Kieferklauenträger (Chelicerata) > Spinnentiere (Arachnida)
Ein extrem artenreicher Stamm (Phylum) des Tierreichs sind die "Gliederfüßer" bzw. "Gelenkfüßer" (Arthropoda). Den wissenschaftlichen Namen kann man entschlüsseln, wenn man an Arthrose ('Gelenkverschleiß') und Podologie ('Fußheilkunde') denkt und sich die sechs, acht oder mehr Beine der Insekten, Spinnen oder Krebse anschaut. Eine uralte, schon vor rund 250 Millionen Jahren ausgestorbene Gruppe der Arthropoden waren die Trilobiten: wichtige Leitfossilien, von denen der Wissenschaft über 15.000 Arten fossil belannt sind. Heute gehören zu den "Gliederfüßern" die Tausendfüßer (Myriapoda), Krebstiere (Crustacea), Sechsfüßer (Hexapoda, vor allem Insekten) und die "Kieferklauenträger" bzw. Cheliceraten (Chelicerata). Die wissenschaftliche Bezeichnung dieses Unterstamms bezieht sich auf die Cheliceren: umgewandelte Extremitäten des ersten Kopfsegmentes, die damit auch die ersten Extremitäten des Körpers sind. Antennen, wie Crustaceen (Krebstiere) und Insekten (Kerbtiere) sie besitzen, fehlen den Cheliceraten hingegen.
Stamm: | Gliederfüßer (Arthropoda) |
(Unterstämme) |
Kieferklauenträger (Chelicerata) |
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Tausendfüßer (Myriapoda)
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Krebstiere (Crustacea) |
Sechsfüßer (Hexapoda) ⇓
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Klassen: | Asselspinnen (Pycnogonida) (1.300 Arten)
Merostomata
· Ordnung Schwertschwänze (Xiphosura)
· Familie Pfeilschwanzkrebse (Limulidae)
Spinnentiere (Arachnida) |
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Insekten bzw. Kerbtiere (Insecta)
Sackkiefler (Entognatha)
· Doppelschwänze (Diplura)
· Beintastler (Protura)
· Springschwänze (Collembola)
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Klassen der Kieferklauenträger (Chelicerata)
- Eine sehr artenreiche, aber Laien kaum bekannte Klasse der Cheliceraten sind die "Asselspinnen" (Pycnogonida, Pantopoda): langbeinige Bewohner der Weltmeere mit einem nur kleinen, dünnen, scheinbar gar nicht vorhandenen Körper, die z. B. an Weberknechte erinnern, aber nicht zu den Spinnen gehören, die eine eigene – artenreichere – Klasse bilden.
- Eine weitere, allerdings sehr artenarme Cheliceraten-Gruppe sind die "Schwertschwänze", die sich in sage und schreibe einer halben Milliarde Jahre praktisch nicht verändert haben und als "lebende Fossilien" vielen naturinteressierten Menschen aus Dokumentarfilmen bekannt sind. Die einzige überlebende Familie sind die "Pfeilschwanzkrebse" (Limulidae) mit zwei Gattungen und vier Arten: Limulus polyphemus, Carcinoscorpoius rotundicauda, Tachypleus gigas und Tachypleus tridentatus. Unter ihrem großen und flachen scheibenförmigen Panzer befindet sich ein im Vergleich kleiner Körper mit fünf Beinpaaren, deren erste vier jeweils in einer Schere enden, während die letzten zwei Beine blattförmige Anhänge (Flabella) tragen; aus dem Panzer ragt hinten der charakteristische (und namengebende) lange Schwanzstachel heraus, der schon vor vielen Millionen Jahren die typische (bis heute fossil erhaltene) Schleifspur auf dem Meeresboden hinterlassen hat. Pfeilschwanzkrebse können aber auch schwimmen, nämlich mit der Bauchseite nach oben. Zur Paarungszeit sammeln sich die Tiere in großer Zahl im Tidenbereich flacher Küstengewässer, wo die Weibchen je nach Art in flache Sandmulden bis zu 4000 Eier ablegen, die dann von den Männchen besamt werden. Heute sind die wenigen Arten der Pfeilschwanzkrebse (Limulidae) durch die menschliche Zivilisation und Industrialisierung bedroht und kämpfen um ihr Überleben.
- Mit 100.000 Spezies sind die "Spinnentiere" (Arachnida) die artenreichste Klasse der Cheliceraten. Zu ihnen gehören neben den Spinnen auch die Milben, Weberknechte und Skorpionen sowie andere, weniger bekannte taxonomische Ordnungen. Kopf und Brustteil eines Spinnentieres sind miteinander verschmolzen; typische Körperteile sind:
- der Vorderleib (Prosoma) mit zwei Kieferklauen (Cheliceren) und beidseitig zwei Kiefertastern (Pedipalpen);
- der im Vergleich zum Vorderleib recht große Hinterleib (Opisthosoma), der mit dem Prosoma durch einen dünnen Stiel Petiolus verbunden oder (bei Milben, Weberknechten etc.) fest verwachsen ist;
- vier Laufbeinpaare (also acht Beine statt sechs bei Insekten), die am Vorderleib ansetzen; andere Beinpaare wurden im Laufe der Evolution zu Cheliceren, Pedipalpen und Mundwerkzeugen umgewandelt.
- mehrere Punktaugen – statt der für Insekten charakteristischen Facettenaugen, die sich aus Hunderten bzw. Tausenden von Ommatidien (Einzelaugen) zusammensetzen.
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