TierportraitSystematik: Klasse: Mammalia > Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria) > Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla) > Familie: Pferde (Equidae) > Gattung: Equus > Art: Wildpferd (Equus ferus) > Unterart bzw. Rasse: Hauspferd (Equus ferus caballus)Merkmale: KRL 2–3 m, Widerrist: 1,1–1,5 m; Fellfärbung oberseits grau bis braun (bei den drei Zebraarten allerdings schwarz-weiß gestreift) und unterseits hellgrau; langgestreckter Kopf mit seitlichen Augen und pro Quadrant drei Schneidezähnen (Dentes incisivi), beim Hengst einem Eckzahn (Dens caninus) und nach einer breiten Lücke drei Prämolaren und drei Molaren (Gebißformel: 3/3 · 1/1 · 3/3 · 3/3); Fuß mit nur einer funktionalen Zehe: der von Horn umkleideten Mittelzehe; Fermentation im (bis 90 Liter) großen Blinddarm und dem anschließenden Dickdarm (Kolon). Tragezeit: 12–13 Monate, Säugezeit: bis 2 Jahre. Lebenserwartung: 20–25 Jahre, in Gefangenschaft bis 40 Jahre. Verbreitung: Eurasien und Afrika, in der Kolonialzeit eingeführt in Australien und Amerika; Ursprung: Nordamerika. Lebensraum: Offenlandschaften, vor allem Steppen & Savannen; auf früheren Entwicklungsstufen ursprünglich Wälder. Nahrung: vor allem Gräser, also stark kieselsäurehaltige, harte Pflanzennahrung. Lebensweise: in der Regel Herdentiere mit Hengst und wenigen Stuten und Fohlen; Grevyzebra, Afrikanischer & Asiatischer Esel hingegen sind Einzelgänger, die ihre Territorien gegen Artgenossen verteidigen. |
Die Entwicklung der Pferde ist durch fossile, maximal 56 Millionen Jahre alte Funde in Amerika und Europa sehr gut dokumentiert, u. a. in der berühmten Grube Messel bei Darmstadt (Hessen), wo vor vielleicht 40 Millionen Jahren die Gattung Eurohippus lebte. Eurohippus parvulus hatte noch vier Zehen an den Vorderfüßen und drei Zehen an den Hinterfüßen und die Gebißformel 3/3 · 1/1 · 4/4 · 3/3 (ein oberer/ unterer Quadrant). Die in fossilen Mageninhalten gefundene Nahrung bestand aus Blättern zahlreicher Laubbäume und -sträucher sowie Früchten. Ob Eurohippus zur Familie Equidae (Pferde) gehört ist umstritten.
Die rezente Familie Equidae hatte ihren Ursprung in Nordamerika und erreichte vor ca. 20. Millionen Jahren Eurasien. Nach Afrika konnten sich die modernen Pferde erst spätestens vor 5 Millionen Jahren ausbreiten und nach Südamerika erst vor ca. drei Millionen Jahren nach der Entstehung des Isthmus von Panama. Über diese Landbrücke wanderte vor frühestens 1,5 Millionen Jahren auch die heutige Gattung Equus in Südamerika. Am Ende der letzten Kaltzeit – vor vielleicht 10.000, spätestens 10.000 Jahren – starben jedoch auf dem amerikanischen Doppelkontinent alle Pferdearten zusammen mit vielen weiteren Vertretern der eiszeitlichen Megafauna aus. Equus kehrte erst mit den spanischen Eroberern in die Neue Welt zurück.
Equus ist die einzig überlebende Gattung der Pferde, umfaßt aber etliche Arten wie den Afrikanischen Esel (Equus asinus) und die Asiatischen Esel (Dschiggetai, Khur, Kulan, Onager), die Zebra-Arten und das Wildpferd (Equus ferus). Dieses wurde ca. 4000 v. Chr. domestiziert. Es gibt heute nur eine echte Unterart des Wildpferdes und einige Rassen:
Hauspferde (Equus ferus caballus) · Urdenbach, 05.07.2008 |
Hauspferd (Equus ferus caballus) | Hauspferd (Equus ferus caballus) |
Reitpferd (Equus ferus caballus) | Reitpferd: Kopfportrait |
Hausesel (Equus asinus asinus) | Ein Hausesel steht auf |
Pferde sind als typische Bewohner von Grassteppen an harte, kieselsäurehaltige Nahrung angepaßte Herden-und Fluchttiere. Sie werden stets von einem dominanten Hengst angeführt, der junge Geschlechtsgenossen aus der Herde vertreibt und bei Gefahr Stuten und Fohlen vor sich her treibt und gegen einen Verfolger zu schützen sucht. Innerhalb einer Gruppe (3–35 Mitglieder), die durchaus Teil einer größeren Herde sein kann, entwickelt sich stets eine Rangordnung.
Stuten werden mit einem bis anderthalb Jahren geschlechtsreif, Hengste benötigen ein wenig länger. Stuten werden alle 21 bis 24 Tage "rossig". Die Schwangerschaft dauert ca. 11 Monate, das Fohlen versucht gleich nach der Geburt aufzustehen, um der Mutter zu folgen: in freier Wildbahn ein typischen Verhalten, das die rechtzeitige Flucht vor Prädatoren ermöglichen soll und Tierfreunden auch von anderen Bewohnern von Grassteppen, z. B. Zebras und Gnus, bekannt ist.
Falls am linken Bildschirm-Rand keine Verweisleiste zu sehen ist, klicken Sie bitte auf , um den gesamten Frameset anzuzeigen.
Tarpan | Rinder |