Anatomie / Körperbau
Wespen bestehen wie alle Insekten aus drei Abschnitten: Kopf, Brustabschnitt und Hinterleib:
Echte Wespe (Familie Vespinae).
Typisch für die sozialen Faltenwespen (Vespidae), z. B. die Echten Wespen, sind die schwarz-gelbe Streifung und der extrem dünne "Hals", der den Wespenkopf so beweglich macht.
Die Ziffern entsprechen den unten durchnumerierten Körperteilen von Kopf, Brustabschnitt (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). |
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Kopf
Die Mundwerkzeuge sind nicht zu Stech- oder Saugapparaten weiterentwickelt worden, sondern ursprüngliche Beißwerkzeuge, die man durchaus gelegentlich spüren kann, wenn man z. B. eine Strauchschrecke auf die Hand krabbeln läßt. Man unterscheidet:
- die einteilige Oberlippe (Labrum)
- die paarigen Oberkiefer (Mandibeln) zum Abbeißen und Halten von Nahrung, Baumaterial etc.
- die paarigen Unterkiefer (Maxillen) und
- eine Unterlippe (Labium), beide zur Nahrungsaufnahme.
Die Maxillen und das Labium besitzen jeweils mehrteilige Taster (Palpen);
Zwei Augentypen:
- Die länglich-ovalen Komplexaugen werden auch als "Netzaugen" oder "Facettenaugen" bezeichnet. Sie bestehen wie bei anderen Insekten auch aus einer großen Zahl winziger Facetten bzw. Einzelaugen, die ihre Umwelt wie ein grobes Rasterfoto abbilden.
- Drei weitere punktförmige Einzelaugen (Ocellen) auf dem Scheitel (Vertex) dienen dem Taxonomen manchmal zur Artbestimmung;
die Stirn (Frons) unterhalb der Ocellen;
- zwei Fühler (Antennen), die meist bei Weibchen aus 12 und bei Männchen aus 13 Gliedern bestehen;
das zwischen den Antennen liegende Stirnschildchen (Subantennalsklerit);
den Kopfschild (Clypeus) unterhalb der Fühler und des Stirnschildchens;
- die Wange (Gena), eine winzige Fläche zwischen Komplexaugen und Mandibeln.
Brustabschnitt (Thorax)
Folgende Segmente bzw. Chitinplättchen machen den Thorax aus:
- der großen Rückenplatte Pronotum einem Halsschild, deren Ausbuchtungen nach hinten als Pronotalloben und nach unten als Propleuren ('Vordere Seitenplatten') bezeichnet werden mit der gegenüberliegenden Bauchplatte Prosternum;
- dahinter der Rückenplatte Mesonotum mit der Bauchplatte Mesosternum und
- dem Schildchen (Scutellum) und
- den beiden Flügelschuppen (Tegulae, Einzahl: Tegulum) seitlich zwischen Mesonotum und (Scutellum) und über dem Fügelansatz;
- den teilweise gefurchten Mittleren Seitenplatten (Mesopleuren), deren Furchen, so vorhanden, dem Fachmann bei der Artbestimmung helfen;
- dem Hypoepimeralfeld und schließlich ...
- dem Hinterschildchen Metanotum bzw. Postscutellum mit den Hinteren Seitenschildern (Metapleuren) und der Hinteren Bauchplatte (Metasternum).
- Das sich noch anschließende Mittelsegment Propodeum gehört schon zum Abdomen.
Die drei Beinpaare gliedern sich jeweils in:
- die sogenannte Hüfte bzw. Coxa direkt am Thorax,
- den Schenkelring bzw. Trochanter direkt dahinter,
- den Schenkel bzw. Femur,
- die Schiene bzw. Tibia mit meist 12 Dornen und
- den Fuß bzw. Tarsus, der aus meist 5 Gliedern (Tarsen) besteht: einem langen (Metatarsus) und 4 kurzen, die machmal ebenfalls Dornen und an den Endtarsen immer je 2 Krallen tragen, zwischen denen sich oft ein Haftläppchen (Pulvillus) befindet.
Die beiden transparenten Flügelpaare unterscheiden sich:
- Die größeren Vorderflügel sind deutlich geädert; dort, wo beim Vogel der Flügelbuch ist, weisen sie ein Flügelmal (Pterostigma) auf, das ebenso wie die Radialzelle dahinter sowie weitere Zellen (Cubital- und Discoidalzellen) der Artbestimmung dienen kann.
- Die in der Regel kleineren Hinterflügel sind weniger geädert und werden durch Flughäkchen (Hamuli) an die Vorderflügel gekoppelt.
Die in Deutschland lebenden Faltenwespen (Vespidae) falten ihre Voederflügel nach der Landung der Länge nach, die Honigwespen (Masarinae) sogar ihre Hinterflügel. Die Weibchen einiger Arten sind außerdem flügellos.
Hinterleib (Abdomen)
Das dritte Körperabschnitt besteht aus 6 Segmenten bei den Weibchen und 7 bei den Männchen: den Rückenplatten (Tergiten) und Bauchplatten (Sterniten), die jeweils durch Segmenthäutchen miteinander vebunden sind.
Ist das (vom Metanotum abgesehen) erste Segment lang und dünn, so nennt man ihn den "Stiel" bzw. Petiolus und seinen sich verdickenden Endbereich Postpetiolus.
Die sichtbaren Segmente bzw. Tergite weisen auf beiden Seiten je eine Atemöffnung (Stigma) auf.
Das letzte Tergit trägt eine besonders bei Weibchen auffällige Reliefzone, das Pygidialfeld.
Die letzten Bauchsegemente bzw. Sternite sind bei allen Stechimmen (Aculeata) nicht mehr sichtbar und in der Regel Stech- (bei den Weibchen) bzw. Kopulationsapparaten (Männchen) umgeformt.
- Die Weibchen nur noch weniger Arten benutzen die Anhänge (Valven) der unsichtbaren Endsternite zur Eiablage. In der Regel wurden die beiden Valven zu einem Wehrstachel mit einem Giftkanal zwischen ihnen weiterentwickelt; die Eier treten daher direkt aus der Geschlechtsöffnung unter den Valven aus, können also nicht mehr durch eine Kanüle "injiziert" werden. Die Stachel der Echten Wespen (Vespinae) besitzen Widerhaken und bewegen sich beim Stechen im Wechsel vor und zurück.
- Die Kopulationsapparate der Männchen helfen bei der Artbestimmung
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