Eine heutzutage typische Verletzungsart für Vögel ist der Aufprall auf eine entweder spiegelnde oder durchsichtige Schreibe oder gegen ein Auto oder einen Zug: Tiere sind ebenso wenig wie kleine Kinder in der Lage, die Geschwindigkeit eines frontal auf sie zu fahrenden Fahrzeugs einzuschätzen, zumal es in der Evolution nie Tiere gegeben hat, die sich in Bodennähe mit einer derart hohen Geschwindigkeit fortbewegen wie Autos oder Züge.
Die Konsequenzen eines Aufpralls sind unterschiedlich: Ein Frontalzusammenstoß mit hoher Flug- bzw. Fahrgeschwindigkeit bedeutet meist den sofortigen Tod, z. B. durch Genickbruch; wenn die Flügel noch ein paar mal schlagen, so sind das lediglich Nervenzuckungen.
Zusammenstöße bei geringerer Geschwindigkeit führen meist nicht sofort zum Tode: Der Vogel sitzt mit aufgeplustertem Gefieder völlig ruhig und scheinbar zahm auf dem Bodem und läßt sich oft sogar mit einer schnellen Handbewegung ergreifen. Was kann man nun tun?
Einen offensichtlich hilflosen erwachsenen Vogel überhaupt mitzunehmen, ist in den meisten Fällen schon deshalb richtig, weil er sonst vor einer möglichen Genesung einem Hund, einer Katze oder einem weniger tierlieben Zeitgenossen zum Opfer fallen könnte; nur gesunde Jungvögel sind tabu, da diese in der Regel von den Altvögel noch versorgt werden. Der Vogel wird dann auf äußere Verletzungen hin untersucht: Sind offene Wunden oder verkrusteter Kot zu erkennen? Sind Flügel oder Beine gebrochen? Wenn sich solche Schäden nicht feststellen lassen, sind weiterführende großartige Rettungsaktionen in der Regel weder nötig noch möglich: Abwarten heißt jetzt die Devise! Man setzt den Vogel an einem abgedunkelten und nicht zu kalten Ort in eine Kiste mit einer Schale Wasser und schaut einen halben Tag später nach, ob sich sein Zustand gebessert hat. Nahrung zu reichen ist nicht nötig, da sie in diesem Zustand ohnehin nicht aufgenommen wird.
Waren die Verletzungen leicht, so hat sich das Tier inzwischen meist wieder erholt und kann wegfliegen bzw. ist bereits wieder weg. Ist der Zustand unverändert oder schlimmer, stehen die Überlebenschancen allerdings schlecht: Die inneren Verletzungen sind offensichtlich zu schwer, und die meisten Vögel können aufgrund ihres hohen Stoffwechsels nur kurze Zeit hungern. Das heißt, das Tier ist am nächsten Morgen tot.
Bei größeren Vögeln, insbesondere Greifen, Reihern etc., treten auch äußere Verletzungen auf, die sich vom Facharzt mit unterschiedlichem Erfolg behandeln lassen: Wunden lassen sich reinigen und nähen, Brüche schienen, geschwächte Tiere wieder aufpäppeln und auswildern. Wer auf einen solchen verletzten Vogel stößt, sollte schnell handeln: Zeit ist Leben, es ist gilt, die Adresse einer Vogelschutzwarte nzw. Greifvogelstation ausfindig zu machen und den Vogel dort oder bei einem Tierarzt schnell behandeln zu lassen. Auch geschwächte und unerfahrene Junggreife sind in Vogelstationen an der richtigen Adresse. Ein Problem stellen am ehesten die Tierärzte dar: Nur die wenigsten haben mit der Behandlung von Wildvögeln die nötige Erfahrung, und manche bringen es gar mit ihrem Berufsethos in Einklang, vom Finder bzw. Bringer außer den Materialkosten auch noch Behandlungskosten zu verlangen.
Ob die Rettung eines Vogels schließlich erfolgreich war, ist auch Ansichtssache: Ein Bussard oder Waldkauz mit schief zusammengewachsenem Flügel- oder Beinknochen kann in der Voliere sehr alt werden, für seine Art aber und die Natur ist er verloren es sei denn, er kann in Menschenobhut Nachwuchs produzieren, der anschließend ausgewildert wird.
Noch nicht flügge Mauersegler (Apus apus) ... | ... in einer Pflegestation · Erkrath, 01.07.2013 |
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