In der Insektenordnung Neuroptera sind weltweit ca. 5.500 Arten bekannt, davon 292 in Gesamteuropa und ca. 120 in Mitteleuropa, 104 in Deutschland. Dennoch sind die "Netzflügler" namentlich unter Laien so gut wie unbekannt, was auch für die alternative Bezeichnung Haft bzw. (im Plural) Hafte gilt. Die wissenschaftliche Bezeichnung Neuroptera läßt sich trennen in neuro = 'Faser, Schnur etc.' (bekannt von Neurologie) und pteron = 'Flügel' (wie in Archaeopteryx, dem 'Urvogel'); wie Netzflügler verweist sie auf die auffällige Flügeläderung der Neuroptera.
Bekannt sind hierzulande allerdings zwei Netzflügler-Familien, deren Larven jeweils einen eigenen Namen tragen: die "Ameisenjungfern" (Myrmeleontidae) mit ihren (noch bekannteren) "Ameisenlöwen" und die Florfliegen (Chrysopidae) mit ihren "Blattlauslöwen".
Gemeine/Grüne Florfliege (Chrysoperla carnea) · Wuppertal-Cronenberg, 01.07.2008 |
Florfliege (Chrysoperla carnea) in gelblichbrauner Winterfärbung · Solingen, 28.03.2004 | Florfliege (Chrysoperla carnea) · Solingen, 06.04.2007 |
Die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea) ist so gut wie jedem Menschen bekannt, der vor seinen Fenstern Gardinen hat: Irgendwann kommt solch ein zartes grünes Insekt ins Haus und findet in einer Gardinenfalte ein vermeintlich gutes Versteck. Die netzartige grüne Äderung der ansonsten durchsichtigen Flügel (Spannweite bis 30 mm) war Anlaß für den deutschen Familiennamen Netzflügler. Der Artname Grüne Florfliege für Chrysoperla carnea ist allerdings nur in der Vegetationsperiode wörtlich zu nehmen, denn vor der Winterpause verfärbt sie sich – ebenso wie Chrysoperla pallida (die Blasse Florfliege) – gelblichbraun, was als Anpassung an die welkenden oder fehlenden Blätter im Herbst zu verstehen ist.
Florfliegen-Imagines ernähren sich von Pollen, Nektar und Honigtau (= Ausscheidungen von Blattläusen). Ihre Eier legen sie, an aus Sekret gebildeten Stielen befestigt, bevorzugt in der Nähe von Blattlauskolonien ab, wo die geschlüpften Larven, die "Blattlauslöwen", jeweils Hunderte von Blattläusen sowie Eier und Larven von Spinnmilben vertilgen, bevor sie sich nach mindestens einer Woche in Kokons verpuppen. Aufgrund ihres "Nutzens" werden Florfliegen gezielt für die biologische Schädlingsbekämpfung vermehrt.
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