TierportraitArtname: Mus musculus Linnaeus 1758Systematik: Ordnung: Nagetiere (Rodentia) > Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha) > Familie: Langschwanzmäse (Muridae) > Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae) > Gattung: Mus > Art: Hausmaus (Mus musculus). Unterarten: Östliche Hausmaus (Mus musculus musculus) und Westliche Hausmaus (Mus musculus domesticus) (einschließlich der Labor-Mäuse); Überlappung bzw. Hybridpopulation im Osten von Schleswig-Holstein. Merkmale: KRL 7–11 cm, Schwanz 7–10 cm lang (dadurch von Wühlmäusen unterscheidbar) und mit ringförmigen Schuppen bedeckt und kaum behaart, Gewicht ca. 20–25 g (Zuchtmäuse deutlich mehr); Nagetier-typische Schneidezäne mit Diastema, die oberen etwas eingekerbt (= Unterschied zur Waldmaus); Fell oberseits "Maus"-grau bis braungrau, unterseits heller; kein Geschlechtsdimorphismus. Verbreitung: Eurasien, Nordafrika und Arabien; durch Verschleppung mittlerweile auch Nordamerika, Küsten Südamerikas, Südafrika, Australien und die fernöstliche Inselwelt zwischen Asien und Australien (Neozoon). Lebensraum: ursprünglich vor allem Steppen, Wüsten, heute durch ihre Bindung an den Menschen Ubiquist. Nahrung: Gräser-Samen und Getreide, Nüsse, Wurzeln, auch Insekten. Lebensweise: meist nachtaktiv und auf durch Geruchsmarken festgelegten Bahnen, kein Winterschlaf, wenn nötig Vorratshaltung; Kommunikation durch geruchliche und Ultraschall-Signale Fortpflanzung: im Prinzip ganzjährig, bis max. 8 Würfe, Tragezeit ca. 3 Wochen, 3–8 Junge, selbständig nach 3 Wochen, geschlechtsreif nach 6 Wochen. Lebenserwartung: max. 2–3 Jahre (Gefangenschaft). Feinde: Haus- und Wildkatzen, Marder, Wanderratte, Rotfuchs (Vulpes vulpes), Eulenarten (in Scheunen: Schleiereule), Greifvögel und Falken (Turmfalke), Schlangen. |
Die Hausmaus heißt aus gutem Grunde so: Als Kulturfolger des Menschen "begleitet" sie ihn seit seiner Seßhaftwerdung und Ausbreitung seiner Siedlungen in der Steinzeit und profitiert von Landbau und Vorratshaltung. Zuerst gelangte offenbar die Nominatform, die Östliche Hausmaus (Mus musculus musculus), von Indien über Zentralasien nach Mittel- und Westeuropa. Ihr folgte aus Westasien und dem Mittelmeergebiet die Westliche Hausmaus (Mus musculus domesticus), die die Nominatform zunehmend verdrängt und eine lange "Labor-Karriere" hinter und wohl auch vor sich hat. Der Mensch hat heute ein gespaltenes Verhältnis zu diesem "Haustier": Einerseits versucht er, den ungeliebten Nahrungsschmarotzer und Krankheitsüberträger fern- und seinen Bestand kleinzuhalten – die Hauskatze gehört seit Jahrhunderten zum Tierbestand eines traditionellen Bauernhofes, gebeiztes (giftiges) Getreide zur modernen Landwirtschaft und die Mausefalle und sogar Giftköder zur Grundausstattung vieler Haushalte. Andererseits ist das geliebte "Mäuschen" ein Kosewort für die Liebste, ein pädagogischer Freund und Ratgeber (Die Sendung mit der Maus) oder ein Alltags- oder Superheld (Mickymaus, Speedy Gonzales). Manch ein Kind (und auch Erwachsener) pflegt mit Liebe gesundheitlich unbedenklich weiße Mäuse. Das Entzücken, das die kleinen "süßen" Nager auslösen können, hat sicherlich nicht nur mit ihren dunklen Knopfaugen zu tun, sondern auch damit, daß immer weniger Menschen direkten Kontakt mit ihnen oder Nachteile von ihnen haben. Das "Mäuschen", lateinisch musculus, war übrigens namengebend für unsere Muskeln.
Hausmaus (Mus musculus) auf einem Hummelnistkasten · Solingen, 21.06.2003 |
Die Hausmaus ist nicht nur eine Begleiterscheinung von Bauernhöfen oder alter Bausubstanz, sie findet vielmehr ihren Weg auch in moderne Wohnhäuser: Ein kleines Loch in der Wand des Gartenhäuschens, eine offen stehende Tür, sogar ein offenes Dachfenster werden als Einladung verstanden. Die Hausmaus gelangt auch auf hohe Gebäude und innerhalb eines Hauses an Stellen, die man dem Winzling kaum zutrauen würde: Mit wenigen gewaltigen Sprüngen erreicht sie Bänke, Tische, Bücherregale, Lampenschirme etc., und ihre Nagezähne bewältigen nicht nur Papier- und Plastiktüten. Bekämpft wird sie meist mit einer Mausefalle, wie sie in jedem Bau- und Gartenmarkt erhältlich ist. Davon gibt es zwei Typen: Lebendfang- und Totschlagfallen. Da Mäuse meist "immer an der Wand lang" laufen, sollte man die Falle(n) an einer Wand aufstellen und regelmäßig morgens und spätabends kontrollieren: Bevor nämlich eine Maus an Hunger verendet, kann sie schon an Streß sterben. Wenn man sie tierfreundlich ins Freie entlassen will, sollte dies in so großer Entfernung zum bisherigen "Wohnort" geschehen, daß eine Rückkehr nicht zu erwarten ist.
Hausmaus (Mus musculus) in einer Mausefalle ... | ... mit Sonnenblumenkernen · Solingen, 5.2.2013 |
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