Zu den "Webspinnen" (Araneae) bzw. "Echten Webspinnen" (Araneomorphae) gehören auch die "Krabbenspinnen" (Thomisidae): Diese stellen in dieser Ordnung bzw. Unterordnung mit über 2.150 Arten in 175 Gattungen eine der artenreichsten Familien. Ihren deutschen Familiennamen verdanken die "Krabbenspinnen" ihrer Ähnlichkeit mit einer Krabbe (nicht Garnele!): Vorder- und Hinterkörper sind flach, und die ersten beiden Beinpaare sind nicht nur sehr lang und kräftig, sondern in der Regel seitlich ausgebreitet und dabei krabbentypisch ab der Patella nach innen angewinkelt (eingeknickt).
Krabbenspinnen sind Lauerjäger, die zwar Seide produzieren können, aber keine Fangnetze bauen: Sie warten an aussichtsreichen Standorten, nämlich auf Blüten, Blättern, Rinde, Totholz etc., unbewegt auf Beute, und viele verlassen sich dabei auf eine Tarnfärbung, die einige Arten aktiv ihrem Untergrund anpassen können. Wer in seinem Garten einmal aufmerksam die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) beobachtet hat, hat schnell bemerkt, daß gelbe Individuen meist auf gelben, weiße auf weißen Blüten sitzen. Die Tarnung etlicher Arten wird zusätzlich durch bizarre Körperformen und Farbmuster unterstützt, die den Umriß des Spinnenkörpers auflösen und auch das menschliche Auge täuschen. Auf Blüten lauernde Krabbenspinnen ziehen Insekten sogar an, indem sie UV-Licht reflektieren.
Wenn z. B. ein Insekt in die Nähe der lauernden Krabbenspinne gerät, wird diese auf die Beute aufmerksam und greift dann blitzschnell zu, sobald der Angriff Erfolg verspricht; kann das Beutetier ausweichen, wird es manchmal über eine kurze Strecke verfolgt. Wehrhafte Tiere, also größere Wespen und Bienen, die den Angreifer stechen könnten, beißt die Spinne meist von vorne in den Nacken und hält sie so fest, bis das Gift wirkt – offenbar soll so eine Verletzung durch den Stechimmen-Stachel vermieden werden. Thomisidae-Arten lassen sich aber auch immer wieder beobachten, nachdem sie eine größere Beute am Hinterleib gepackt und gebissen haben und von ihr einige Zeit mitgeschleppt werden, bis das Gift wirkt.
Ihre Seide nutzen viele Arten, um ihre Beute einzupacken und für später vorzuhalten, sowie als Absturzsicherung, wenn sie sich bei Gefahr am Faden gesichert fallenlassen. Die Weibchen der Xysticus-Arten – die sich ebenfalls gut im eigenen Garten beobachten lassen – seilen sich an ihrem eigenen Faden ab, erstarren und lassen sich so von den (viel kleineren) Männchen fesseln, die anschließend ihre (vermeintliche) Gefangene begatten.
Die in Europa vorkommenden Krabbenspinnen gehören zu etlichen Gattungen, hier eine Auswahl:
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Gattung Diaea | Springspinnen |