Meisen · Sumpfmeise · Blaumeise · Kohlmeise
Kurzportrait Artname: Cyanistes caeruleus (Linnaeus 1758), Synonym: Parus caeruleus — Blaumeise Systematik: Ordnung: Passeriformes (Sperlingsvögel) > Unterordnung: Passeri (Singvögel) > Familie: Paridae (Meisen) > Gattung: Cyanistes (Blaumeisen) > Art: Cyanistes caeruleus (Blaumeise) > 14–16 Unterarten in zwei Gruppen: die caeruleus-Gruppe (Europa bis Kleinasien, hier Cyanistes caeruleus caeruleus, die Nominatform) & die teneriffae-Gruppe (Kanaren & Nordafrika). Merkmale: Habitus: Oberkopf blau, Rumpf-Oberseite grünlich, Flügel blau, Brust & Bauch gelb mit schwarzem Längsstrich. GL: 11–12 cm (M > W), Gewicht: M 11,5–12 Gramm (W < M); Schnabel dunkel & kurz, Oberkopf mit hellblauer "Scheibe", gesäumt von weißem Ring (= Stirn, Schläfen & Nacken weiß), Iris braun, schwarzer Augenstreif vom Auge "durch" das Auge zum Nacken, dort in schwarzblauen Halsring mündend (dieser ist beim M hinten etwas breiter als beim W), schwarzer Kehlfleck, Wangen reinweiß, heller Nackenfleck; Rücken & Bürzel graublau, Steuerfedern hellblau; Brust, Bauch & Flanken leuchtend gelb, Bauch mittig mit dünnem schwarzen Längsstrich; Armdecken graublau mit weißer Endbinde, Flügel dunkelgrau; Läufe & Krallen grau. Geschlechtsdimorphismus fürs menschliche Auge unsichtbar im ultravioletten Wellenbereich. Jungmeisen zunächst mit blaßgelber Kopffärbung. Verbreitung: Europa ohne Island bis Mittelskandinavien & Westiran. Lebensraum: Wälder – bevorzugt Eichen-, keine reinen Nadelwälder –, halboffene Kulturlandschaften, Parks & Gärten (Ubiquist). Nahrung: in der Fortpflanzungszeit kleine Insekten (z. B. Blattläuse) & Spinnen, später mehr pflanzliche Nahrung (z. B. Bucheckern). Lebensweise: Tagzieher, Höhlenschläfer, zur Brutzeit territorial; Nahrungssuche (auch kopfüber hängend) bis in die äußersten Zweige & Blätter, geschickter Einsatz der Füße & des Schnabels (Hacken, Picken) als Werkzeug. Fortpflanzung: Monogame Saison- bzw. (meist) Dauerehe; Bigynie (sogar Trigynie) kommt vor. Paarbildung ab Herbst. Nistort: Höhlen aller Art, Nestunterbau aus Zweigen, Halmen & Moos, Mulde aus Haaren & Federn, Nestbau durch W; Gelege: je nach W und lokalem Insektenreichtum (5)6–12(15), meist 9–11 Eier: 14–18 mm, weiß, rötlichbraun gepunktet; Legebeginn: Anfang April, Brutdauer: 13–15 Tage, nur W brütet, wird vom M auf dem Nest gefüttert; Nestlingszeit: (18)19–21 Tage, M & W füttern, betreuen die Jungen ca. 2 Wochen nach dem Ausfliegen; geschlechtsreif im 1. Lebensjahr. Ersatz- & Zweitbruten eher selten. Beutegreifer: der Nestlinge: Buntspecht; frisch ausgeflogener Jungmeisen: Eichelhäher, Elstern; junger & adulter Blaumeisen: Sperber, Turmfalke, Wiesel. |
Die Blaumeise (Cyanistes caeruleus) ist nach der Kohlmeise (Parus major) in Mitteleuropa die zweithäufigste Meisenart und daher jedermann vertraut, auch als Bewohner von Meisenkästen. Beide Arten – sowie viele weitere – wurden lange in der Gattung Parus zusammengefaßt, bevor schließlich die Blaumeise zusammen mit der seltenen und bis China verbreiteten Lasurmeise (Cyanistes cyanus) in eine eigene Gattung (Cyanistes) gestellt wurde. Blau- und Kohlmeise bewohnen überwiegend dieselben Lebensräume.
Das Nebeneinander von Blaumeise und Kohlmeise innerhalb und außerhalb des menschlichen Siedlungsbereichs läßt sich vor allem mit ihrem jeweiligen Nahrungserwerb erklären: Beide Arten fressen vor allem Insekten in allen ihren Entwicklungsstadien (etwa Tag- und Nachtfalter) sowie Spinnen und weichen im Herbst und Winter zu fettreichen Sämereien (etwa Sonnenblumenkernen im Futterhäuschen) aus; während aber die größeren und schwereren Kohlmeisen auf tragfähigen Zweigen, am Stamm und am Boden ihre Beute suchen, finden die leichteren Blaumeisen ihre Beute auch an den dünnsten Zweigen und Stielen und unter den äußersten Blättchen der Baumkronen und bevorzugen winzige, nur 1–2 mm kleine Beute, vor allem Blattläuse, von denen die daueraktiven, quirligen Vögel folglich große Mengen benötigen. Blau- und Kohlmeisen besetzen also teilweise unterschiedliche ökologische Nischen.
Konkurrenz wirkt allerdings um Nist- und Schlafhöhlen, wie Gartenbesitzer oft beobachten können: Die stärkeren Kohlmeisen können geeignete Hohlräume leicht für sich reklamieren, was ihnen im Winter die nötigen Schlafquartiere sichert; Blaumeisen haben nur in zwei Fällen Chancen, sich gegen eine Usurpation durch Kohlmeisen durchzusetzen: wenn sie eine Nisthöhle bereits in Besitz genommen und so ein "Besitzrecht" erlangt haben, das sie zu besonders starker Gegenwehr motiviert, oder wenn das Schlupfloch des entdeckten Hohlraums für Kohlmeisen zu eng ist. Vogelfreunde unterstützen "ihre" Blaumeisen deshalb mit Nistkästen, deren Fluglöcher Durchmesser von 26 oder 27 mm aufweisen; Kohlmeisen benötigen mindestens 32 mm.
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Blaumeise in ausgefaultem Astloch · 2.3.2023 | ||
Die Blaumeise räumt & fliegt Holzmulm aus · | · Düsseldorf, Urdenbacher Kämpe, 02.03.2023 |
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