Hunde · Canidae Fischer von Waldheim 1817
Die Begriffe Hund, Haushund, Wildhund und Hundeartige werden in der Umgangssprache und auch Wissenschaft unscharf verwendet und sogar verwechselt:
- Hunde sind für die meisten Laien Haustiere, die einst aus dem Wolf in zahlreichen Rassen gezüchtet wurde und manchmal sekundär verwilderten. Gemeint sind also Chihuahua, Dackel, Jack-Russell-Terrier, Pekinese, Yorkshire Terrier etc. ebenso wie Schäferhund, Rottweiler, Irish Wolfhound, English Setter, Bloodhound, Airedale-Terrier, aber auch die zahlreichen verwilderten Mischlinge, die sich in vielen Großstädten der Welt herrenlos durchs Leben schlagen, und schließlich der bekannte Dingo in Australien. Der Biologe bzw. Taxonom hingegen versteht unter Hunden die Gattungen bzw. Arten der Tierfamilie Canidae, also Füchse, "Schakale", Mähnenwölfe, Marderhunde und die verschiedenen Hundearten, zu denen auch der Wolf gehört. Auch die aus dem Wolf gezüchteten Haushunde-Rassen sind natürlich im wissenschaftlichen Sinne Hunde.
- Haushunde sind im Sprachgebrauch mancher Menschen einfach Hunde, die überwiegend im Hause gehalten werden. Einst wurden sie sicherlich auch so genannt, weil sie das Haus bewachen sollten. Analog zu Haustier ist mit Haushund allerdings in der Regel der domestizierte Wolf gemeint. Die Anfänge der Bindung des Wolfes an den Menschen und seiner Zucht zum Haushund nach menschlichen Interessen und Zielen liegen mindestens 15.000 Jahre zurück.
- Wildhunde sind einerseits der Gegenbegriff zu Haushunde, also wildlebende (nicht: wild lebende) bzw. nicht domestizierte Hundearten der Familie Canidae; andererseits bzw. im engeren Sinne wird mit "Wildhund" vor allem der Afrikanische Wildhund (Lycaon pictus) oder der Rothund bzw. Asiatische Wildhund (Cuon alpinus) bezeichnet. Beide Arten sind erfolgreiche, aber mittlerweile stark gefährdete Hetzjäger.
- Hundeartige sind nicht die wilden Verwandten bzw. Ahmen unserer Haushunde, sondern die Mitglieder der Überfamilie Canoidea (manchmal auch: Caniformia). Zu dieser zählen neben den Hunden auch die Bären, Skunks, Marder etc. und die Walrosse, Ohren- und Hundsrobben. Zusammen mit ihrer Schwestergruppe, der Überfamilie der Katzenartigen (Feloidea), bilden die Hundeartigen die taxonomische Ordnung der Raubtiere (Carnivora).
Die Hunde in der Klasse der Säugetiere (Mammalia):
- Ordnung Raubtiere (Carnovora) Bowdich 1821
- Unterordnung Hundeartige (Caniformia)
- Familie Hunde (Canidae)
- Familie Bären (Ursidae)
- Familie Walrosse (Odobenidae)
- Familie Ohrenrobben (Otariidae)
- Familie Hundsrobben (Phocidae)
- Familie Kleine Pandas (Ailuridae)
- Familie Skunks (Mephitidae)
- Familie Kleinbären (Procyonidae)
- Familie Marder (Mustelidae)
- etc.
- Unterordnung Katzenartige (Feliformia) Hay 1930
- Familie Katzen (Felidae) Fischer 1817
- Unterfamilie Großkatzen (Pantherinae) Pocock 1917
- Unterfamilie Kleinkatzen (Felinae) Fischer 1817
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Haushund (Canis lupus familiaris): Border Collie |
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Border Collie: Kopfportrait |
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Haushund (Canis lupus familiaris) |
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Haushund (Canis lupus familiaris) |
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Kleine Hunderasse: Yorkshire Terrier |
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Chihuahua (Canis lupus familiaris) |
Literatur:
- Bloch, Günther (1998): Der Wolf im Hundepelz. Westkreuz-Verlag, Aachen.
- Bloch, Günther (2002): Timberwolf Yukon und Co. Elf Jahre Verhaltensbeobachtung an freilaufenden Wölfen. Kynos-Verlag, Mürlenbach.
- Brandenburg, Jim (1996): Bruder Wolf. Das vergessene Versprechen. Tecklenborg Verlag, Steinfurt.
- Freund, Werner (1999): Wolf unter Wölfen. Augustus-Verlag.
- Labhardt, Felix (1996): Der Rotfuchs. Blackwell-Wissenschaftsverlag, Berlin.
- Langwald, Dagmar (2002): Faszination Wolf. Erlebnisse, Geschichten und Sagen aus aller Welt. Leopold Stocker, Graz.
- Lorenz, Konrad (1965): So kam der Mensch auf den Hund. dtv, München.
- Macdonald, Davis (1993): Unter Füchsen. Knesebeck-Verlag, München.
- Mech, L. David (1998): Der Weiße Wolf: mit einem Wolfsrudel unterwegs in der Arktis. Neuauflage. Frederking & Thaler, München.
- Niethammer, Jochen & Franz Krapp (Hrsg.) (1993): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 5/I und 5/II: Raubsäuger (Canidae, Ursidae, Procyonidae, Mustelidae, Viverridae, Herpestidae, Felidae). Akademische Verlags-Gesellschaft, Wiesbaden.
- Okarma, Henryk & Dagmar Langwald (2002): Der Wolf. Ökologie, Verhalten, Schutz. Parey, München.
- Promberger, B. & C. und J. C. Roché (2002): Faszination Wolf. Mythos, Gefährdung, Rückkehr. Mit CD. Franck-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart.
- Räber, Hans (1999): Vom Wolf zum Rassehund. Kynos, Mürlenbach.
- Reinhardt, Ilka & Gesa Kluth (2007): Leben mit Wölfen. Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland. BfN-Skripten 201. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn.
- Totolidis, Eftimios (1990): "Als der Hund noch Wolf war" in: Verstehen wir die Wölfe? Wiesbaden.
- Zimen, Erik (1971): Wölfe und Königspudel Vergleichende Verhaltensbeobachtungen. Piper, München.
- Zimen, Erik (1993): Der Wolf. Goldmann, München.
- Zimen, Erik (1994): "Ein Tier verändert die Welt Über die Domestikation des Wolfes" in: Ges. für Haustierforschung, Sonderheft 1: 2334.
- Zimen, Erik (1997): Der Wolf: Verhalten, Ökologie und Mythos. Knesebeck, München.
Verweise:
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