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Lygaeidae – Bodenwanzen / Langwanzen

Auszug aus der Klassifikation der Wanzen:

Die Lygaeidae werden im Deutschen als "Bodenwanzen" und "Langwanzen" bezeichnet, was weder ihre Lebensweise noch ihre Gestalt eindeutig definiert: Nicht alle Arten leben am Boden, während es auch in anderen Wanzenfamilien bodenbewohnende Arten oder Arten mit langen ovalen Körpern gibt. Besonders viele Arten der Unterfamilie Lygaeinae sind leuchtend gefärbt und orange-schwarz oder rot-schwarz gemustert. Auf dem Schildchen (Scutellum) ist eine erhabene, Y-förmige Struktur erkennbar, Fühler und Labium ("Unterlippe") sind viergliedrig.
    Weltweit sind in mindestens 110 Gattungen knapp 1.000 Bodenwanzen- bzw. Langwanzen-Arten bekannt, die meisten in den Tropen und Subtropen. In Gesamteuropa konnten 59, in Mitteleuropa 23 Arten nachgewiesen werden. Die meisten Lygaeidae leben auf und von Pflanzen, einige wenige treten als Schädlinge auf.

Unterfamilie Lygaeinae Schilling 1829

Viele Arten der Unterfamilie Lygaeinae sind auffällig rot-schwarz gefärbt, was potentiellen Beutegreifern die Gefährlichkeit von Beutetieren signalisiert, die durch Aufnahme giftiger Inhaltsstoffe in ihrer pflanzlichen Nahrung selbst giftig sind. Die Unterschiede zwischen den Rot-schwarz-Mustern sind nicht auf den ersten, flüchtigen Blick erkennbar; Ähnlichkeit besteht zudem mit den häufigen Feuerwanzen (Pyrrhocoridae Pyrrhocoridae) und z. B. auch der Zimtwanze (Corizus hyoscyami).

Horvathiolus superbus (Pollich 1781) – eine Bodenwanze

Horvathiolus superbus
Die Bodenwanze Horvathiolus superbus · Solingen, 26.06.2020

Der 4–5,3 mm lange Horvathiolus superbus ist die kleinste unter den Lygaeinae. Auf den roten Halbdecken (Hemielytren) besitzt er je einen großen schwarzen Fleck, mitten auf der Membran einen rundlichen weißen und an ihrem Anfang (zwischen den Hemielytren) einen gebogenen weißen Fleck. Diese Wanzen bevorzugt trockenwarme steinige Biotope und lebt dort u. a. an Thymian (Thymus spec.), Fetthenne (Sedum spec.), Greiskraut (Senecio spec.), Fingerhut (Digitalis) und Weißer Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria).


Melanocoryphus albomaculatus (Goeze 1778) – Weißpunkt-Bodenwanze

Melanocoryphus albomaculatus
Weißpunkt-Bodenwanze (Melanocoryphus albomaculatus) · Kaiserstuhl, Oberbergen, 21.5.2018

Die 7–9,3 mm lange, seltene Weißpunkt-Bodenwanze (Melanocoryphus albomaculatus) ist eine der Wanzenarten mit je einem groß schwarzen Fleck auf roten Halbdecken (Hemielytren) und einem weißen Fleck auf der Membran. Sie ist in trockenwarmen Biotopen zu finden und saugt dort an den Samen von Weißer Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), Greiskraut (Senecio spec.) und Fingerhut (Digitalis).


Tropidothorax leucopterus (Goeze 1778) – Schwalbenwurzwanze

Tropidothorax leucopterus
Schwalbenwurzwanze (Tropidothorax leucopterus) · NSG Mainzer Sand, 26.08.2018 (nix)
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Tropidothorax leucopterus: Nymphen

Die Schwalbenwurzwanze ist an die Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) gebunden, eine Art der Apocynaceae ("Hundsgiftgewäche"), zu denen auch das Große und Kleine Immergrün (Gattung Vinca) zählen. Das Gift (eigentlich Giftgemisch) der Schwalbenwurz wird als Vincetoxin bezeichnet wird, seine Wirkung ähnelt der des Eisenhuts (Aconitum). Die Schwalbenwurzwanze ist dagegen immun.
    Die 8,5–11,5 mm lange Wanze ähnelt mit ihrem Rot-schwarz-Muster anderen Lygaeinae, zu erkennen ist sie am markanten Mittelkiel des Pronotums ('Vorderrücken'), der zudem an den Seiten wulstig rund ist. In der Rückenmitte, dort, wo die Spitzen der beiden roten Corium-Flächen zusammenstoßen, befindet sich ein kleiner Trapez-förmiger weißer Fleck. Auf der Membran hingegen ist kein weißer Fleck.


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