Milben & Zecken · Acari
Milben und Zecken (Acari) sind zwar keine Spinnen (Webspinnen: Araneae > Araneomorphae), gehören aber wie diese zu den Spinnentieren (Arachnida) und bilden in dieser taxonomischen Klasse sogar die artenreichste Gruppe: Rund 50.000 Arten (von vielleicht einer Million) in ca. 550 Familien sind aktuell bekannt; da die kleinsten Acari-Arten Milben von nur ca. einem Zehntel Millimeter Körpergröße sind, muß man sicherlich viele weitere Entdeckungen erwarten. Dies und die sehr unterschiedlichen Lebensweisen und Körperformen der Acari macht es den Acarologen schwer, verwandtschaftlichen Verhältnisse zu erkennen und diese große Gruppe zustimmungsfähig zu klassifizieren. Statt in eine taxonomische Ordnung werden die Milben und Zecken mittlerweile oft in eine Unterklasse der Arachniden gestellt und dort in zwei (oder drei) Überordnungen: die Acariformes (Milben etc.) und die Parasitiformes (Zecken etc.) und manchmal noch die urtümlichen, spinnenähnlichen Opilioacariformes, die aber als Opilioacarida auch als Ordnung der Parasitiformes verstanden werden:
Die Merkmale der Acari sind aufgrund ihrer Winzigkeit schwer zu erkennen bzw. beobachten:
- Vorder- und Hinterleib (Prosoma & Opisthosoma) sind zu einer Einheit, dem Idisoma, verschmolzen, das durch eine flexible Cuticula vom Mundbereich, dem Gnathosoma, getrennt ist.
- Die meisten Milben besitzen im adulten Stadium wie Spinnen vier Laufbeinpaare, andere aber nur ein, zwei oder drei; Larven- and Vorlarven-Stadien haben maximal drei Beinpaare.
- Die Augenzahl schwankt von 0 bis 5: Viele Milben besitzen überhaupt keine Augen; Arten mit Sehsinn fehlt das zentrale Augenpaar, oder sie haben dort nur ein Auge.
- Die Mundwerkzeuge sind an die Ernährungsweise angepaßt: Beißen, Stechen, Sägen, Saugen.
- Die Individualentwicklung besteht typischerweise aus diesen Stadien: Ei – manchmal Vorlarve – Larve – Nymphe (mehrere Stadien) – adulte Acari.
- Die Ernährungsweise ist so divers wie in keiner anderen Tiergruppe: Viele Arten ernähren sich von Pflanzen & Pilzen und stellen den größten Anteil der Detritivoren bzw. Saprobionten im Boden; andere leben räuberisch; viele sind Parasiten, meist Ektoparasiten, die auch beim Menschen Krankheiten verursachen (Krätze) oder übertragen (Fleckfieber) können.
- Die Habitate der Acari sind so vielfältig wie sonst nirgends im Tierreich: Ca. die Hälfte lebt im Boden (mit Populationsdichten von bis zu mehreren hunderttausend Milben pro Quadratmeter), andere besiedeln z. B. Affenlungen, die Haarwurzeln der menschlichen Augenwimpern (nämlich die "Haarbalgmilbe" Demodex folliculorum), Vogel-Nasenlöcher, Vogel-, Nager oder Hummel-Nester (z. B. die häufige Modermilbe Tyrophagus putrescentiae), Tracheen-Stigmata oder die Luftsäcke des Tracheensystems von Insekten wie im Falle der endoparasitischen Milbe Locustacarus buchneri bei Hummeln (Bombus spec.).
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