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Erdkröte · Bufo bufo
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Artname: Bufo bufo (Linnaeus 1758)
Deutsch: Erdkröte, Gemeine Kröte, Feldkröte u. a.
Bastardisierung: selten mit der Kreuzkröte.
Merkmale: Haut rauh und warzig, oberseits bräunlich bis graubraun oder gelbbraun, unterseits hellgelblich bis hellgrau. Kopf breit & kantig, hervortretende & "überdachte" Augen mit waagerechter Pupille und oranger bis kupferfarbener Iris, dahinter große wulstige Ohrdrüsen, Tuberkel unter dem Gelenk der 2. & 3. Zehe. M.: KRL 50–78 mm (Ø 65 mm), Innenseite zweier oder dreier Finger in der Paarungszeit mit schwärzlichen Brunstschwielen. W.: KRL 86–115 mm; das Fersengelenk eines nach vorn gebogenen Beines erreicht nur die Achsel (bei M. das nicht sichtbare Trommelfell). Albinismus ist selten.
Verbreitung: von Nordafrika & Italien, Griechenland & Türkei bis Skandinavien, von Großbritannien (nicht Irland) bis zum Baikalsee; auf Mittelmeerinseln kaum zu finden.
Lebensraum: terrestrisch: unspezialisiert mit einer gewissen Bevorzugung von Wäldern, auch im Siedlungsraum; aquatisch: stille Gewässer wie Teiche & Weiher, Altwasser, Kiesgrubengewässer & Baggerseen mit Vegetation; Meeresküste bis über 2000 m.
Fortpflanzung: ovipar (eierlegend, Metamorphose im Wasser); nach der Winterruhe ab März/April (ausnahmswesie ab Februar) bzw. ab 2–5°C massenhafte nächtliche Wanderung zum Laichgewässer.
Aktivitäten: überwiegend terrestrisch, dämmerungs- und nachtaktiv, vor allem bei hoher Luftfeuchte & ab ca. 10°C, mehrere hundert Meter (mehr als 2,5 km) vom Laichgewässer entfernt, ortstreu; aquatisch, also in der Reproduktionsphase & Jungtiere eine kurze Zeit nach der Metamorphose tag- und nachtaktiv; die Kaulquappen bilden oft Schwärme.
Nahrung: aquatisch, Larven: Plankton; terrestrisch: Würmer & Schnecken, Spinnen & Insekten & deren Larven – alles, was der Generalist entspr. seiner Größe überwältigen kann. |
Die Erdkröte ist in Deutschland die Kröte schlechthin: Wer "im Grünen" in Stadtrandnähe wohnt und einen halbwegs naturbelassenen Garten hat, kennt diesen ruhigen und nützlichen Mitbewohner. Naben dem Grasfrosch (Rana temporaria) ist sie der häufigste Lurch und hat uns bzw. unserem Straßenverkehr den höchsten Blutzoll zu entrichten. Bufo bufo ist außerdem, wie der wissenschaftliche Name zeigt, die für die Gattung Bufo namengebende Art, ist also ihre Nominatform bzw. Nominatart (also das "nominotypische Taxon"). Neben der in Mittel- und Nordeuropa verbreiteten Nominatform der Erdkröte (der "Nominat-Unterart" Bufo bufo bufo) kommen im Süden Europas zwei weitere Unterarten vor: im Mittelmeerraum Bufo bufo spinosus und in Zentralspanien Bufo bufo gredosicola.
Die Wanderung zu den Laichgewässern beginnt im März oder April nachts bei ausreichend milden Nachttemperaturen nach Niederschlägen und ist in einer Population synchronisiert: Alle fortpflanzungsfähigen Tiere starten gemeinsam, manchmal beteiligen sich allerdings auch subadulte Kröten. Wenn die eigentlich übliche Temperatur einige Wochen auf sich warten läßt, beginnt die Wanderung bei etwas niedrigerer Temperatur und Luftfeuchte. Ein besonders früher Termin setzt eine längere ungewöhnlich milde Witterungsperiode voraus.
Da sich Weibchen nur alle 2–3 Jahre fortpflanzen, sind sie unter den wandernden Tieren in der Minderzahl. Während und am Ende der Wanderung kommt es unter den Männchen zu Kämpfen, die regelmäßig von den größeren Individuen gewonnen werden. Die Weibchen sind größer als die Männchen, die meisten werden schon vor Erreichen der Gewässer von einem Männchen umklammert, das zu diesem Zweck an den ersten drei Fingern sogenannte Brunftschwielen trägt, und tragen den Partner ins Wasser, wo oft große Männchen versuchen, ihn zu verdrängen, und wo schließlich die Eiablage und -besamung stattfindet. Häufig umklammern Männchen auch andere Männchen, die sich dann als solche durch hohe Abwehrlaute und Zuckungen zu erkennen geben. Männliche Erdkröten lassen außerdem einen leisen Lockruf höhren, der an den Ruf einer Bleßralle (Fulica atra) erinnert. Da Erdkröten keine äußere Schallblase besitzen und immer nur wenige Männchen rufen, sind keine lauten Konzerte möglich.
Die große Zahl von Erdkröten an Laichgewässern resultiert natürlich in einer entsprechend großen Anzahl von Laichschnüren und Larven, die eigentlich eine lohnende Nahrungsquelle darstellen, aber von Molchen (mit Ausnahme von Kammolchen), größeren Kaulquappen und Fischen gemieden werden; der Grund ist ein Hautsekret, das sie ungenießbar macht. Wasserkäfer, Großlibellenlarven und Rückenschwimmer hingegen fressen Erdkröten-Kaulquappen. Diese bilden zudem oft große Schwärme, die ihren Mitgliedern einen zusätzlichen Schutz geben: Eine angegriffene und verletzte Larve alarmiert den Schwarm durch chemische Signalstoffe und veranlaßt ihn, zu Boden zu sinken und regungslos zu verharren.
Junge und erwachsene Erdkröten werden von manchen Singvögeln (Amseln, Neuntötern) und Wasservögeln (Graureiher, Bleß- und Teichralle), Säugetieren wie Iltissen und Dachsen, Wanderratten und Wildschweinen und vor allem Ringelnattern und auch der amerikanischen Rotwangen-Schmuckschildkröte erbeutet. Parasitiert werden Erdkröten vor allem von Krötenfliegen (Lucilia bufonivora), einem Nematoden (Rhabdias bufonis) und dem aus der Medizin bekannten Blutegel (Hirudo medicinalis).
Ab Ende August wandern fortpflanzungsbereite Erdkröten bereits in Richtung ihrer Laichgewässer und vergraben sich zur Überwinterung im Oktober tief im Boden – meist im Wald; der Weg zum Wasser im Frühjahr wird so verkürzt.
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Erdkröte (Bufo bufo) im Garten |
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Bufo bufo · Solingen, 15.09.2008 |
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Erdkröte (Bufo bufo) im Garten |
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Bufo bufo · Solingen, 15.09.2008 |
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Erdkröte (Bufo bufo) auf der Kellertreppe ... |
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Bufo bufo · weiter nach unten? · SG, 01.09.2007 |
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Erdkröte (Bufo bufo) von oben |
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Bufo bufo · Eine Stufe tiefer? lieber doch nicht! |
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Erdkröte (Bufo bufo): Kopf von oben |
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Bufo bufo: Auge · Solingen, 01.09.2007 |
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Junge Erdkröte (Bufo bufo) im Heidekraut |
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Bufo bufo · Solingen, Ohligser Heide, 31.08.2008 |
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Junge Erdkröte (Bufo bufo) auf der Jagd |
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Bufo bufo · SG, NSG Ohligser Heide, 31.08.2008 |
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Kaulquappen der Erdkröte (Bufo bufo) in einem größeren Tüpel · Eskesberg, Wuppertal, 24.04.2009 |
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Laichhabitat der Erdkröte, angelegt in einem Naturschutzgebiet · Eskesberg, Wuppertal, 20.05.2009 |
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Laichhabitat der Erdkröte: ein Folienteich · Solingen, Wupper, 20.04.2017 |
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Sand-bestäubte Erdkröte (Bufo bufo) · Belgien, 11.03.2012 |
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Erdkröte (Bufo bufo) im Garten |
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Bufo bufo · Solingen, 29.07.2017 |
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Junge Erdkröte (Bufo bufo) · Solingen, NSG Ohligser Heide, 26.06.2018 |
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Junge Erdkröte (Bufo bufo), SG, 26.06.2018 · |
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· Solingen, NSG Ohligser Heide, 26.06.2018 |
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Junge Erdkröte (Bufo bufo) · Solingen, NSG Ohligser Heide, 26.06.2018 |
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