Taufliegen – Drosophilidae
Auszug aus der Klassifikation der Fliegen:
- Ordnung Diptera Linnaeus 1758 ("Zweiflügler")
- Unterordnung Brachycera Schiner 1862 ("Fliegen")
- Teilordnung Muscomorpha
- Familie Drosophilidae Rondani 1856 ("Taufliegen")
- Unterfamilie Drosophilinae
- Gattung Chymomyza
- Gattung Drosophila
- etc.
- Unterfamilie Steganinae
- Gattung Cacoxenus Loew 1858
- etc.
Unterfamilie Steganinae
Die "Taufliegen" (Drosophilidae) sind unter vielen weiteren Bezeichnungen bekannt: "Obstfliegen", "Fruchtfliegen", "Essigfliegen", "Gärfliegen", "Mostfliegen"; als "Fruchtfliegen" wurden (und werden?) allerdings manchmal auch die "Bohrfliegen" (Tephritidae) bezeichnet. Zwar werden unter den Drosophilidae nur zwei Unterfamilien, Drosophilinae und Steganinae, unterschieden, aber weltweit über 3.000 Arten, in Deutschland ca. 50. Die meisten Arten sind nur an die 2 mm lang und fallen daher weniger durch ihre geringe Größe als ihre Menge auf, etwa als Lästlinge oder Schädlinge an Früchten. Die auch unter biologischen Laien bekannteste Taufliege ist sicherlich die Schwarzbäuchige Taufliege (Drosophila melanogaster), eine winzige bernsteinfarbene Fliege mit schwarzen Hinterleibsringen und roten Augen, die sich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als leicht im Labor züchtbar und aufgrund ihrer kurzen Generationsdauer (etwa 10 Tage), ihrer hohen Nachkommenzahl sowie ihres Genoms (nur 4 Chromosomenpaare, Riesenchromosomen in den Speicheldrüsen) als idealer Modellorganismus der Genetik erwies.
Unter Wildbienen-Freunden allerdings könnte eine andere Taufliege die bekannteste sein: Cacoxenus indagator. Die kleine dunkelgraue Fliege mit den dunkelroten Augen und fehlt an kaum einer Nisthilfe für Mauerbienen (Gattung Osmia), wo sie auf den richtigen Zeitpunkt wartet, ihre Eier in einer Brutzelle abzulegen. Die geschlüpften Larven sind Futterparasiten, die von dem vom Bienenweibchen (Osmia cornuta oder Osmia bicornis) eingetragenen Pollen fressen. Da Bienenlarven nicht immer den gesamten Pollen benötigen, mögen ein oder zwei Fliegenlarven noch keinen Schaden oder nur eine geringere Körpergröße einer unterernährten Biene verursachen; mehr Larven aber verzehren den gesamten Nestproviant und lassen dadurch die Bienenlarve verhungern. Im Frühjahr liegt dann keine Biene in der Brutzelle, sondern ein Haufen dünner bräunlicher Exkrementfäden. Die Fliegenlarven perforieren vor ihrer Verpuppung mit ihren Mundwerkzeugen die Zwischenwände ihrer jeweiligen Brutzellen; die aus den Kokons geschlüpften Imagines können später mit ihrer Stirnblase (Ptilinum) die Lehmwände aufsprengen.
Gattung Cacoxenus Loew 1858
Cacoxenus indagator (Loew 1858) – "Mauerbienen-Taufliege"
|
|
|
Cacoxenus indagator an Osmia-Nestern |
|
Cacoxenus indagator · Solingen, 21.04.2007 |
|
|
|
Cacoxenus indagator im Nesteingang |
|
Großaufnahme der winzigen Taufliege mit Pollen nach einem Besuch im Nest von Osmia cornuta · Solingen, 28.03.2020 |
|
Larven & Kotschnüre von Cacoxenus indagator + Bruchstücke des Mauerbienenests · Solingen, 13.09.2004 |
Falls am linken Bildschirm-Rand keine Verweisleiste zu sehen ist, klicken Sie bitte auf , um den gesamten Frameset anzuzeigen.