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Wolf (Canis lupus)

2 Indische Wölfe nach einer Mahlzeit

Tierportrait

Artname: Canis lupus Linnaeus 1758
Systematik: Klasse: Säugetiere (Mammalia) > Unterklasse: "Höhere" Säugetiere (Eutheria) > Ordnung: Raubtiere (Carnivora) > Familie: Hunde (Canidae) > Gattung: Hundeartige (Canis) > Art: Wolf (Canis lupus).
Merkmale: 1–1,50 m langer Wildhund, Schwanz zusätzlich 30–50 cm, große dreieckige Ohren, von der Stirn abgesetzte lange eckige Schnauze; Gewicht: 30–75 kg. Färbung: grau über graubraun bis schwarz; Kinn und Kehle meist heller, Schwanz buschig mit schwarzer Sitze.
Verbreitung: Ursprünglich ganz Europa außer Island, heute nur noch Osteuropa und vereinzelt Nord- und Südeuropa; Asien bis Indien und Arabien, Nordamerika bis zur Halbinsel Yukatan, in Afrika und Südamerika durch andere Wildhundarten vertreten. Wölfe waren einst neben dem Menschen die am weitesten verbreiteten Landsäuger, was eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit beweist.
Lebensraum: Ursprünglich fast überall, heute nur in unzulänglichen Regionen.
Nahrung: Alles von Keinsäugern (Mäusen) bis zu Großsäugern (Hirscharten, Bisons) sowie Fische, Frösche, Insekten, Pflanzen und Aas (Opportunist).
Lebensweise: Sozial mit ausgeprägter Rangordnung und Rollenverteilung, territorial, scheu. Paarung Dezember bis März, Tragzeit 9–10 Wochen, 4–6 zunächst blinde Welpen, die mit 10 Tagen die Augen öffnen.

Wenn es sein muß, läuft ein Wolf über 50 km/h schnell; wenn er es schafft, genügend Beute zu reißen, ißt er bis zu 9 kg Fleisch auf einmal; sein Geruchssinn ist 20mal empfindlicher als der des Menschen. Und doch lassen seine rein körperlichen Fähigkeiten zu wünschen übrig im Verhältnis zu vielen seiner Beutetiere: Ein Elch, Karibu oder Bison ist größer, kräftiger und schneller. Diese Mängel hat der Wolf mit einem anderen Lebewesen gemein: dem Menschen:

Indischer Wolf
Indischer Wolf (Canis lupus pallipes) *

Generalist: Wie der Mensch – und andere Hundeartige (Caniden) – ist der Wolf physisch wenig spezialisiert und trotz seiner beeindruckenden Leistungen seinen möglichen Konkurrenten als Individuum hoffnungslos unterlegen: Eine gleichgroße Katze springt mit ihrem kräftigen, elastischen Körper viel weiter als ein Wolf mit seinem relativ schwachen, hochbeinigen Knochengerüst; ein einziger blitzschneller Schlag mit der Pranke bringt ein gleichgroßes Beutetier zu Boden, und die Krallen reißen tiefe Wunden – die Hundepfote hat da im Vergleich keine Chance; das kräftige Gebiß einer Katze durchdringt Haut und Knochen oder erstickt selbst viel größere Beute – vor einem (!) Hundgebiß braucht sich hingegen kein Hirsch zu fürchten. Wie konnte sich der Wolf da behaupten?

Jagdverhalten: Des Rätsels Lösung ist sein hochentwickeltes Sozialverhalten, insbesondere seine Jagdtechnik: Anders als die meisten Katzenarten jagt der Wolf bekanntlich im Rudel. Dabei hetzt nicht etwa immer die ganze Gruppe bis zur Erschöpfung (der eigenen oder des Wildes) hinter der Beute her, vielmehr übernehmen, wenn dies die Chancen erhöht, die Rudelmitglieder unterschiedliche Aufgaben: Während einige z. B. eine Karibu-Herde verfolgen, warten andere an vorberechneter Stelle, um die "Kollegen" abzulösen oder durch einen wagemutigen Angriff mitten in die Herde diese zu spalten, zu verwirren und schließlich ein zurückbleibendes Tier zu stellen. Wird ein großes Tier im Wasser gestellt, warten die Wölfe geduldig an beiden Ufern – genau dort, wo sie es an Land kommen muß. Eine ähnlich raffinierte Leistung konnte nur der Mensch mit seiner hochentwickelten Sprache vollbringen; die Indianer bewunderten den Wolf daher aus gutem Grunde. Eine Gefährdung der Menschen durch Wölfe hat es nie gegeben.

Indische Wölfe

Sozialverhalten: In einem Wolfsrudel herrscht eine ausgeprägte Hierarchie: Jeder Wolf kennt sowohl alle anderen Rudelmitglieder als auch seinen eigenen Rang in der Gruppe und ordnet sich den ranghöchsten Artgenossen, den "Alphatieren", unter. Rangniedrige Tiere sind als solche leicht an ihrem Verhalten zu erkennen: Sie nähern sich ranghöheren Wölfen leicht geduckt mit eingeklemmtem Schwanz und angelegten Ohren, sie "unterwerfen" sich im Konfliktfall ganz wörtlich und urinieren im Sitzen, nicht wie ranghohe Tiere und Hunde mit gehobenem Bein.
    Dieses Sozialverhalten hilft einerseits, Konflikte und damit unnötige Energieverschwendung und mögliche Verletzungen zu vermeiden; andererseits dient es gleichzeitig der Geburtenregulation und der Arterhaltung, da sich in nahrungsarmen Jahren nur die Alphawölfe paaren, die übrigen Rudelmitglieder aber die erfolgreiche Aufzucht der Welpen unterstützen. Außerdem tragen alle im Rudel zur Verteidigung des Reviers bei: Das bekannte Wolfsheulen stärkt die Gemeinsamkeit und dient als Reviersignal an andere Rudel.

Verfolgung: Wohl aufgrund seines ähnlichen Jagd- und Sozialverhaltens wurde der Wolf Jahrzehntausende lang von den Menschen bewundert oder verehrt – zum Beispiel als Begleiter des germanischen Gottes Wotan und als Ziehmutter von Romulus und Remus in Rom. Bei vielen Stämmem Noramerikas war die Jagd auf den Wolf tabu – Männer nannten sich dort nach diesem intelligenten Raubtier. Es war dem jagenden Menschen schließlich so vertraut, daß es zum Stammvater aller heutiger Haushunderassen (Canis lupus familiaris) wurde.
    Dieses konfliktfreie Verhältnis zum Wolf erklärt sich sicher vor allem daraus, daß z. B. die Indianer keine Haustiere hatten, die dem Wolf zum Opfer fallen konnten, und es endete daher erst, als der Mensch seßhaft wurde, die Landschaft mit seinem Vieh bevölkerte und das verbleibende Wild als Jagdwild für sich selbst beanspruchte. Haß und Verfolgung rotteten das scheue Tier bald in vielen Teilen Europas und später der ganzen Welt aus und überlieferten ein Bild dieser Tierart, das nie gestimmt hat, aber zu Propagandazwecken auch heute noch von Jägern und manchen Bauern gepflegt wird. Zum Beispiel wurden von 1883–1918 im US-Staat Montana 81.000 Wölfe getötet; bald darauf waren sie in den USA ausgerottet! Schon Kleinkinder lernen das Märchen vom "bösen Wolf", und ein Märchen ist es wirklich, denn keine einzige Tötung eines Menschen durch einen Wolf ist belegt. Das hat die Slowakei, in der der Wolf schon geschützt war, nicht daran gehindert, 1999 die Jagd auf Wölfe wieder zu erlauben.
  Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild
hat den Wolf wegen seiner Gefährdung zum
Wildtier des Jahres 2003 ausgerufen.

Der Titel ist allerdings etwas anmaßend:
Ein "Vogel des Jahres" z. B. ist auch
ein Wildtier, und kein zweitrangiges ...
    Gute Nachrichten sind leider nur selten zu hören: etwa aus Italien oder Rumänien, wo Wölfe nachts sogar die Hauptstadt Bukarest durchstreifen, ohne die geringste Panik auszulösen. In Schweden, wo Wölfe oft zum Spaß abgeschossen oder überfahren wurden, scheinen die mittlerweile wieder zehn Rudel auch dank eines finnischen Artgenossen vorläufig gesichert zu sein: Forscher der Universität Uppsala identifizierten Ende 2002 im Erbgut einheimischer Wölfe die genetische Spur eines Wolfes aus einer 900 Kilometer entfernten finnischen Population! Aufgrund eines Wiedereinbürgerungsprogramms leben im weltberühmten Yellowstone National Park mittlerweile wieder über 90 Wölfe, die aber immer noch von den Farmern der Umgebung und ihren Lobbys angefeindet werden.

Neubürger: Nachdem er im letzten Jahrhundert in Deutschland und anderen Staaten Europas ausgerottet wurde, steht der Wolf heute in Kategorie 0 ("ausgestorben") auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands und ist vor der Bejagung geschützt. Das hindert freilich deutsche Jäger und Politiker nicht daran, jeden Versuch dieser Art, in Deutschland wieder Fuß zu fassen, in ihrem Blut zu ersticken: Aus ehemaligen GUS-Staaten und Polen wandern immer wieder Tiere in die Bundesrepublik ein, und alle wurden bis vor kurzem abgeschossen:

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(Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (1997): Wölfe in Niedersachsen? Hannover.)

Fast alle Abschüsse geschahen in den neuen Bundesländern und Niedersachsen – vier allein 1991 in Brandenburg. Sechs Tiere fielen seit 1990 der Schießwut der Jäger zum Opfer – erst im neuen Jahrtausend scheint das Morden ein Ende zu finden. Für die Abschüsse wurden verschiedene "Gründe" vorgebracht: Angeblich geschahen die neueren Fälle "aus Versehen". Ob Jäger nun absichtlich töten oder unfähig sind, Hunde und Wölfe zu unterscheiden: Sie sind die Hauptursache für die fortwährende Ausrottung dieser Art. Dem Morden kann nur ein Ende gemacht werden, wenn die Öffentlichkeit eine positive Einstellung zum Wolf gewinnt und seine Zuwanderung willkommen heißt und unterstützt. Dafür bedarf es der Aufklärung und Werbung – bedroht werden wir schließlich nicht von Wildtieren, sondern von unserer eigenen Art: am ehesten vom Autoverkehr, dem übrigens auch Wölfe immer wieder zum Opfer fallen.
    Alle anderen Bedingungen für das Überleben des Wolfes sind in vielen Teilen Deutschlands erfüllt: Lebensraum und Nahrungsangebot sind trotz der hohen Bevölkerungsdichte und Zersiedelung ausreichend vorhanden, eine ernsthafte Gefährdung der ohnehin meist zu hohen Wildbestände ist nicht zu befürchten, Verluste unter Haustieren sind nur in geringem Ausmaß zu erwarten und finanziell auszugleichen – sie werden ohnehin meist von wildernden Hunden verursacht. Wir sollten uns die positiven Erfahrungen anderer Länder zum Vorbild nehmen, etwa in Italien und Rumänien!
    Aus den zwei Wolfsrudeln (ca. 13 Tieren), die im Westen Polens um ihr Überleben kämpfen, ist nach 2000 ein erstes Rudel auf deutschem Boden hervorgegangen, das von Biologen und Förstern in der Muskauer Heide an der polnischen Grenze beobachtet wird. Im Bramwald bei Göttingen wurde im November 2002 ein einzelner Wolf gesichtet und "Puck" getauft. Der Bramwald liegt auf einer uralten Wanderroute der Wölfe zwischen Polen und Spanien. In den 2000er Jahren schrieb ich an dieser Stelle: "Hoffen wir, daß dies ein gutes Zeichen ist und das Tier nicht der Engstirnigkeit "besorgter" Anwohner zum Opfer fällt!" Diese Hoffnung sollte sich nur zum Teil erfüllen:

Aktualisierung: In den 2010er Jahren vermehrten sich die Wölfe in Deutschland auf über 70 Paare und Rudel. Die Hauptverbreitungsregionen sind seither in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, aber auch in anderen Bundesländern wurden Wölfe registriert, einige in Rudelstärke, meist aber als wandernde Einzeltiere. Gleichzeitig zur Populationszunahme stieg nicht nur die Zahl der gewilderten und totgefahrenen Tiere, sondern auch die von Jägern, Landwirten (vor allem Schäfern), Politikern und Medien geschürte Panik und Hysterie: Der Populismus, der einst zur Ausrottung des Wolfes führte, fand mit jedem gerissenen Schaf, selbst mit jeder (vermeintlichen) Wolfssichtung neue Nahrung, obwohl nur eine verschwindend kleine Anzahl von Menschen tatsächlich ein echtes, wirtschaftliches Problem hat und dafür auch noch (völlig zu Recht) entschädigt wird. Die verantwortlichen Politiker versuchen allerdings auch bei diesem Thema gerne, den Eindruck zu vermitteln, seriös und auf wissenschaftlicher Grundlage zu handeln, wenn sie bestimmte Tiere aus vermeintlich objektiven Gründen zu "Problemwölfen" deklarieren und "der Natur entnehmen" (sprich: abschießen) lassen. Das führt dann zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Behörden, Parteien, Jägern, Landwirten, Tierschützern und Umweltverbänden, und ihre Parolen sind nicht selten ganz wörtlich am Stammtisch zu hören. Die häufigsten Stammtischparolen gegen den Wolf werden im folgenden widerlegt:

Wölfe, die vor dem Menschen nicht fliehen, verhalten sich nicht artgerecht, sie stellen eine Gefahr da und müssen der Natur "entnommen" werden.
  1. Wenn ein Wolf Menschen z. B. auf einem Feldweg oder einer Straße nicht ausweicht, sondern unschlüssig umherläuft, so handelt es sich in der Regel um ein Jungtier. Jungtiere hochentwickelter Säugetiere zeigen eine ausgeprägte Neugier, da sie sich nur teilweise instinktgesteuert verhalten und noch keine Erfahrungen sammeln konnten. Potentielle Beutegreifer werden erst durch das Verhalten der Eltern erkannt, und auch potentieller Beute begegnen sie zunächst gleichgültig und unsicher. Warum sollte sich ein Jungwolf gegenüber Menschen anders verhalten als gegenüber einem Hirsch, Luchs oder Wildschein? Und wie sollte ein Jungwolf wissen, daß in Autos Menschen sind?
  2. Wenn sich ein schon älterer Wolf Menschen z. B. an einem Parkplatz nähert, liegt der Verdacht nahe, daß er von ihnen Nahrung erwartet, weil Menschen ihn irgendwann zuvor gefüttert haben. Das beweist einerseits deren Vertrauen in die Harmlosigkeit von Wölfen, andererseits ist eine Verletzung durch einen hungrigen Wolf zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber auch unwahrscheinlich und undramatisch: Auch wer sich beim Füttern eines Pferdes dumm anstellt, kann gebissen werden, und ein Mensch, der das erwartete Futter verweigert, wird deshalb nicht als Ersatzbeute betrachtet.
  3. Die Gefährlichkeit von Wölfen wird aus Dummheit oder bösem Willen traditionell maßlos übertrieben. Die gefährlichsten Wildtiere sind jene, mit denen wir uns immer wieder infizieren: Bakterien und Einzeller (Plasmonien, Trypanosoma). Unter den großen Wildtieren in Europa sollte man in aller erster Linie vor Wildschweinen auf der Hut sein. Auch durch Hausrinder und falsch erzogene Hunde kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen und sogar Todesfällen – erst recht durch den motorisierten Straßenverkehr. Wenn ausgerechnet der "böse Wolf" der Hauptfeind sein soll, dann ist das die Folge uralter Legendentradition ("Rotkäppchen-Syndrom") wie auch böswilliger Panikmache.
Wölfe, die sich auf Haustiere (Schafe, Ziegen etc.) spezialisiert haben und selbst hohe Zäune überwinden, können/dürfen nicht toleriert werden.
  1. Wölfe verhalten sich wie alle Tiere ökonomisch: Warum sollten sie schwierige Beute jagen und Fehlschläge und damit ihr Überleben riskieren, wenn Haustiere eine einfache Beute und damit eine jederzeit verfügbare, sichere Nahrungsquelle darstellen? Einsicht in menschliche Eigentumsverhältnisse kann man von Wölfen jedenfalls nicht erwarten.
  2. So intelligent Wölfe sein mögen, so wenig können sie dem anhaltenden Reiz einer eingepferchten und wild umherlaufenden Schafsherde widerstehen, nachdem sie bereits ein Tier erbeutet haben: In freier Wildbahn kommt diese Situation nie vor, dort fliehen alle übrigen Herdenmitglieder sofort und sind dann unerreichbar.
  3. Die Lösung des Problems liegt logischerweise darin, das Erbeuten von Haustieren so schwierig wie möglich bis unmöglich zu machen – also in der Hand des Staates und der Haustierhalter. Da Artenschutz Aufgabe aller Bürger ist, sollte der Staat alle Maßnahmen zum Wolfsschutz zu 100% zu finanzieren und alle Schäden zu 100% auszugleichen. Haustierhalter wiederum sollten verpflichtet werden, alle vor Ort möglichen und vorgeschriebenen Maßnahmen zum Schutz ihrer Tiere zu ergreifen. Dazu gehören in vielen Fällen auch die Anschaffung von Schutzhunden oder/und Hauseseln: wiederum finanziert durch die Allgemeinheit.
  4. Haustierhalter hingegen, die den Wolfsschutz vorsätzlich, also aus Bequemlichkeit bzw. wegen vermeintlich hohen Aufwandes vernachlässigen, sollten nicht entschädigt, sondern wegen verbotener Wildtierfütterung erst verwarnt, dann bestraft und schließlich durch Berufsverbot an weiterer Tierhaltung gehindert werden.
Wölfe haben in einer so dicht besiedelten Region wie Mitteleuropa nichts zu suchen. Wenn man sie aber nicht verhindern kann, sollten sie sich nicht unkontrolliert und übermäßig vermehren, man sollte ihre Bestände "regulieren".
  1. Das ist, ganz objektiv, das dumme Geschwätz dummer (oder verlogener) Menschen: Die Ausbreitung des Wolfes in Europa beweist ganz objektiv das Gegenteil. Forscher haben Raum für über 400 Rudel in Deutschland errechnet, wilde Beutetiere gibt es für Wölfe genug, und ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Habitate ist groß. Begrenzt wird die Population eines Beutegreifers ganz natürlich durch das alljährlich verfügbare Nahrungsangebot.
  2. Menschen, die im dicht besiedelten Mitteleuropa keinen Platz für Wölfe sehen wollen, sollten sich an die Populationsdichte ihrer eigenen Art erinnern: Mitteleuropa ist vierfach überbevölkert, d. h.: Unser Verbrauch natürlicher Ressourcen ist viermal höher, als unsere Region hergibt, wir leben auf Kosten vieler anderer Teile des Planeten wie auch künftiger Generationen.
  3. Der Begriff der "Regulierung" klingt spontan wissenschaftlich und wird gerne von Jägern und (z. B. FDP-) Politikern benutzt, um insbesondere die Forderung nach wolfsfreien Regionen zu begründen; er entlarvt sich aber selbst als interessengesteuert, wenn man sich das traditionelle Jägerlatein in Erinnerung ruft: Die Weidmänner haben ihre Aktivitäten lange mit dem Argument begründet, sie müßten nach dem Verschwinden der großen "Räuber", insbesondere der Wölfe, diese als "Regulatoren" ersetzen. Wer den Jägern das geglaubt hat, der muß nun auch glauben, daß sie nach der Rückkehr der Wölfe froh sind, ihre Verantwortung wieder an diese zurückgeben zu dürfen. Nun ja, wer's glaubt ...

* Die Fotos entstanden auf der von Eberhard Trumler gegründeten "Haustierbiologischen Station Wolfswinkel" 1993 in Birken-Honigsessen im Westerwald. Indische Wölfe (Canis lupus pallipes) sind kleiner und leichter als die nördlichen Artgenossen.

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