Auszug aus der Klassifikation der Fliegen:
Die Syrphidae sind eine weltweit verbreitete Fliegenfamilie, in 200 Gattungen sind etwa 6.000 Arten beschrieben worden. Auch Laien können Schwebfliegen meist spontan als solche erkennen; diese und weitere Trivialnamen wie deutsch Schwirrfliegen, niederländisch zweefvliegen oder englisch hover flies verweisen auf ihre auffälligste Verhaltensweise: das langsame Umschwirren von Blüten und "Stehen" in der Luft. Die flower flies ('Blumenfliegen') im amerikanischen Englisch benennen explizit die Nahrungsquelle der Syrphidae: Die Fliegen (Imagines) vieler Arten ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Pollen, und tatsächlich wurde der Beitrag gerade der Schwebfliegen zur Bestäubung der Wild- und Kulturpflanzen lange unterschätzt.
Die Larven der Schwebfliegen allerdings nutzen – anders als etwa Bienenlarven – eine Vielzahl unterschiedlicher Nahrunsquellen: Die Larven einiger Arten sind Saprobionten bzw. saprophag, fressen also sich zersetzende Substanzen im Boden oder in Weihern, Lagunen, Abwasserkanälen etc.; in ihrer Ernährung ähneln sie jenen parasitischen Fliegenlarven, die vom Gewebe oder Darminhalt eines Wirtes leben, weshalb unter extrem unhygienischen Bedingungen auch einige Schwebfliegen bei Tieren und sogar Menschen eine zufällige Myiasis bzw. Pseudomyiasis, die "Fliegenmadenkrankheit", verursachen können. Die Larven anderer Schwebfliegen sind phytophag, ernähren sich also von Rhizomen und Knollen lebender Pflanzen (z. B. Merodon equestris, die Narzissen-Schwebfliege). Wieder andere sind Prädatoren bzw. Insectivoren: Volucella-Arten entwickeln sich in Wespen- und Hummelnestern, Microdon-Arten in Ameisennestern, andere wie z. B. Episyrphus-Arten erbeuten Blattläuse (Aphidoidea), Fransenflügler bzw. Thripse (Thysanoptera) und andere an Pflanzen saugende Insekten und sind daher in der Landwirtschaft doppelt geschätzt: als Bestäuber und als Schädlingsbekämpfer. Weitere Aspekte der Syrphidae sind:
Biologen ( R. Rader und weitere Kollegen) untersuchten vor einigen Jahren die relative Bedeutung von Pflanzenbestäubern für 105 globale Nutzpflanzen. Die Studie nannte die Dipteren als die zweitwichtigste (taxonomische) Ordnung bestäubender Insekten, da sie 72% der Nahrungspflanzen besuchen im Vergleich zu 93% für Hymenopteren (Bienen, Wespen und Ameisen) and 54% für Lepidopteren (Tag- und Nachtschmetterlinge). Unter den Dipteren besuchten Schwebfliegen 52% jener Nutzpflanzen. Sie werden darin nur durch die Bienenfamilien der Apidae (Honigbienen und Hummeln) mit 90% der Nutzpflanzen und der Halictidae (Furchenbienen) mit 58% übertroffen. Zwei auch vielen Laien bekannte Syrphiden zeigten die höchste raten: Episyrphus balteatus, die zierliche "Hainschwebfliege" mit 24 und die im Volkmund fälschlich als "Mistbiene" bezeichnete Art Eristalis tenax mit 28 Pflanzenarten von 105.
Ähnlich wichtig sind Schwebfliegen für die Bestäubung von Wildpflanzen: In Europa besuchen sie laut Untersuchungen mehr als 70% der zoophilen (von Tieren bestäubten) Wildblumenarten. Eristalis-Arten können offenbar den Pollen von 65 Pflanzentaxa transportieren.
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Unterfamilie Eristalinae | Dickkopffliegen |