Araschnia levana ist eine der wenigen bivoltinen Insektenarten, die einen sogenannten Saisondimorphismus aufweisen: Die Falter der zweiten Generation eines Jahres unterscheiden sich so stark von denen der ersten Generation, daß sie zunächst für eine andere Art gehalten wurden. Die Frühlingsform (Araschnia levana f. levana) hat eine Spannweite von 32 mm (♂) bzw. 38 mm (♀), die gelbbraune Flügelfärbung und das Fleckenmuster können den Laien an den Großen Fuchs (Nymphalis polychloros) erinnern. Die Sommergeneration (Araschnia levana f. prorsa) erreicht eine Spannweite von 38 mm (♂) bzw. 43 mm (♀), die dunkelbraune Flügelfärbung erinnert mit dem hellen senkrechten Band beiderseits des Rumpfes an den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla). Vor allem die zweite Form ist auf der Unterseite deutlich heller als auf der Oberseite. Eine gelegentlich auftretende Zwischenform bzw. dritte Generation weist ein Übergangsmuster auf (der hintere Flügelrand verweist noch auf die erste Generation) und wird als Araschnia levana f. porima bezeichnet. Hinzu kommt ein schwacher Sexualdimorphismus.
Der Saisondimorphismus wird durch die Tageslänge während der Raupenentwicklung gesteuert: Landkärtchen-Raupen, die unter Laborbedingungen täglich 18 Stunden lang Licht und 6 Stunden lang Dunkelheit ausgesetzt sind, entwickeln sich zur Sommerform (Araschnia levana f. prorsa), die nach zwei Wochen schlüpft. Währt die tägliche Hellphase hingegen nur 14 Stunden gefolgt von 10 Stunden Dunkelheit, entwickelt sich die Frühlingsform (Araschnia levana f. levana), die allerdings eine mindestens dreimonatige Puppenruhe (Diapause) bei Temperaturen von unter +8 °C benötigt, also überwintern muß.
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