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Mantodea > Mantidae – Gottesanbeterinnen
Gattung: Mantis Linnaeus 1758 · · 
Laien halten diese Insekten mit den beiden zu Fangscheren umgebildeten Vorderbeinen oft für bizarre Heuschrecken-Arten. Tatsächlich aber bilden die Fangschrecken neben den Heuschrecken bzw. "Geradflüglern" (Ordnung Orthoptera) eine eigene Ordnung, die Mantodea, mit weltweit über 2.400 Arten. Nur eine davon ist bislang im deutschsprachigen Raum verbreitet: Mantis religiosa, die "Europäische Gottesanbeterin". Ihrer karnivoren Lebensweise entsprechend weisen Fangschrecken besondere anatomische Merkmale auf:
- Das erste Beinpaar bildet aus Femur (Oberschenkel) und Tibia (Unterschenkel) eine nach hinten bzw. unten offene dornenbesetzte Fangschere.
- Die Coxae (Hüftglieder, jeweils das erste Beinglied unmittelbar am Thorax) sind stark verlängert und frei beweglich.
- Das erste Brustsegment (Prothorax, Halsschild) ist auffällig lang und erweitert den Aktionsradius der Fangbeine.
- Die auch nach vorn ausgerichteten Facettenaugen ermöglichen wie beim Menschen stereoskopisches Sehen, also die Bestimmung der Richtung und Entfernung.
- Der auffallend kleine, dreieckige Kopf ist auf dem Hals (Cervix) weit nach links und rechts drehbar, 3D-Sicht also auch zur Seite möglich.
- Die einzige Tympanalöffnung ("Ohr") befindet sich mittig auf der Unterseite des Abdomens an der Basis der Hinterbeine.
Die in Lauerstellung an den Prothorax zurückgezogenen und geschlossenen Fangscheren (Coxae, Femora & Tibiae) erinnern mit Coxa und Femur an den Ober- und Unterarm eines betenden Menschen, was zur Bezeichnung Gottesanbeterin für die Mantiden führte. Anvisierte Beute wird durch blitzschnelles Zusammenklappen von Tibia und Femur geschlagen, selbst fliegende Insekten kann eine Mantis so erbeuten.
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Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) · Kaiserstuhl, 06.08.2015 · · als Beute |
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