Wer hat sie nicht schon einmal gesehen: den halb verwesten Molch im Lichtschacht vor dem Kellerfenster, die halb verhungerte Kröte vor der Kellertür, unfähig die Steiltreppe zu erklimmen, oder die toten Vögel in der Regentonne? Es sind die kleinen, aber meist vermeidbaren Nachlässigkeiten, die vielen inzwischen selten gewordenen Tieren das Leben kosten und ihre Arten dem Aussterben näherbringen. Vermeiden kann solche Unfälle am ehesten, wer gelernt hat, aus der "Froschperspektive" zu denken und zu sehen:
Schächte:
Ein Lurch wird vor allem in solche Fallen tappen, die er zwar kriechenderweise und hüpfenderweise erreichen, aber nicht wahrnehmen kann. Ein Lichtschacht z. B. sollte daher entweder so hoch eingefaßt sein, daß er nur unter Mühgen von einem Amphib erklommen werden kann, oder das Gitter sollte so engmaschig sein, daß auch ein Molch nicht durchrutschen und hineinfallen kann.
Kellertreppen:
Von draußen in den Keller führende Treppen weisen of so steile, manchmal gar schräg gemauerte Stufen auf, daß Amphibien und andere Kleintiere, die von einer der seitlichen Mauern gefallen sind, über die Treppe nicht wieder nach oben kommen. Wer den Platz vor der Kellertür nicht regelmäßig kontrollieren kann, sollte ein schmales rauhes Brett seitlich über die Treppe legen.
Stangenhalter:
Wäsche trocknet draußen in der frischen Luft am besten, also spannt man zwischen Metallrohren oder Holzstangen eine Wäschleine. Nicht daß dies schon gefährlich wäre, aber die in den Rasen eingelassenen kurzen Rohre, die die Stangen aufnehmen, können es schon sein: In der Regel haben sie zum Verschließen eine Kunststoffkappe, aber irgendwann ist diese kaputt oder geht verloren, das enge senkrechte Loch bleibt offen, und irgendwann fliegt eine Hummelkönigin auf der Suche nach einem Mauseloch hinein. Fragen Sie mich nicht, warum das "dumme" Insekt nicht wieder herauskommt ich weiß es nicht. Wenn es Glück hat, hört ein aufmerksamer Mensch das Brummen rechtzeitig und steckt vorsichtig ein dünnes Stück Zweig in das Loch: Auf dem klettert die Hummel prompt wieder heraus und fliegt davon. Wenn die Kappe also weg ist, fertige man z. B. aus Holz rasch einen Pfropfen oder lege einen größeren Kiesestein auf die Öffnung.
Noch gefährlicher sind Öffnungen, wenn sie mit Wasser gefüllt sind. In der Natur kommen offene Wasserflächen allenthalben vor, aber sie unterscheiden sich deutlich von menschengemachten Wasserbehältern:
Regentonnen:
Es sind meist wenn auch nicht ausschließlich Jungvögel, die man tot an der Wasseroberfläche einer Regentonne entdeckt. In einer offenen Tonne neben einem Stall hat eine Bekannte z. B. eines Morgens gleich zwei ertrunkene junge Eulen gefunden häufiger sind es allerdings Meisenkinder. Offenbar sind besonders junge und unerfahrene Vögel nicht auf kleine, aber tiefgründige Wasserstellen mit steilem Rand "programmiert" und können nicht mehr rechtzeitig auffliegen, wenn die Füße im Wasser keinen Halt finden. Einfache Abhilfe schafft Maschendraht, der auch Fallaub abhält, oder eine schwimmende Holz- oder Korkinsel.
Swimming Pool:
Ein Igel, eine Maus oder Kröte nimmt in aller Regel keinen Schaden, wenn er/sie versehentlich in einen Tümpel oder Bach fällt: Das Tier paddelt ein wenig und ist schon kurze Zeit später dem unerwünschten Naß wieder entstiegen; nur starke Strömungen können solchen Landtieren gefährlich werden. Senkrechte, glatte Wände aber überfordern ihre körperlichen Möglichkeiten: Sie schwimmen und schwimmen, bis sie irgendwann ertrinken. Selbst ein Feuersalamnder kann sich nur begrenzte Zeit an der Wasseroberfläche halten.
Wer nicht schon bei der Planung des Pools eine Flachwasserzone vorgesehen hat, der sollte unbedingt an mindestens zwei Stellen ein rauhes Brett schräg ins Wasser hängen; solche "Hühnerleitern" sind oft in öffentlichen Wasseranlagen zu sehen, wo sie dem Entennachwuch das Aussteigen ermöglichen sollen.
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