Zur Familie der Faltenwespen (Vespidae) zählen weltweit an die 630 Arten der Feldwespen, die in der Unterfamilie Polistinae zusammengefaßt werden; nur 5 davon leben in Deutschland. Den höher entwickelten "Echten Wespen" (Unterfamilie Vespinae) sind sie in Aussehen und Verhalten sehr ähnlich: Sie weisen die typischen schwarz-gelben Farbmuster auf, und sie sind "sozial", d. h. sie leben in Völkern. Allerdings gibt es auch Unterschiede:
Ihre Waben heften die Feldwespen mit einem zentralen Stiel an Steine oder Pflanzen; größere und damit schwerere Waben werden durch Nebenstile stabilisiert. Der Zweck dieses Stils besteht übrigens in den Tropen darin, daß sich die Wabe an dieser Engstelle gut gegen Ameisen verteidigen läßt.
Nest der Feldwespe Polistes nimpha mit (oben) + · Kaiserstuhl, 07.08.2015 |
Die Gallische Feldwespe (Polistes dominula) auf Nistplatzsuche unter Dachpfannen · 17.04.2004 | Polistes nimpha: Der Stich war 15 Min. später weder zu spüren noch zu sehen · 07.08.2015 |
Kurzportraits | |
Polistes biglumis | Merkmale: W. bis 16 mm (mit P. bischoffi), A. bis 14 mm, M. bis 15 mm lang. In Deutschland kommt die Unterart P. biglumis bimaculatus vor. Verbreitung: Südskandinavien bis Nordafrika bis Mittelasien; nicht im norddeutschen Tiefland. Lebensraum: trockenwarme sonnenexponierte Habitate. Flugzeit: MaiSeptember. Fortpflanzung: Die Art klebt ihr Nest dicht über dem Boden an Steine oder Pflanzenstengel. Wabe bis 100 (max. 150) Zellen. Die zunächst weißlichen Zelldeckel sind nach einem Tag schwarzbraun. Ernährung: Imagines: Nektar; Larven: alle tierische Nahrung, vor allem Fliegen. Parasiten: Kuckuckswespe Sulcopolistes atrimandibularis Status: In Süddeutschland verbreitet bis häufig. |
Polistes bischoffi | Merkmale: W. bis 14 mm (mit P. biglumis), A. bis 13 mm, M. bis 12 mm lang; relativ aggressiv. Verbreitung: Süddeutschland und Südeuropa. Lebensraum: vorzugsweise Feuchtbiotop, z. B. Schilf. Flugzeit: AprilSeptember. Fortpflanzung: Nest dicht über dem Boden an Pflanzenstengel. Wabe ca. 5cm Øamp;, bis zu 30 Arbeiterinnen. Ernährung: Imagines: Nektar; Larven: alle tierische Nahrung, vor allem Fliegen. Parasiten: ? Status: nur in Süddeutschland vorkommend. |
Heide-Feldwespe: Polistes nimpha | Merkmale: W. bis 16 mm, A. bis 14 mm, M. bis 15 mm lang;. Verbreitung: Mitteleuropa (Brandenburg) bis Südeuropa bis Mittelasien. Lebensraum: trockenwarme Kleinhabitate auf Rasen und Heide. Flugzeit: MaiSeptember. Fortpflanzung: Nest 530 cm über dem Boden, meist an Pflanzenstengeln. Wabe bis ca. 11x5cm, über 100 Arbeiterinnen. Gelegentlich werden Nester von mehreren Weibchen gegründet. M. besetzen Territorien auf Büschen. Ernährung: Imagines: Nektar; Larven: alle tierische Nahrung, vor allem Fliegen. Parasiten: ? Status: in Süddeutschland verbreitet, im Nordosten (Verbreitungsgrenze) selten. |
Gallische Feldwespe: Polistes dominulus |
Merkmale: W. bis 1318 mm, A. bis 1215 mm, M. bis 1216 mm lang;; sehr friedlich ein Alarm-Pheromon scheint es nicht zu geben. Verbreitung: Mitteleuropa (Norddeutschland) bis Südeuropa bis Japan. Lebensraum: trockenwarme Biotope, auch in Dörfern und Städten. Flugzeit: AprilSeptember, A. ab Anfang Juni, junge W. und M. ab Ende Juli. Überwinterung oft zu mehreren W. Fortpflanzung: Nest oberirdisch in kleinen geschlossenen Hohlräumen, oft in Gebäuden. Wabe bis über 10cm Ø mit bis zu 150 Zellen; große Nester oft mit mehreren Neststielen. Gut 1/3 der Nester werden polygyn gegründet; nur bis zu 30 Arbeiterinnen. M. besetzen Territorien auf Büschen. Ernährung: Imagines: Nektar (z. B. Doldenblütler); Larven: alle tierische Nahrung, vor allem Fliegen. Parasiten: ? Status: häufig, im Norden an ihrer Verbreitungsgrenze selten. |
Sulcopolistes atrimandibularis Kuckuckswespe |
Merkmale: W. bis 1518 mm, M. bis 1218 mm. Verbreitung: südliches Mitteleuropa bis Südeuropa entspr. der Verbreitung des Wirts. Lebensraum: trockenwarme Biotope, auch in Dörfern und Städten. Flugzeit: nur Juli bekannt. Fortpflanzung: sozialparasitisch ... . Ernährung: Imagines: Nektar. Status: in Deutschland verschollen. |
Für alle diese Wespenarten gilt dieselbe Fortpflanzungsweise: Nur die Jungkönigin überwintert .... Zuerst sucht sie Blütennektar, dann einen Niststandort. Dort befestigt sie an der Decke zunächst mit der Öffnung nach unten eine sechseckige Zelle und ergänzt sie zu einem Teller bzw. Stockwerk von 510 Zellen. Die daraus schlüpfenden Arbeiterinnen (unfruchtbaren Weibchen) setzen das Werk mit weiteren Stockwerken nach unten fort. Im Herbst entstehen in den unteren Etagen größere Zellen; aus den darin abgelegten befruchteten Eiern schlüpfen Jungköniginnen, aus den unbefruchteten Drohnen (Männchen), die ebenso wie die Arbeiterinnen bald zugrunde gehen. |
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Polistes dominula | Echte Wespen |