Uhu-Füße: 2 Zehen vorn, 2 hinten auf dem Falkner-Handschuh |
Eulen sind meist unauffällig gefärbte Vögel mit gedrungenem Köperbau und dickem Kopf, Krummschnabel und den für Beutegreifer typischen nach vorne schauenden Augen. Diese ermöglichen bekanntlich stereoskopisches bzw. dreidimensionales Sehen, also die präzise räumliche Ortung von Beutetieren bei ausreichendem Licht. Die Anordnung der Augen und ihre Unbeweglichkeit werden durch die erstaunliche Drehbarkeit des Kopfes um ca. 270°C kompensiert. Der auffällige Feder-Schalltrichter um die Augen herum und die Drehbarkeit des Kopfes verraten aber, daß das Gehör ein noch wichtigerer Sinn dieser meist dämmerungs- bzw. nachtaktiven Vögel ist: Asymmetrisch an den Kopfseiten angeordnete schlitzförmige Ohröffnungen ermöglichen (zusammen mit dem breiten Schädel) räumliches Hören und damit die nächtliche Jagd nach Gehör. Das tarnfarbene Gefieder ist ungewöhnlich weich und an den äußersten Handschwingen gezahnt, so daß fast kein Fluggeräusch entsteht; ein einmal geortetes Beutetier hat so kaum eine Chance zu entkommen, und die Greiffüße mit Wendezehe und langen gebogenen und spitzen Krallen fixieren es sicher und ermöglichen den schnellen Tötungsbiß. Die Wendezehe sitzt außen und läßt sich nach vorn wie nach hinten drehen; normalerweise weist sie zusammen mit der innersten Zehe beim Sitzen nach hinten, die übrigen zwei, also die mittleren Zehen, aber nach vorne.
Eulen sind wie die Falken und Greifvögel Beutegreifer (Prädatoren). Sie beherrschen drei Jagdpraktiken:
Der unverdauliche Anteil der Beute wird in Form von "Gewöllen" wieder ausgewürgt, die dem Biologen eine genaue Analyse des Beutetierspektrum und dessen Altersverteilung etc. ermöglichen. Nestbau ist für Eulen nicht typisch, meist brüten sie in Mulden im Fels und am Boden oder in Baumhöhlen.
Eulen sind nicht nur Beutegreifer, sondern auch Beute: Bären, Füchse, Marder, Katzen, Greifvögel und auch größere Eulenarten können Eulen erbeuten. Aber auch ihre Beute macht den Eulen zu schaffen: Viele Vogelarten, z. B. Drosseln, Raben- und Greifvögel, erkennen im typischen Erscheinungsbild einer Eule – pummelig mit vorn angeordneten Augen – den Freßfeind, der sie in der Dämmerung und nachts verfolgt. Sie fliegen deshalb tagsüber Scheinattacken auf eine schlafende Eule, sobald sie diese entdeckt haben. Jäger machten sich dieses "Hassen auf Eulen" früher zunutze, indem sie z. B. Uhus oder Steinkäuze auf einer Sitzstange festbanden und dann die angreifenden Raben- und Greifvögel oder Drosseln abschossen oder einfingen. Diese "Hüttenjagd" mit lebenden Lockvögeln ist heute zum Glück verboten
Fast alle Eulenarten sind in Deutschland mittlerweile gefährdet: Die Zerstörung ihrer artspezifischen Habitate, vor allem naturnaher Wälder, und die Intensivierung der Landwirtschaft haben ihre Nahrungsquellen und Brutplätze dezimiert. Auch der Stromschlag an Freileitungen und illegale Abschüsse haben die Populationen einbrechen lassen. Für Eulen (z. B. Steinkäuze) geeignete Nisthöhlen sind daher eine zwar durchaus nützliche, aber keineswegs hinreichende Schutzmaßnahme zur Erhaltung unserer Eulen.
Die Wissenschaft der Systematik bzw. Taxonomie unterteilt die Ordnung der Eulen (Strigiformes) in zwei Familien: die Tytonidae und die Strigidae. Während den Tytonidae ("Schleiereulen") nur 2 Gattungen zugerechnet werden, unterscheiden Taxonomen 22 Strigidae-Gattungen. Von den 214 Eulenarten der Erde leben nur acht in Deutschland:
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Schleiereule | Segler |