Systematik: Klasse: Arachnida ("Spinnentiere") > Ordnung: Araneae ("Webspinnen") > Unterordnung: Araneomorphae ("Echte Webspinnen") > Familie: Pholcidae ("Zitterspinnen") > Gattung Pholcus > Art: Pholcus phalangioides. Merkmale: anders als bei Weberknechten (Opiliones) deutlich in Vorderkörper (Prosoma) und Hinterleib (Opisthosoma) gegliedert. W: KL 8–10 mm: Prosoma graubraun, mittig mit 2 dunklen Flecken; Opisthosoma ähnlich wie Prosoma, evtl. mit paarigen Flecken; Beine extrem lang (5–6 cm) & dünn. M ähnlich, etwas kleiner als W, Pedipalpen keulenförmig verdickt, Frühjahr–Sommer. Netz: unregelmäßig, locker & fadenscheinig mit nicht-klebrigen dauerelastischen Fäden, meist im Winkel zwischen Decke & Wand; Spinnfäden auch zum Erbeuten auch anderer Spinnen. Verbreitung: in allen gemäßigten Klimazonen der Erde, in Europa häufig. Lebensraum: in Mitteleuropa nur in Gebäuden, im Mittelmeerraum auch in Höhlen. Lebensweise: meist lauernd unter der Raumdecke mit dem Rücken nach unten; bei Gefahr schnelles Schwingen ("Zittern") im Netz, wodurch die Spinne vor unruhigem Hintergrund unsichtbar wird. (Vor weißen Decken & Wänden funktioniert das schlecht.) Nahrung: Arthropoden wie Fliegen, Mücken und Asseln, aber auch große, wehrhafte Spinnenarten wie die Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica); ins Netz geratene Beute wird mit Seide beworfen, dann drehend eingesponnen & immobilisiert, schließlich durch Giftbiß in die Beine tödlich verletzt. Fortpflanzung: Paarung im Frühsommer, das M trommelt einige Zeit außen auf das Netz des Ws und nähert sich diesem; im Netz angekommen, ergreift es dessen Fäden und rüttelt; beim W angekommen, trommelt es auf dessen erste beiden Beinpaare, dann folgt die Paarung, und das M wird vertrieben. Die meisten W paaren sich mit mehreren M, diese entfernen die meisten Spermien ihres Vorgängers aus der Spermathek des Ws. Das W legt ca. 40 Eier in einen Seidenkokon, den es herumträgt. Anmerkung: in Mitteleuropa die häufigste Art der Familie Pholcidae. |
Die "Große Zitterspinne" ist die Spinne, die am häufigsten in unseren Wohnungen (Garagen, Kellern, Schuppen) sowie Kanalisationsschächten angetroffen wird und uns immer veranlaßt, ihre manchmal dicht beieinander gesponnenen Netze abzukehren. Die Vorliebe für den Schutz menschlicher Gebäude ist wohl mit der mediterranen Herkunft dieser Art zu erklären. Ihre gesuchte Nähe zum Menschen (Synanthropie) muß die Zitterspinne leider allzu oft mit dem Leben bezahlen, dabei ist sie für Menschen nicht nur harmlos, sondern im Haus auch ein nützlicher Insektenjäger, über den man sich freuen sollte.
Menschen ohne Angst oder Ekel vor Spinnen dulden Zitterspinnen gerne und sorgen sich sogar, sie könnten diese scheinbar so fragilen Wesen beim Hausputz verletzen; dies ist zwar nicht ausgeschlossen, Zitterspinnen sind allerdings nicht so hilflos und verletzlich, wie der zarte Körper und die langen Beine es nahelegen: Wenn sie hungrig sind und keine andere Beute finden, attackieren und überwältigen sie auch große Spinnenarten, in unseren Häusern insbesondere die "Große Winkelspinne" ( Eratigena atrica) und die kleinere "Hauswinkelspinne" (Tegenaria domestica), die vielen Menschen schon einmal einen Schreck eingejagt haben. Ihre Waffe, die auch große, eigentlich wehrhafte Beute wehrlos macht, ist ihre Spinnseide.
Pholcus phalangioides: Die Epigyne ist auf der Unterseite gut erkennbar · Solingen, 13.08.2003 | Pholcus phalangioides mit Beute: einer Spinne · Solingen-Widdert, 13.08.2003 |
"Große Zitterspinne" (Pholcus phalangioides) auf einem Nachttisch · Solingen-Ohligs, 24.01.2020 |
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