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Spitzmäuse · Soricidae Fischer, 1814

Spitzmäuse werden von Laien oft für Mäuse, also Nagetiere gehalten. Sie sind jedoch Insektenfresser und daher ebensowenig Mäuse, wie Fledermäuse dies sind. Charakteristisch für das Erscheinungsbild der in unseren Breiten nur 4,5–9,5 cm langen Spitzmäuse ist ihre namengebende lange spitze Schnauze, die sich für das Aufstöbern und Fressen lebender Beute sicherlich besser eignet als eine kurze breite. Der entscheidende anatomische Unterschied zu Mäusen ist aber das Gebiß: Während Mäuse Nagetier-typische Nagezähne haben, die sich abnutzen und ständig nachwachsen, verfügen Sitzmäuse über lange Reihen spitzer Raubtierzähne.

Die Soricidae, wie sie wissenschenschaftlich heißen, sind nicht nur tagsüber, sondern auch nachts aktiv und daher durchaus gelegentlich zu beobachten, wenn sie im Garten durchs Gras oder Laub wuseln oder in Plattenfugen laufen oder in Mauern verschwinden. Am häufigsten bekommt man sie wohl leider als Beute von Hauskatzen zu Gesicht, die sie zwar in Befriedigung ihres Beutetriebes schlagen, aber nicht fressen: Spitzmäuse besitzen Hautdrüsen, deren Sekret nach Moschus riecht oder wohl auch sehr unangenehm schmeckt; die Beutegreifer unter den Säugetieren verschmähen sie also meist. Weitere, natürliche Feinde der Spitzmäuse sind vor allem Taggreife und Eulen, die sie auch fressen. Unter dem Menschen leiden Spitzmäuse dann, wenn er sie mit echten Mäusen verwechselt und verfolgt.

Selbst sind Spitzmäuse unerbittliche Jäger kleiner Beute, die sogar ihre eigene Körpergröße übertreffen kann. Der Grund für ihre Aggressivität liegt in ihrem hohen Stoffwechsel, der sie ständig zur Nahrungssuche zwingt: Täglich benüötigen sie eine Nahrungsmenge, die ihrem eigenen Körpergewicht entspricht. Gefressen werden Insekten, Spinnen, Schnecken, Würmer, junge Mäuse und Aas; die Wasserspitzmaus überwältigt mit ihrem giftigen Speichel sogar Frösche und Molche, Krebse und kleine Fische. Da Spitzmäuse keinen Winterschlaf halten, müssen sie selbst in der kalten Jahreszeit Beute finden.

Die Soricidae werden nach der Farbe ihrer Zahnspitzen in Rotzahn- (R) und Weißzahnspitzmäuse (W) eingeteilt:

1. Feldspitzmaus (Crocidura leucodon)

Feldspitzmaus
Tote Feldspitzmaus (Crocidura leucodon)

Tierportrait

Artname: Crocidura leucodon (Hermann, 1780)
Systematik: Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla) > Familie: Spitzmäuse (Soricidae) > Crocidurinae > Gattung: Weißzahnspitzmäuse (Crocidura) > Feldspitzmaus (Crocidura leucodon).
Merkmale: KRL 65–85 mm, Schwanzlänge 28–43 mm, Gewicht 7–15 g. Oberseite braungrau, Flanken und Unterseite weißgrau, scharf gegen die Oberseite abgesetzt.
Verbreitung: Mitteleuropa von der Bretagne über Italien, den Balkan, Griechenland und Türkei bis zum Kaspischen Meer.
Lebensraum: Kulturfolger im Offenland: Ruderalflächen, Wiesen und Felder, Gärten bis ca. 700 m ü. NN.
Nahrung: Insekten und deren Larven, Spinnen, Tausenfüßer, Schnecken.
Lebensweise: überwiegend nachtaktiv. Fortpflanzung: April bis September, Würfe mit jeweils 3–10 Junge. Selbständigkeit: nach ca. 40 Tagen. Einwöchige und ältere Feldspitzmäuse bilden bei ihren Ausflügen die für viele Weißzahnspitzmäuse typischen Karawanen, indem sie sich an der Schwanzwurzel des Vordertieres festbeißen.

2. Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens)

Garten-Spitzmaus: Foto gesucht
Garten-Spitzmaus (Crocidura suaveolens)

Tierportrait

Artname: Crocidura suaveolens (Pallas, 1811)
Systematik: Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla) > Familie: Spitzmäuse (Soricidae) > Crocidurinae > Gattung: Weißzahnspitzmäuse (Crocidura) > Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens).
Merkmale: KRL 50–75 mm, Schwanzlänge 25–40 mm, Gewicht 4–7,5 g. Oberseite braungrau, Flanken und Unterseite grau, mit fließendem Übergang.
Verbreitung: östliches Nordafrika bis Norddeutschland, Portugal bis Südwestfrankreich, ohne Zentralfrankreich, Schweiz und die Beneluxländer bis Sibirien und Nordchina.
Lebensraum: Kulturfolger im Offenland: Ruderalflächen, Wiesen & Felder, Hecken, Gärten, Trochenmauern, nicht in Gebirgen.
Nahrung: Insekten und deren Larven, Asseln, Spinnen, Schnecken.
Lebensweise: überwiegend nachtaktiv. Fortpflanzung: April bis Oktober, pro Wurf jeweils 4–5 (2–8) Junge. Säugezeit: ca. 3 Wochen. Einwöchige und ältere Gartenspitzmäuse bilden bei ihren Ausflügen die für viele Weißzahnspitzmäuse typischen Karawanen, indem sie sich an der Schwanzwurzel des Vordertieres festbeißen.

3. Hausspitzmaus (Crocidura russula)

Haus-Spitzmaus: Foto gesucht
Haus-Spitzmaus (Crocidura russula)

Tierportrait

Artname: Crocidura russula (Hermann, 1780)
Systematik: Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla) > Familie: Spitzmäuse (Soricidae) > Crocidurinae > Gattung: Weißzahnspitzmäuse (Crocidura) > Hausspitzmaus (Crocidura russula).
Merkmale: KRL 63–83 mm, Schwanzlänge 32–45 mm, Gewicht 7–15 g. Oberseite graubraun, Flanken und Unterseite gelb- bis braungrau, mit fließendem Übergang.
Verbreitung: westliches Nordafrika bis Südwest- und Mitteleuropa.
Lebensraum: Kulturfolger im Offenland: Ruderalflächen, Wiesen, Hecken, Gärten, nicht in Gebirgen.
Nahrung: Insekten und deren Larven, Asseln, Spinnentiere, Schnecken.
Lebensweise: überwiegend nachtaktiv. Fortpflanzung: Februar bis Oktober, pro Jahr 2–4 Würfe mit jeweils 4–5 (max. 11) Jungen. Säugezeit: ca. 3 Wochen. Einwöchige und ältere Hausspitzmäuse bilden bei ihren Ausflügen die für viele Weißzahnspitzmäuse typischen Karawanen, indem sie sich an der Schwanzwurzel des Vordertieres festbeißen. Im zeitigen Frühjahr geborene Jungtiere sind schon im folgenden Sommer geschlechtsreif. Lebensdauer: max. 30 Monate.

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