen zu begrünen, indem gemähter Grünlandaufwuchs einer Fläche entweder in frischem Zustand oder getrocknet (und somit lagerfähig) auf einer anderen, vorbereiteten Flächen ausgebracht wird. Deren Flora wird so zu einem unverfälschten, biologisch und genetisch identischen Abbild der Herkunftsfläche.
- Holarktis, Adjektiv: holarktisch
- das eurasische und nordamerikanische Faunengebiet zusammengefaßt
- holomediterran
- den gesamten Mittelmeerraum einschließend
- home range
- die englische Bezeichnung für Aktionsraum (A).
- humid · Substantiv: Humidität
- Lat. umidus = 'feucht, naß': Humides Klima herrscht, wenn der jährliche Niederschlag größer ist als die Verdunstung. Gegenteil: arid (A).
- hypertroph bzw. Hypertrophie
- 'extrem nährstoffreich', auch: polytroph, Trophiestufe (T) 4: extreme Form der Eutrophie. Hypertrophe Gewässer weisen einen so hohen Nährstoff- bzw. Phosphorgehalt auf, daß der Sauerstoff im Sommer in den bodennahen Schichten weitgehend aufgebraucht wird.
- I
- Isotherme
- 'Gleiche Wärme'; Linie gleicher Temperatur in der Landschaft. Eine 10-Grad-Isotherme z. B. ist also eine Grenzlinie, an der im Jahresdurchschnitt 10° Celsius erreicht werden. Die Klimaerwärmung führt zur Verschiebung der Isothermen (und damit von Habitaten vieler Spezies) nach Norden.
- J
- K
- Karst
- Gebirge aus durchlässigem, wasserlöslichen Kalkgestein, das durch Oberflächen- und Grundwasser ausgelaugt wird.
- Kolk
- kleine offene Wasserfläche, im Sumpf: Moorauge; Bachkolke sind kleine schwach durchflossene (Still-) Wasserzonen in Ausbuchtungen des Bachbettes.
- kollin, auch: collin
- 'hügelig': Die kolline Höhenstufe ist der "Gebirgsfuß": die niedrigste Gebirgsstufe zwischen der Planarstufe ('Tiefebene, Flachlandstufe', P) und der montanen Höhenstufe (M).
- Konnektivität
- 'Verbundenheit': in der Informatik die Ausstattung von Geräten mit Hardwareschnittstellen sowie die Fähigkeit von Betriebssystemen, zwischen einem Rechner und Netzwerken eine Verbindung herzustellen; in der Biologie bzw. Anatomie die Verbindung von Nervenzellen, in der Ökologie die Verbundenheit von Habitaten ("Habitatverbund") und Populationen.
- L
- LSG: Landschaftsschutzgebiet (§15 BNatSchG):
- Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft
- zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,
- wegen der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes oder
- wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung
- nach den Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landesplanung für die Erholung erforderlich ist.
In der Praxis ist ein Landschaftsschutzgebiet also eine naturnahe Fläche, die zur Erhaltung ihrer natürlichen Vielfalt, Eigenart und Schönheit und ihres Erholungswertes gegen einige menschliche Eingriffe, etwa Bebauung, Aufforstung oder Abholzung, geschützt ist. Dies allerdings gilt nur solange, wie die Gemeinde nicht beschließt, ein Stück von diesem Schutzgebiet herauszuschneiden und im Flächennutzungsplan für eine Bebauung auszuweisen ...
- Lehm
- Durch Eisenverbindungen gelblich bis bräunlich gefärbter kalkarmer Ton
- lignicol
- auf Holz lebend
- M
- Mahdgutübertragung
- Übertragung von Samen gebietsheimischer Pflanzen von artenreichen "Spenderflächen" (insbesondere Wiesen) derselben Region auf geeignete "Empfängerflächen". Wird statt gereinigter Saaten frisch gemähter (noch feuchter weil nicht gewendeter) Grünlandaufwuchs aufgebracht, spricht man auch von "Heusaat" (H). Diese Duplizierung einer "Spenderfläche" ist die hochwertigste und erfolgversprechenste weil natürlichste Methode der Begrünung.
- mesophil
- Mesophile Lebewesen kommen vorzugsweise in mittelfeuchten Klimaten bzw. Biotopen vor.
- mesotroph bzw. Mesotrophie
- 'mittelmäßig nährstoffreich', Trophiestufe (T) 2 zwischen oligotroph bzw. Oligotrophie und eutroph bzw. Eutrophie.
- Misse
- Moortyp mit lichtem Waldbestand im Schwarzwald
- montan
- 'bergig': Die monatane Höhenstufe ist die sog. Bergwaldstufe (3001600 m).
- MTB bzw. Meßtischblatt
- Diese Detailkarten der Landesvermessungsämter im Maßstab 1:25.000 tragen vierstellige Nummern plus jeweils eine Ziffer von 1 bis 4, die die Quadranten (Viertel) von links oben beginnend im Uhrzeigersinn durchnumeriert. Das örtlich relevante MTB ist durch den Buchhandel, beim Herausgeber (dem jeweiligen Landesvermessungsamt) und im Vermessungs- und Katasteramt der Kommune erhältlich.
Die MTB-Nummer ermöglicht eine präzise Angabe des Fundorts eines Lebewesens.
- N
- Nationalpark (§14 BNatSchG):
- Nach §14 BNatSchG sind Nationalparke rechtsverbindlich festgesetzte einheitlich zu schützende Gebiete, die
- großräumig und von besonderer Eigenart sind,
- im überwiegenden Teil ihres Gebietes die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes erfüllen,
- sich in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflußten Zustand befinden und
- vornehmlich der Erhaltung eines möglichst artenreichen heimischen Pflanzen- und Tierbestandes dienen.
- Naturdenkmal (§17 BNatSchG):
- Naturdenkmale sind rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur, deren besonderer Schutz
- aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder
- wegen ihrer Stenheit, Eigenart oder Schönheit
erforderlich ist. Die Festsetzung kann auch die für den Schutz des Naturdenkmals notwendige UMgebung einbeziehen.
- Naturpark (§16 BNatSchG):
- Naturparke sind einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die
- großräumig sind,
- überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind,
- sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und
- nach den Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landesplanung für die Erholung oder den Fremdenverkehr vorgesehen sind.
- Nivalstufe
- 'Schneestufe', Frostschutt- bzw. Eis- & Fels-Höhenstufe im Gebirge.
- NSG: Naturschutzgebiet (§13 BNatSchG)
- Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen
- zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstätten bestimmter wildwachsender Pflanzen- oder wildlebender Tierarten,
- aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder
- wegen ihrer Seltenheit, besonderer Eigenart oder hervorragenden Schönheit
erforderlich ist.
Abschnitt 2 bestimmt: "Alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten. Soweit es der Schutzzweck erlaubt, können Naturschutzgebiete der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.
In einem echten Naturschutzgebiet sind menschliche Eingriffe also nur zur Erhaltung des natürlichen Zustandes erlaubt, selbst das Betreten kann untersagt werden. In der Praxis ist ein solcher Vollschutz aber leider die Ausnahme: Meist werden für geschützte Naturflächen nur einige Schutzziele bestimmt, zu deren Erreichung wiederum einige Nutzungsbeschränkungen erlassen werden. Damit soll Ansprüchen von Lobbys etwa traditionellen Nutzern Rechnung getragen werden. Ein Naturschutzgebiet kann so stark entwertet werden, da die nur teilweise Berücksichtigung der Ansprüche empfindlicher Tier- und Pflanzenarten diese nicht wirksam schützt zumal diese Ansprüche oft noch nicht einmal genau erforscht sind.
- Nearktis
- das nordamerikanische Faunengebiet
- nitrophil
- 'stickstoffliebend': Nitrophile Pflanzen bevorzugen nitrat- bzw. stickstoffreiche Biotope.
- nival
- 'Schnee betreffend': Im Gebirge ist die nivale Stufe die mit Schnee bedeckte Zone (H: lat.).
- O
- Ökosystem
- System aus einer Biozönose (B), also interagierenden Individuen mehrerer Pflanzen- und Tierarten, und den abiotischen (A) Umweltfaktoren eines Biotops (B).
- Ökoton
- Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen Ökosystemen oder Landschaften, Saumbiotop bzw. Randbiotop, z. B. ein Waldrand mit seinen Sukzessionsstufen (S).
- oligotroph bzw. Oligotrophie
- 'nährstoffarm' bzw. humusarm, Trophiestufe (T) 1: Manche Pflanzen gedeihen nur oder vorzugsweise auf oligotrophen Böden, andere nur auf eutrophen, also nährstoffreichen.
- Orientalis
- das südostasiatische Faunengebiet, das den indischen Subkontinent, Südostasien und Südchina umfaßt.
- P
- Palaearktis
- das eurasische Faunengebiet einschließlich Afrika nördlich der Sahara
- planar
- 'eben, flach': Die planare Höhenstufe ist die sog. Flachlandstufe, die oft mit dem Begriff der Tiefebene (unter 150 m NHN) gleichgesetzt wird.
- Primärhabitat
- ursprünglicher, von Menschen ungestörter Lebensraum einer Art. (H: lat.)
- Q
- R
- Refugialraum (auch: Refugium, Plural: Refugien bzw. lat.: Refugia)
- Refugialräume sind 'Rückzugsgebiete' von Arten, die aus ursprünglich größeren Habitaten durch Umweltveränderungen (menschliche, klimatische etc. Einflüsse) verdrängt wurden.
- Requisiten
- 'Bedürfnisse, Erfordernisse': Die Requisiten für das Vorkommen einer Art sind die Faktoren, die sie für Überleben & Fortpflanzung braucht: Nahrungsquellen, Versteck-, Ruhe-, Paarungs- und Nist- bzw. Eiablageplätze, verträgliche Temperaturbereiche etc..
- Rewilding, Wilding
- 'Wiederverwilderung', im Englischen auch re-wilding: Die Rückführung eines vom Menschen überformten (kultivierten, zerstörten) Areals in seinen (vermuteten) ursprünglichen Zustand – somit auch die Wiederherstellung natürlicher biologischer Prozesse dort. Dies geschieht u. a. durch die Förderung der heimischen Vegetation und die Vernetzung mit anderen renaturierten Arealen sowie die Auswilderung von Spitzenprädatoren und weiteren Schlüsselarten einschließich dafür nötiger Schutzmaßnahmen. Spektakulär wird Rewilding durch die Wiedereinfürung der in der jeweiligen Region ehemals vertretenen Megafauna, etwa des Wisents oder rückgezüchteter "Wildpferde", deren Einfluß auf die Vegetation landschaftsprägend wirkt und das Ökosystem und die Artenvielfalt besser stabilisiert, als aktive Naturschutzmaßnahmen des Menschen dies können.
- ripicol
- an Ufern lebend
- Ruderalfäche · Ruderalflora
- Ruderalflächen (ungenutzte Ecken und Baulücken, offene Gruben und Mistplätze etc.) sind durch frühere menschliche Nutzung geprägte meist stickstoffreiche Böden (von lat. rudera = 'eingestürztes Gemäuer, Steinschutt'). Die Ruderalflora bezeichnet die für Ruderalflächen typischen Pflanzengesellschaften.
- S
- Sandarium
- modische Wortschöpfung für eine künstliche ebene und in der Regel kleine Sandfläche als sandiges Nistplatzangebot für Bodennister (= fast drei Viertel aller Wildbienen). "Sandarien" können allerdings den angestrebten oder behaupteten Zweck fast nie erfüllen, denn sie sind fast immer viel zu klein, bestehen aus zum Nisten ungeeignetem Sand oder wurden an ungeeigneten Stellen angelegt, wo Sandnister nicht zu erwarten sind.
Laienhaft ist auch die deutsch-lateinische Wortbildung: Sandarium ist ähnlich "plausibel" wie Sonnarium statt 'Solarium' oder Wassarium für 'Aquarium'; besser wäre Arenarium (lat. arena = 'Sand'). Noch besser wären allerdings der Verzicht auf Sandarium wie Arenarium und auch die Sandstelle selbst und statt dessen der Schutz bereits besiedelter Niststätten, der Bau einer lehmigen, möglichst gegen Regen geschützten Steilwand und das Anpflanzen geeigneter Blütenpflanzen, vor allem der Pollenquellen oligolektischer (O) Bienenarten.
- Schluff
- Feinkörnige Bodenart, bestehend aus Mineralkörnchen von 0,0630,002 mm Durchmesser
- Schottergarten
- Ein "Garten", der nicht aus bepflanzten Beeten und Rasen besteht, sondern mit Steinen (Kiesel, Split, Bruchsteinen, Findlingen) gestaltet wurde, um einem Ordnungs- oder Schönheitsideal zu entsprechen und den Pflegeaufwand zu minimieren. Schottergärten heizen die Luft auf und binden keinen Staub, trocknen den Boden aus und veringern seine Fähigkeit, Regenwasser aufzunehmen und zu speichern, und sie entziehen den Insekten Nahrung. Manchmal werden Schottergärten fälschlich als "Steingärten" (St) bezeichnet.
- Sekundärbiotop
- 'Zweitlebensraum'; von Menschen geschaffener Lebensraum, den manche Tierarten als Ersatz für ihren natürlichen Lebensraum nutzen.
- Segetalflora · Segetalfläche
- Segetalpflanzen sind Ackerkrautgesellschaften, also jene Ackerwildkräuter, die aus dem Mittelmeerraum und südwestasiatischen Steppen stammen und seit der Jungsteinzeit in Mitteleuropa eingebürgert wurden. Die moderne intensive Landwirtschaft hat die Segetalflora stark zurückgedrängt; Segetalflächen, insbesondere Ackerrandstreifen, lassen sich nur noch durch spezielle Schutzprogramme erhalten.
- St
- Staffelmahd
- Abschnittsweises Mähen, so daß die nicht gemähten Abschnitte (Streifen, "Staffeln") bis zur nächsten Mahd unangetastet bleiben als Überlebensräume für Tiere, die sich hierhin zurückziehen, und für Pflanzen, die hier ihre Entwicklung abschließen und die Samenreife erreichen können. Die ungemähten Bereiche ermöglichen anschließend eine Wiederbesiedelung der gemähten "Staffeln".
- Steingarten
- Mit Steinen gestalteter (Hang-)Garten, welcher einer typischen Gebirgsflora und/oder trockenheitliebenden (xerophilen) Pflanzen ein optimales Habitat bietet.
Irreführend werden auch Schottergärten (Sch) manchmal als "Steingärten" bezeichnet.
- steppicol
- auf Wald- oder Grassteppen lebend
- subalpin
- 'unterhalb alpin', 'montan bis alpin': im Gebirge die Übergangszone vom geschlossenen Wald (montane Stufe) zum alpinen Rasen (alpine Stufe) betreffend (H: lat.).
- submers
- untergetaucht, unter Wasser (H: lat.)
- subnival
- 'unterhalb nival': im Gebirge die Übergangszone bis zur Schneegrenze betreffend (H: lat.).
- Sukzession
- 'Nachfolge'; in der Botanik das eine Landschaft prägende allmähliche Aufeinanderfolgen von Pflanzengesellschaften bzw. Vegetationsphasen: Grasphase Staudenphase Strauchphase Baumphase. In großem Ausmaß fanden solche Entwicklungsreihen nach dem Rückzug der Gletscher am Ende der Eiszeiten statt: Auf eine Pioniervegetation von Flechten und Moosen und kurzlebigen Birken und Kiefern folgten über verschiedene Zwischenstadien schließlich je nach Standort z. B. beständige Buchen-, Eichen oder Mischwälder, die neue Lebensräume entstehen ließen.
- Syntopie
- gemeinsames Vorkommen mehrerer Arten in einem Areal bzw. Biotop (H: altgr.)
- T
- Teich
- Ein "Teich" ist ein künstliches, also von Menschen zu Wirtschaftzwecken (Fischzucht) angelegtes stehendes Gewässer, das mittels eines regulierbaren Abflusses trockengelegt werden kann. Umgangssprachlich werden auch vom Menschen angelegte Weiher ohne Abfluß als "Teiche" bezeichnet.
- thermophil
- 'wärmeliebend': Thermophile Lebewesen sind auf warme Biotope angewiesen.
- Tobel
- tiefer, meist V-förmigerschluchtartiger Einschnitt in einem Steilhang; stark eingetieftes Tal eines Gebirgsbaches. Ein Tobel ist durch groben Gesteinsschutt geprägt und in der Regel (etwa am Ende der letzten Eiszeit) durch kurzzeitige heftige Erosion durch einen Wildbach oder Schmelzwasserbach (Stein-Schlamm-Lawine) entstanden. Tobel sind u. a. Amphibien-Habitate (z. B. Alpensalamanders).
- Tümpel
- Ein kleines und zeitweiliges (!) stehendes Gewässer ist ein "Weiher" eine große Pfütze also, die einige Wochen oder gar Monate Wasser hat, aber irgendwann im Sommer wieder austrocknet, bis sie sich im nächsten Herbst/Winter wieder füllt.
- U
- Ubiquist
- Ubiquitäres Lebewesen: anpassungsfähiges Lebewesen, das nicht an einige wenige Biotope gebunden ist.
- ubiquitär
- überall vorkommend (vom lateinischen ubique = 'überall')
- urban
- 'städtisch': Urbane Lebewesen kommen im menschlichen Siedlungsbereich vor.
- V
- W
- Weiher
- Ein großer Tümpel, der das ganze Jahr über Wasser aufweist, ist ein "Weiher"; man könnte auch sagen: ein natürlicher Teich.
- X
- xerophil
- 'trockenheitliebend': Xerophile Lebewesen sind auf trockene Biotope angewiesen.
- xerotherm
- 'trockenwarm': Xerotherme Standorte haben ein trockenwarmes Klima; xerotherme Tier- und Pflanzenarten sind 'xerophil'.
- Y
- Z
|
|