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Artname: Bufo viridis Laurenti 1768 |
Die mit großen hell- bis dunkelgrünen Flecken auf variablem Grund sehr hübsch gefärbte Wechselkröte stammt aus den Steppen des Ostens und hat sich im Westen bis in einige deutsche Bundesländer und bis Elsaß-Lothringen und Italien ausgebreitet. Dafür kommt ihr ihre Mobilität bzw. Fähigkeit zugute, auch größere Strecken zu überwinden, um neuentstandene Laichgewässer spontan zu nutzen.
Die Laichgewässer der Wechselkröte – Senken & Tümpel, Teiche & Gräben, Rückhaltebecken etc. – müssen besonnt und über 20 cm tief sein und dürfen auch eine geringe Unterwasservegetation aufweisen. Die Fortpflanzung ist in Mitteleuropa von Temperaturen ab 12°C abhängig und findet abends und in der ersten Nachthälfte statt. Der trillernde Paarungsruf erinnert an das Stridulieren der Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa), er erschallt 3–5mal in der Minute und wird während einer Dauer von jeweils bis zu 10 Sekunden lauter und höher. Chöre erzeugen einen lauteren, länger anhaltenden Gesang und ziehen deshalb laichbereite Weibchen eher an als einzelne Rufer; auch ein Konzert beginnt allerdings nicht in voller Lautstärke, vielmehr schließen sich immer mehr Männchen den "Vorsingern" an.
Die 2–4 m langen Laichschnüre werden in 15–30 cm Wassertiefe zwischen Wasserpflanzen und anderen Unterwasserstrukturen gespannt; die unter optimalen Umweltbedingungen 5000–12000 braunschwarzen Eier 1–1,5 mm groß und liegen in 2–4 Reihen. An den Westrändern des Verbreitungsgebietes der Wechselkröte scheint ihre Gelegegröße abzunehmen. Die Larven schlüpfen nach 3–Tagen und sind dann 3–5 mm lang. Im Vergleich mit den Larven der Erd- und Kreuzkröte ist der Abstand der Augen zueinander ist auffallend gering und das Atemloch (Spirakulum) recht weit vorn. Schwarmbildung gibt es nicht. 3–4 Monate nach der Eiablage entstehen aus 40–52 mm langen Kaulquappen durch Metamorphose 10–16 mm große Kröten (KRL), die bis zum Winter auf 27–32 mm heranwachsen. Im vierten Jahr werden diese 45–50 mm groß und geschlechtsreif.
Die Wechselkröte ist wie die Kreuzkröte eine Pionierart und daher an die natürliche Dynamik der Landschafts- & Vegetationstypen angepaßt, die im Lebensraum dieser Lurcharten vor allem durch die Wasserkraft der Flüsse bestimmt wurde. Seit die menschliche Siedlungsweise diese Dynamik bricht, kann die Wechselkröte nur in Sekundärbiotopen überleben, die jedoch ebenfalls zunehmend gefährdet sind:
Für die Erhaltung unserer Wechselkrötenpopulationen gilt das zugunsten der Kreuzkröten Gesagte: Die bloße Ausweisung kleiner Sekundärbiotope als Schutzgebiete reicht nicht aus: Wenn die natürliche Dynamik, die die Sukzession immer wieder auf "Null" stellt, gebrochen ist, muß sie durch künstliche Pflegemaßnahmen ersetzt werden, also durch energisches Freischneiden, Abschieben des vegetationsreichen Oberbodens, künstliche Flutungen etc. Die Wechselkröte ist gegenüber der einsetzenden Sukzession etwas toleranter als die Kreuzkröte, dennoch darf der winterliche Einsatz des Freischneiders bzw. der Planierraupe nicht verpaßt werden: Wer ein Jahr zu lange wartet, könnte zu lange gewartet haben ...
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