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Kohlmeise – Parus major
Kurzportrait
Artname: Parus major Linnaeus 1758 — Kohlmeise
Systematik: Ordnung: Passeriformes (Sperlingsvögel) > Unterordnung: Passeri (Singvögel) > Familie: Paridae (Meisen) > Gattung: Parus (Kohlmeisen) > Art: Parus major (Kohlmeise) > Unterarten in zwei Gruppen: major-Gruppe mit Parus major major (Nominatform, Skandinavien bis Iberische Halbinsel, Kaukasus & Sibirien) & weiteren 11, bokharensis-Gruppe mit drei Unterarten.
Merkmale: Habitus: schwarzer (namengebender) Kopf mit weißen Wangen, gelbe Unterseite mit schwarzem Kehllatz & Längsband, Oberseite gelbgrün. GL: 13–15 cm, Gewicht: 14–22 Gramm. Schnabel schwärzlich, Iris schwarzbraun; Oberkopf, Oberer Nacken, Halsseiten & Kehllatz glänzendschwarz, je ein reinweißes Wangen- & Ohrfeld einfassend & in ein schwarzes mittiges Längsband übergehend (letzteres beim M breiter); Brust & Bauch beiderseits des Längsbandes schwefel- bis zitronengelb; unterer Nacken grünlichgelb, Rücken & Schultern gelbgrün, große Armdecken mit weißen Spitzen, die eine Flügelbinde bilden; Oberschwanzdecken & Steuerfedern blaugrau, Schwanzaußenseiten aber weiß; Hand- & Armschwingen & Schirmfedern überwiegend schwarzgrau; Läufe & Füße blaugrau. Schwacher Geschlechtsdimorphismus: breiteres schwarzes Band an den Halsseiten und auf der Unterseite.
Verbreitung: Europa bis Nordafrika, Kleinasien & den Fernen Osten (Sibirien).
Lebensraum: Laub- & Mischwälder, halboffene Landschaften Parks & Gärten (ubiquitär).
Nahrung: vielfältig: Insekten in allen Entwicklungsstadien, Spinnen & Weberknechte, Sämereien, Nüsse, Obst, Aas (euryphag).
Lebensweise: Standvogel oder Teilzieher (abhängig vom Nahrungsangebot); tagaktiv, Höhlenschläfer (vor allem im Winter), Absenken der Körpertemperatur (41,8 °C → 32 °C), um wenig Energie zu verbrauchen; hüpfende & kletternde Fortbewegung auf Ästen & Boden.
Fortpflanzung: Reviergründung Herbst bis Frühjahr, monogame Saison- & Dauerehe; Nistorte in Höhlungen aller Art (Baumhöhlen, Mauerlöcher, Brief- & Nistkästen etc.), Nestaufbau aus Moos, Mulde aus Tierhaaren, Nestbau 5–12 Tage durch das W; Gelege: (5)8–12(15) dunkelrot gepunktete weißliche Eier (korrelierend mit der Höhlengröße); Brutdauer: 13–14 Tage, W brütet, wird meist vom M auf dem Nest gefüttert; Nestlingszeit: 18–21 Tage, anschließende Fütterung & Betreuung 1–3 Wochen; Ersatz- & Zweit-, manchmal Drittbruten. Geschlechtsreife im 1. Lebensjahr. |
Die Kohlmeise (Parus major) ist in unseren Breiten noch vor der Blaumeise (Cyanistes caeruleus) die häufigste Meisenart und im Vergleich zu dieser deutlich größer und kräftiger. Verwechseln könnte man sie mit der Tannenmeise (Periparus ater, Synonym: Parus ater), die eine ähnliche schwarze Kopfzeichnung aufweist, aber kleiner ist (≤ 11 cm) und Nadelwälder bevorzugt und somit eher selten neben der Kohlmeise zu beobachten ist. Der Größenunterschied kommt auch in den Bezeichnungen der beiden Arten zum Ausdruck: Parus major bedeutet 'größere Meise', entsprechend wurde die Art auch als "Große Waldmeise" bezeichnet, während die Tannenmeise die "Kleine Waldmeise" war.
Durch ihre Größe ist die Kohlmeise gegen andere, kleinere und schwächere Meisenarten recht durchsetzungsfähig, etwa bei der Okkupation von Schlaf- und Nisthöhlen. Deren Zugänge müssen allerdings einen Durchmesser von mindestens 32 mm ausweisen. Man kann diesen Umstand ausnutzen, indem man zugunsten kleiner Arten einen Teil der Nisthilfen mit Türen ausstattet, deren Flugloch nur 26–27 mm weit ist.
Kohlmeisen nutzen ein recht breites Nahrungsspektrum, das neben Imagines, Larven bzw. Raupen und Eiern vieler großer und kleiner Insektenarten, Spinnen, Tausendfüßern und Asseln auch Aas, Samen und Früchte (Nüsse) umfaßt, und sie beweisen großes Geschick darin, an die verwertbaren Bestandteile ihrer Beute zu kommen: Diese wird mit den Zehen fixiert oder in Rindenspalten oder Zweiggabelungen festgeklemmt, Raupen werden dann enthaart, wehrhafte Beutetiere wie Stechimmen entstachelt, Nüsse aufgehackt etc. Ihre hohe Anpassungs- und Lernfähigkeit befähigt die Kohlmeise sogar, notfalls kleinere Vögel zu erbeuten oder winterschlafende Fledermäuse zu töten und (teilweise) zu fressen. Da darf es nicht verwundern, daß sich diese Meise auch Futterquellen erschließen kann, die ihnen der Mensch in seinen Siedlungen gar nicht zugedacht hat: Schnell hat sie etwa entdeckt, daß eine Wildbienen-Nisthilfe (fälschlich auch "Insektenhotel" genannt) ein ebenso unerschöpfliches Nahrungsreservoir darstellt wie ein Supermarktregal für uns Menschen, daß sich die Verschlußfolie einer Milchflasche oder eines Joghurtbechers in wenigen Sekunden öffnen läßt und Nahrungsmittel auf dem Terrassen- und sogar Küchentisch auch einem findigen Insekten- und Samenfresser zuträglich sein können.
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Kohlmeise (Parus major) · Solingen, 5.3.2017 |
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Kohlmeise (Parus major) · Solingen, 5.3.2017 |
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Kohlmeise (Parus major): Nestaufbau · 5.4.2005 |
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Kohlmeise; die ersten 4 Eier · Solingen, 5.4.2005 |
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Kohlmeisennest: die ersten 4 Jungvögel · 22.4.2005 |
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4 junge Kohlmeisen, 2 Eier · Solingen, 22.4.2005 |
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Kohlmeisen-Nestlinge (Parus major) in einem stillgelegten Briefkasten · Solingen, 15.04.2015 |
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Kohlmeisen-Nestlinge (Parus major) mit vier und ... |
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... sechs sperrenden Schnäbeln · SG, 15.4.2015 |
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Kohlmeisen-Nestlinge (Parus major): hungriger ... |
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... siebenköpfiger "Chor" · Solingen, 15.4.2015 |
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Frisch ausgeflogener, kaum flugfähiger Nestling · Solingen-Müngsten, 06.04.2016 |
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Kohlmeise (Parus major) mit Beute (Schwebfliege: Gattung Syrphus?) · Fürstenfeldbruck, 17.04.2017 |
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Kohlmeise (Parus major) · Düsseldorf, Elbsee ... |
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Parus major · Düsseldorf, Elbsee, 04.03.2018 |
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Kohlmeise (Parus major) am Futterknödel ... |
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Parus major · Düsseldorf, Elbsee, 04.03.2018 |
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Kohlmeise (Parus major) mit Beobachter (Blaumeise ↓) · Düsseldorf, Elbsee 04.03.2018 |
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Kohlmeise · Düsseldorf, Elbsee, 08.05.2021 |
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Parus major · Solingen, Lochbachtal, 23.05.2021 |
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Kohlmeise (Parus major) · Düsseldorf, 2.3.2023 |
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Parus major · Düsseldorf-Urdenbach, 2.3.2023 |
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Kohlmeisen (Parus major) · Düsseldorf, Urdenbacher Kämpe, 02.03.2023 |
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